Denice Köse eröffnet japanischen Head-Spa in Dorsten „Manchmal muss man sich einfach trauen“

Denice Köse eröffnet Head-Spa: „Manchmal muss man sich einfach trauen“
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„Es sollte alles so kommen.“ Manchmal dürfe man nicht alles hinterfragen – „manchmal muss man sich einfach trauen“. Denice Köse sitzt zufrieden in ihrem Kosmetikstudio und japanischem Head-Spa in Dorsten. Ihr Gesicht strahlt. Das sah vor ein paar Monaten und erst recht vor einem Jahr noch ganz anders aus, erzählt die zweifache Mutter und Geschäftsfrau.

Heute hat sie einen globalen Beauty- und Wellnesstrend erfolgreich nach Lembeck geholt. Ursprünglich kommen die Head-Spa-Hautpflegebehandlungen für die Kopfhaut aus dem asiatischen Raum.

Nicht wahrgenommen

Vor einem Jahr arbeitete die examinierte Krankenschwester hauptberuflich in einem Krankenhaus. Der Berufsalltag sei schwierig gewesen, wie sie im Nachhinein reflektiert.

Als Elternteil hätte sie die Mutti-Schichten bekommen, erzählt sie. Anstatt um sechs fing sie um acht Uhr morgens an. Da seien dann schon alle Patienten aufgeteilt gewesen, übrig seien immer die unbeliebten Aufgaben geblieben. Wahrgenommen fühlte sie sich eher wie eine Praktikantin, nicht wie eine Krankenschwester.

„Ich habe mich nicht getraut zu sagen: Tschüss, ich bin weg“, erzählt Denice. Glücklich war sie schon lange nicht mehr. Im Urlaub führte sie eine Strichliste, zählte jeden Tag, bis sie wieder zur Arbeit musste.

„Ich hab am Straßenrand mit dem Auto angehalten und mich übergeben.“ Irgendwann wusste sie dann: Ich bin gar nicht krank – es liegt an der Arbeit.

Im Kosmetikstudio im Lembeck werden auch Schulungen angeboten.
Denice Köse hat zusammen mit ihrer Schwester Sarah Meger das Studio "Bellarel Kosmetik Head-Spa" in Lembeck eröffnet. © Janina Preuß

„Nichts zu verlieren“

Um so größer war die Freude, als sie den Krankenschwesternjob endlich hinschmeißen konnte und in der damaligen Tagesklinik im Schloss Lembeck anfing. „Da habe ich erstmal gesehen, wie schön der Job in der Pflege doch sein kann.“

Die Freude sollte aber nur von kurzer Dauer sein. In der ersten Woche wird bereits der Insolvenzverwalter vorstellig, drei Wochen später ist in der Tagesklinik schon wieder alles vorbei.

Sie steht mit dem Rücken zur Wand, hat zusammen mit ihrem Mann zwei kleine Kinder zu versorgen. Anstatt aufzugeben, fängt Denice jetzt erst an: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester hat sie sich bereits weitergebildet. Fuhr bis zum Bodensee für die begehrten Hautpflege-Zertifikate und kaufte von ihrem Ersparten die passenden Kosmetik-Geräte.

Wie man einen Business-Plan schreibt und was sonst alles zu einer Existenzgründung gehört, wusste sie anfangs nicht. „Das habe ich mir alles selbst nebenbei beigebracht.“ Unterstützung erhält sie von ihrer Schwester Sarah, die bereits selbstständig als Kosmetikerin arbeitet und einer Mentorin aus dem Business.

An diesem speziellen Waschbecken führt Denice Köse ihre Head-Spa-Behandlungen durch. Die Waschstation besteht aus einem runden Bogen, aus dem Wasserstrahlen fließen. Das Becken erstrahlt abwechselnd in unterschiedlichem Licht.
An diesem speziellen Waschbecken führt Denice Köse ihre Head-Spa-Behandlungen durch. Dort wird die Kopfhaut gründlich gereinigt und massiert. © Janina Preuß

Plötzlich kommen Zweifel

„Auf einmal ging dann alles ganz schnell“, erzählt Denice. Ihre Augen funkeln. Zusammen mit ihrer Schwester, die auch im Kosmetikbereich arbeitet, bezieht sie im Januar das neue Studio in der Schulstraße 20 in Lembeck. Auf Facebook bewirbt sie in verschiedenen lokalen Gruppen zum ersten Mal ihren Head-Spa – Hautpflege für die Kopfhaut. „Seitdem steht das Telefon nicht mehr still“, sagt die 35-Jährige und lacht.

Mit ihrem Head-Spa trifft sie anscheinend einen Nerv in der Beautyszene und auf ein, wie sie sagt, fehlendes Angebot in Dorsten. Bevor es richtig losgeht, kommen dann doch Zweifel auf. „Fünf Wochen lang habe ich mich nicht mal getraut, an irgendjemanden zu üben.“ Auf einmal war die Angst da: Welche Reihenfolge gehe ich durch? Wie mache ich es am besten? Eine Freundin legt sich kurzfristig auf die Behandlungsliege und spielt Versuchskaninchen, bis der Ablauf sitzt.

„Traut Euch!“

Heute steht sie selbstbewusst im Bellarel Kosmetik Head-Spa und bildet in Schulungen andere Kosmetikerinnen und Kosmetiker aus. Im Hintergrund plätschert leise das Wasser im Behandlungsraum. Die Wasserstrahlen leuchten abwechselnd in grünen, blauen und violetten Farben.

Denice Köse taucht wieder ab in ihrer neuen Kosmetikwelt. Was sie geschafft hat, können auch andere, das sagt sie auch immer wieder ihren Schülern. „Traut Euch – man muss einfach anfangen!“

www.instagram.com/bellarel_kosmetik_headspa/