Das sind Bruno und sein Schutzengel

Hund aus Kanal gerettet

Jaqueline Hortlik sieht ihren Hund über den Hof rennen. Dann ein Knall. Bruno ist von einem Auto erfasst worden, läuft aber einfach weiter. Der Berner Sennenhund springt panisch in den Wesel-Datteln-Kanal und wäre wohl ertrunken. Aber er hatte einen Schutzengel. Einen Schutzengel auf Flip Flops.

Dorsten

, 16.09.2016, 16:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Bruno und seine Lebensretterin: Jaqueline Hortlik hielt ihren Berner Sennenhund vor drei Wochen minutenlang über Wasser, bis die Feuerwehr eintraf.

Bruno und seine Lebensretterin: Jaqueline Hortlik hielt ihren Berner Sennenhund vor drei Wochen minutenlang über Wasser, bis die Feuerwehr eintraf.

Bruno liegt im Vorgarten in der Herbstsonne und döst. „Er ist ganz schön faul“, gibt Jaqueline Hortlik zu. „Und frech.“ Die Studentin streichelt dem achtjährigen Rüden über das wuschelige Fell und zeigt auf eine helle Narbe an der dunklen Nase. Die hat Bruno zurückbehalten von jenem aufregenden Tag.

Samstag, 27. August. Ein heißer Tag. Jaqueline Hortlik will mit ihrem Bruno zur Abkühlung an die Lippe, "denn er lässt sich ja nicht abduschen". Sie holt die Leine, doch plötzlich läuft der Hund los. Einfach so. "Vielleicht war es ein Gewitterdonner", sagt die Dorstenerin rückblickend. "Bruno ist ja ziemlich ängstlich."

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Der Hund läuft panisch quer über das Firmengelände in Richtung Baldurstraße, Jaqueline Hortlik in Bikini und auf Flip Flops hinterher. Im Laufen zieht sie sich ein Sommerkleid über, da hört sie einen Knall. Als sie an die Straße kommt, sieht sie ein Auto mit einem beschädigten Scheinwerfer. Von Bruno aber keine Spur. Die 24-Jährige läuft weiter in Richtung Lippe und Kanal, Spaziergänger lotsen sie, einige folgen ihr sogar. "Ich habe unterwegs immer mehr Leute eingesammelt." Schließlich sieht sie ihren blutverschmierten Hund in der Ferne. Doch auf einmal ist er wieder verschwunden.

"Nicht lange überlegt"

Bruno, offensichtlich unter Schock, ist in den Kanal gesprungen. "Ich habe nicht lange überlegt und bin hinterher", erinnert sich die junge Frau an die dramatischen Minuten. Der Hund erkennt sie und paddelt mühevoll in ihre Richtung. "Bruno ist noch nie geschwommen, lange hätte er sich bestimmt nicht mehr über Wasser gehalten." Jaqueline Hortlik greift mit der einen Hand eine Leiter an der Spundwand, mit der anderen den 45 Kilo schweren Hund. "Ich habe ihn mir über die Beine gelegt, um ihn zu stabilisieren."

Zwei Tage in der Tierklinik

Zehn, vielleicht 15 Minuten harrt Jaqueline Hortlik mit ihrem Bruno im Wasser aus, dann kommt die Feuerwehr. Der Hund wird mit Seilen und einem Schlauch fixiert, schließlich mit vereinten Kräften in ein zufällig vorbeikommendes Motorboot gehievt und an Land gebracht. Die Familie bringt das verletzte Tier zum Arzt, dann in die Tierklinik nach Duisburg. Zwei Tage bleibt es dort. Die Nase wird genäht, die Prellungen verheilen mit der Zeit.

Bruno hat großes Glück gehabt. Und ist mittlerweile schon wieder ganz der Alte. Ein bisschen faul, dickköpfig, ganz schön frech. Aber eigentlich sehr lieb. Besonders zu seinem Schutzengel.

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