Doppelter Schlag für Familie Darmietzel Wieder zahlreiche Autoscheiben in Dorsten zerstört

Wieder zahlreiche Autoscheiben in Dorsten zerstört
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Als Christian Darmietzel am Mittwoch (26.4.) frühmorgens aus dem Haus ging, um mit seinem an der Gahlener Straße geparkten Wagen zur Arbeitsstätte nach Lembeck zu fahren, traute der 42-jährige Metallbauer aus Dorsten seinen Augen nicht. Nicht nur die Seitenscheibe des VW Polo Kombis seiner Ehefrau war von Unbekannten zertrümmert worden, auch ein Autofenster seines eigenen und nur ein paar Meter weiter in einer Parkbucht am Fahrbahnrand abgestellten VW Beetle war komplett zersplittert.

„Wenn man wie wir unbedingt auf die Autos angewiesen ist, ist das natürlich besonders schlimm“, erzählt seine Frau Simone Darmietzel. Auch sie benötigt täglich den Wagen, weil sie beruflich als Zeitungs-Austrägerin und auch als Reinigungskraft unterwegs ist.

„Außerdem ist unser 16-jähriger Sohn Florian Autist und zu 80 Prozent schwerbehindert“, sagt die Dorstenerin. „Ihn müssen wir oft von A nach B fahren, zu Ärzten und zu Praktikumsplätzen.“ Außerhalb von Dorsten hält Florian auf einem angemieteten Privatgrundstück außerdem Meerschweinchen und Kaninchen. „Als Therapie, wenn er mal wieder runterkommen muss“, sagt seine Mutter.

Familie Darmietzel ist kein Einzelfall - denn gleich mehrere Fahrzeuge in Dorsten sind in der betreffenden Nacht das Ziel der Täter geworden. „Als mein Mann Anzeige bei der Polizei erstattete, saßen in der Polizeiwache weitere Betroffene, denen das passiert ist“, so die 42-Jährige. Annette Achenbach, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Recklinghausen, bestätigte dies.

Auch das zweite Auto der Familie Darmietzel wurde beschädigt.
Auch das zweite Auto der Familie Darmietzel wurde beschädigt. © Privat

Sie teilte auf Anfrage dieser Redaktion mit, dass neben den drei Fällen an der Gahlener Straße bislang auch Sachbeschädigungen an einem Auto an der Straße „Plaggenbahn“, an zwei Wagen an der Straße „In der Miere“ sowie an einem Kfz am Südgraben gemeldet worden sind. „Aus zwei Fahrzeugen wurden Jacken gestohlen“, sagte sie. Die Polizei bittet alle Bürgerinnen und Bürger um Hinweise. Wer etwas Verdächtiges bemerkt oder gesehen hat, sollte sich bei der Kripo melden unter Tel. (0800) 2361 111.

Zudem wurden auch Bushalte-Wartehäuschen beschädigt. Dirk van Bürk, Sprecher des Nahverkehrsunternehmens Vestische, berichtet von zwei Beschädigungen an der Marler Straße. All diese Fälle erinnern frappierend an die Vandalismus-Welle von Mitte März in Dorsten und Umgebung. Damals wurden innerhalb weniger Tage mehr als 100 Scheiben von Autoscheiben und Bushaltestellen-Wartehäuschen zerstört, darunter Dutzende in Dorsten. Auch diesmal wurden fast zeitgleich auch aus Gladbeck mindestens neun solcher Fälle bekannt.

Versicherung zahlt nicht

Die Opfer der Zerstörungswut haben mit Sachschäden von jeweils mehreren hundert Euro zu kämpfen. Besonders ärgerlich für die Dorstener Familie Darmietzel: Ihre Versicherung kommt für die Glasschäden an den beiden jeweils fast 25 Jahren alten Autos nicht auf. „Und dabei haben Mama und Papa erst kürzlich am Polo die Servolenkung reparieren lassen müssen“, betont Sohn Florian. „Dieses Geld müssen sie immer noch abzahlen.“

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