Dirk Hensen stellte für Amprion den vom Unternehmen bevorzugten Verlauf des "Korridors B" vor, der Windstrom von Norddeutschland nach NRW unter anderem durch Dorsten bringen soll.

Dirk Hensen stellte für Amprion den vom Unternehmen bevorzugten Verlauf des „Korridors B" vor, der Windstrom von Norddeutschland nach NRW unter anderem durch Dorsten bringen soll. © Amprion (Montage Fehmer)

Dirk Hensen (Amprion): Höchstspannungsleitung durch Dorsten geplant

rnErdkabel

Windstrom aus Deutschlands Norden soll ab 2030 per Erdkabel nach NRW gelangen. Dirk Hensen von Amprion stellte am Mittwoch den Vorschlagskorridor vor, der durch Dorsten führt.

Dorsten

, 17.08.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als 7-Milliarden-Euro-Projekt war der „Korridor B“ zunächst geplant. Der Gesetzgeber forderte aber im Juli 2022 den Einbau zusätzlicher Leerrohre (Kostenpunkt: weitere 3 Millionen Euro), um die Kapazität möglicherweise erhöhen zu können. Rechnerisch kann der Korridor B dann bei Vollausbau (bis zu 8 Gigawatt) vier bis fünf Millionen Haushalte mit Strom versorgen und 10 Kohlekraftwerke ersetzen.

Ein Arbeitsstreifen von etwa 40 Meter Breite wird für den Korridor B benötigt.

Ein Arbeitsstreifen von etwa 40 Meter Breite wird für den Korridor B benötigt. © Amprion

Hinter „Korridor B“ verbergen sich zwei Strecken: Wilhelmshaven bis Hamm (270 Kilometer) und, für Dorsten relevanter, von Heide/West nach Marl-Polsum (440 Kilometer). In der Mitte etwa überschneiden sich beide Vorhaben.

„Der Zeitdruck ist enorm groß“

„Der Zeitdruck für das Projekt ist enorm groß“, sagte Dirk Hensen am Mittwochmorgen bei einer digitalen Konferenz mit Medienvertretern. Hensen ist beim Korridor B zuständig für den Bereich Planung und Genehmigung. Per Höchstspannungsleitung soll der Gleichstrom mit 525 Kilovolt übertragen werden und muss dann wieder mit einem Konverter in Wechselstrom umgewandelt werden. Dafür brauche es mehrere Konverter, wobei dafür die Standorte noch nicht festgelegt seien, so Hensen. Diese erforderten auch ein gesondertes Genehmigungsverfahren.

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Insgesamt 1.600 Kilometer Trassenvarianten hat Amprion bisher untersucht und will nun einen Vorschlagstrassenkorridor der Bundesnetzagentur empfehlen. Der Korridor hat eine Breite von einem Kilometer, wobei erst im Planfeststellungsverfahren der exakte Trassenverlauf geplant ist. In einem ab Spätsommer 2022 laufenden Genehmigungsverfahren (Bundesfachplanung) wird die Bundesnetzagentur Amprions Vorschlag prüfen und der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen.

Vorschlagstrasse führt durch Dorstener Norden und Osten

In Dorsten verläuft Amprions Vorschlagskorridor von Norden kommend zwischen Lembeck und Specking Richtung Süden, führt östlich an Wulfen-Barkenberg, Dorf-Hervest und am Industriepark Dorsten-Marl vorbei Richtung Marl-Polsum.

Dunkler markiert ist der von Amprion bevorzugte Trassenverlauf der Höchstspannungsleitung durch Dorsten.

Dunkler markiert ist der von Amprion bevorzugte Trassenverlauf der Höchstspannungsleitung durch Dorsten. Die Entscheidung fällt am Ende aber die Bundesnetzagentur. © Amprion

Die andere, ebenfalls von Amprion untersuchte Variante, die weit mehr Stadtteile in Dorsten berührt hätte, ist damit allerdings noch nicht aus dem Spiel. Hierbei würde die Trasse zwischen Rhade und Lembeck an Deuten vorbei ein Stück entlang der A 31 westlich von Holsterhausen und der Hardt entlangführen, um dann von West nach Ost im Süden Dorstens nach Marl zu gelangen.

„Wir freuen uns auf diesen Austausch“

„Wir haben einen Vorschlag für den Korridorverlauf erarbeitet, den wir jetzt, noch vor Beginn des eigentlichen Genehmigungsverfahrens, erläutern möchten“, sagt Arndt Feldmann, Gesamtprojektleiter Korridor B. „Hierfür stehen wir den Menschen in der Projektregion von Ende August bis Mitte September auf rund 50 Veranstaltungen Rede und Antwort. Wir freuen uns auf diesen Austausch,

dessen Ergebnisse in unsere weitere Planung einfließen.“

So wird es am 31. August (Mittwoch) von 18 bis 20 Uhr in der Mathias-Jakobs-Stadthalle in Gladbeck (Friedrichsstraße 53) einen Bürgerinfomarkt geben. Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine digitale Bürger-Informationsveranstaltung für den Kreis Recklinghausen ist für den 8. November (Dienstag) von 18 bis 20 Uhr geplant. Auch mit Verwaltungen und Politikern will Amprion bei gesonderten Terminen ins Gespräch kommen. Informationen zum Projekt gibt es unter www.korridor-b.net