Geschäftsführer Timo Welling war zunächst zuversichtlich, als seine Tagesklinik im Schloss Lembeck in Dorsten einen Insolvenzantrag stellen musste. Die Klinik war nach nur neun Monaten Betrieb zahlungsunfähig. Jetzt sind die Räumlichkeiten zum 1. Januar bereit für neue Mieter: Sie sind auf der Plattform immobilienscout.de zu finden. Die Tagesklinik gibt es im Schloss nicht mehr. Auch unter der Telefonnummer ist niemand mehr zu erreichen.
„Wir sind guter Dinge“, sagte Geschäftsführer Timo Welling noch Ende September. Kurze Zeit später stellte die Klinik ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien ein. Der letzte Beitrag ist mittlerweile über sechs Wochen alt. Dabei sei die fehlgeleitete Marketingstrategie eins der Hauptprobleme gewesen, so Welling damals.
Eine Nachfrage beim vorläufigen Insolvenzverwalter bestätigt: Die Tagesklinik im Schloss Lembeck hat ihren Betrieb eingestellt. „Es hat sich schnell herauskristallisiert, dass es nicht möglich ist, ein Insolvenzverfahren zu eröffnen“, erklärt Dominic Poster von Brinkmann & Partner Rechtsanwälte. Dafür fehlte es an jeglicher Perspektive: Es gab keine Patienten und es wollten auch keine neuen Patienten bei einem insolventen Unternehmen eine Behandlung aufnehmen. Die Kanzlei hat daraufhin dem Geschäftsführer angeordnet, den Betrieb einzustellen.
Betriebsaufgabe alternativlos
Offiziell hat die Tagesklinik zum 30. November den Betrieb aufgegeben. Der Beschluss zum Abweisungsgutachten der Kanzlei liegt aber noch nicht vor. „Alle Beteiligten haben sich bemüht, den Betrieb zu sanieren. Aufgrund der fehlenden Patienten war eine Einstellung des Betriebs alternativlos“, so Poster.
Die Tagesklinik beschäftigte 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Konzept der Klinik richtete sich an Menschen mit Depressionen, Panikattacken, Angst-, Zwangs-, Schlaf- und Persönlichkeitsstörungen. 20 Patienten hätten gleichzeitig aufgenommen werden können.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Dezember 2024.