Doppelhaushälfte für 179.000 Euro Marco Nussbaum erklärt, was man dafür bekommt

Doppelhaushälfte für 179.000 Euro - Was man dafür bekommt
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110 Quadratmeter Wohnfläche, ein Grundstück mit mehr als 1.000 Quadratmetern und großem Garten, Solarthermieanlage, drei Garagen, Öl-Heizung von 2018. Und das alles zum Preis von 179.000 Euro. Ein solches Angebot, wie es Marco Nussbaum und Sarah Wohlgemuth von FALC Immobilien aus Dorsten derzeit im Verkauf haben, weckt natürlich Neugier.

Ein großes Grundstück gehört zum Haus.
Ein großes Grundstück gehört zum Haus. © FALC Immobilien

200 Menschen hätten bereits Interesse an der Immobilie bekundet, so Wohlgemuth. Das Haus liegt auch noch verkehrsgünstig etwa 350 Meter von der A 31-Anschlussstelle in Gladbeck unweit der Grenze zu Kirchhellen. Die Garagen machten das Haus für Handwerker interessant, sagt Nussbaum. Auch aus einem anderen Grund.

Haus ist sanierungsbedürftig

Denn natürlich gibt es einen Haken. Das Haus ist nicht neu: Baujahr 1909. Und es ist sanierungsbedürftig. Einen Energieausweis dafür gibt es derzeit noch nicht. „Es ist ein bisschen ein Puzzle, über dieses Objekt Infos zu bekommen“, sagt Sarah Wohlgemuth.

Das Esszimmer der Doppelhaushälfte
Das Esszimmer der Doppelhaushälfte © FALC Immobilien

Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Badezimmer, Wohnzimmer und Esszimmer. Nach oben führen zwei Treppenhäuser. Warum eigentlich zwei? „Es waren früher zwei Wohnungen, die getrennt waren“, so Nussbaum. Im Obergeschoss finden sich zwei Kinderzimmer, ein Schlafzimmer sowie ein Ankleidezimmer/Büro.

Wie viel Sanierungsbedarf steckt in dem Haus? „Die Elektrik ist fällig“, sagt Nussbaum. Und zwar die komplette Installation. „Der Hausanschluss ist beim Nachbarn, es gibt keine eigene Unterverteilung.“ Und: „Die Sanitäranlagen sind ziemlich fällig.“

Sanierungsbedarf gibt es auch im Badezimmer.
Sanierungsbedarf gibt es auch im Badezimmer. © FALC Immobilien

Wer nicht nur das absolute Minimum möchte, sollte sich Nussbaums Satz durch den Kopf gehen lassen: „Ich würde über eine Entkernung nachdenken und ein Treppenhaus entfernen.“ Auch die Raumaufteilung könne man überarbeiten.

Freistehende Toilette

Denn ein Detail würde wohl kein potenzieller Käufer im derzeitigen Zustand lassen wollen: In der Diele im Obergeschoss gibt es eine freistehende Toilette! „Da war früher wohl mal eine Falltür vor“, so Nussbaum, der für den aktuellen Zustand nur ein Wort hat: „Merkwürdig.“

Die Treppen haben ihre besten Zeiten hinter sich.
Die Treppen haben ihre besten Zeiten hinter sich. © FALC Immobilien

Zudem ist der Keller feucht, „was ich aber nicht als sanierungsbedürftig erachten würde“, so Nussbaum, der selbst auch Sachverständiger ist. Aus energetischer Sicht würde er die älteren Fenster austauschen, aber das sei kein Muss. Zum Teil stammen diese aus den 1980er-Jahren, andere hingegen sind erst vor rund fünf Jahren getauscht worden.

Wenn man das Haus von außen betrachtet, fällt eine Verfärbung an der Hauswand auf. „Da fehlt eine Kappe an der Regenrinne“, so Nussbaum, was die Verfärbung bei starken Regenfällen auslöse. Genaue Daten, wann das Dach mal saniert wurde, gebe es nicht, so der Makler.

Verfärbungen an der Hauswand fallen sofort ins Auge.
Verfärbungen an der Hauswand fallen sofort ins Auge. © FALC Immobilien

Die Nachfrage nach Billighäusern sei enorm, bestätigen Wohlgemuth und Nussbaum. „Da kaufen Leute absolut irrational“, sagt Nussbaum aus Erfahrung. Er geht davon aus, dass man in die Doppelhaushälfte etwa die gleiche Summe wie den Kaufpreis nochmal in die Sanierung stecken müsste. Dennoch sei die Nachfrage bei solchen Billighäusern deutlich höher als bei „fertigen“ Immobilien, die zum gleichen Preis angeboten werden, wie die Billighäuser plus Sanierungskosten.

Höhere Angebote

Nussbaum verschweigt nicht, dass es für die Doppelhaushälfte schon Angebote deutlich jenseits der geforderten 179.000 Euro gegeben habe. Solche Angebote leite man ebenfalls an die verkaufende Erbengemeinschaft weiter, aber es sei erfahrungsgemäß nicht so, dass immer das höchste Gebot gewählt werde, so Nussbaum, da es vielen Verkäufern auch wichtig sei, in welche Hände ihr Haus gelange. „Man weiß nicht, was daraus wird.“

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