Wo DJ Peter Suttrop mit deiner Firma „Profisound“ auftaucht, ist gute Laune garantiert. Doch die ist dem Dorstener vor wenigen Tagen gewaltig vergangen. „Wir waren mit unserer Tochter Lena, die behindert ist, auf dem Weg zu einem Check-Up-Termin in Bonn“, erzählt er. Als er gegen 9.20 Uhr am Dreieck Bottrop von der A31 auf die A2 auffahren wollte, erfasste ihn ein 40-Tonner und schleifte das Auto rund 300 Meter mit.
„Ich wollte mich nach dem Reisverschlussverfahren einordnen und es war genug Platz zwischen den zwei Lastkraftwagen.“ Es gab ein hohes Verkehrsaufkommen, daher fuhren alle Verkehrsteilnehmer laut Suttrop etwa 50 km/h.
Plötzlich erfasste der 40-Tonner den Kombi: „Es war eine Katastrophe“, erinnert sich der DJ, der in Dorsten und Umgebung häufig für Feste und Partys gebucht wird. „Wir hatten Todesangst“. Er sah nur noch eine blau-silberne Wand neben sich, hörte die Geräuschkulisse auf der einen Seite, die Schreie seiner Frau Ulla und seine Tochter auf der anderen.
Peter Suttrop hatte nichts mehr unter Kontrolle. Die Hilflosigkeit sei in diesem Moment schrecklich gewesen: „Der Lastwagen schleifte uns mit wie ein Spielzeugauto, ich habe in diesem Moment nur noch an meine Frau Ulla und meine Tochter Lena gedacht.“
Auto landet im Graben
Nach etwa 300 Metern landete Suttrops Auto im Straßengraben. „Der Lastwagen hätte nur ein Lenkmanöver machen müssen. Wenn unser Wagen umgekippt oder an die Leitplanke gekracht wäre, hätten wir das sicher nicht überlebt.“ Seine Frau Ulla tröstet sich mit dem Gedanken: „Es sollte noch nicht sein“.
Die Familie kletterte an der Fahrerseite aus dem Auto. Der 40-Tonner kam etwa 150 Meter weiter zum Stehen. „Der Fahrer stieg sofort aus und lief zu uns“, beschreibt Peter Suttrop die Situation. Er sei freundlich gewesen und vor allem erschrocken, weil er gar nicht mitbekommen hatte, welches Drama sich an seinem Bug abspielte.

Kein Verkehrsteilnehmer wies den LKW-Fahrer darauf hin. Er merkte es selbst erst, als sein 40-Tonner kein Tempo aufnahm. Enttäuscht war die Familie von den anderen Autofahrern. Keiner habe reagiert, obwohl es doch sicher welche gesehen haben mussten, um mit Lichthupen darauf aufmerksam zu machen und zu helfen. Der Familienvater setzte den Notruf ab.
„Wir hatten einen Schutzengel“
„Wie durch ein Wunder wurde keiner ernsthaft verletzt. Ich habe eine leichte Schramme davongetragen“, sagt Peter Suttrop. Das Auto ist durch den Unfall an der linken Seite eingedrückt und hat tiefe Lackschäden.
Die Familie stand unter Schock und fühlte sich alleingelassen. Keiner habe gefragt, wie es ihnen geht. Vor allem seine Tochter Lena brauche als Mensch mit Behinderung eine besondere Aufmerksamkeit, um alles besser zu verdauen.
„Wir hatten einen Schutzengel“. Es sei wie ein zweiter Geburtstag, gibt der Dorstener zu. Das Ausmaß des Unfalls und was hätte passieren können, war der Familie erst ein bis zwei Tage später bewusst. „Als DJ hätte ich am Tag danach auf keinen Fall auflegen können“, sagt Peter Suttrop.