„Das FBI wird Sie kontaktieren!“ Barbara Klobusch nach Kleinanzeige bedroht

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„Das FBI wird Sie kontaktieren!“ Barbara Klobusch nach Kleinanzeige bedroht

rnBetrugsversuch

Barbara Klobusch möchte ein Jugendzimmer auf Ebay-Kleinanzeigen verkaufen, soll aber erst Überführungsgebühren an den polnischen Käufer zahlen. Schnell wird ihr massiv gedroht.

Dorsten

, 20.01.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Möbelverkauf auf Ebay-Kleinanzeigen ist einfach, kostenlos und meistens auch unkompliziert. Die Anonymität des Internets bietet aber auch Betrügern eine Plattform. Solche wollten auch Barbara Klobusch um eine Menge Geld prellen. Klobusch ist in Dorsten vielen als Betreiberin der Schildkrötenauffangstation bekannt.

Zuerst hatte sie auf Facebook eine Warnung ausgesprochen. Barbara Klobusch verkauft gerade das Massivholz-Jugendzimmer ihrer Nichte auf Ebay-Kleinanzeigen, komplett mit Bett, Kleiderschrank und Regalen. 200 Euro möchte sie dafür haben, zur Kontaktaufnahme hat sie ihre Handynummer hinterlegt.

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Anfrage kam aus Polen

Die erste Anfrage lässt nicht lange auf sich warten, schnell meldet sich ein angeblicher Interessent aus Polen per WhatsApp bei Barbara Klobusch. Der will das Zimmer aber nicht etwa abholen, sondern geliefert bekommen. Die Kosten für die Überführung soll zunächst die Dorstenerin übernehmen, erst dann werde die von ihm schon geleistete Zahlung durch seine Bank frei gegeben. Den angeblichen Überweisungsbeleg der DZ-Bank schickt der vermeintliche Interessent mit. Der sieht auf den ersten Blick täuschend echt aus, enthält aber massive Grammatikfehler. Ein erster Hinweis auf einen Betrugsversuch.

Der Betrüger tummelte sich bei Ebay-Kleinanzeigen. (Symbolbild)

Der Betrüger tummelte sich bei Ebay-Kleinanzeigen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Geklauter Ausweis

Den wittert Klobusch sofort, lässt sich im Chat aber zunächst nichts anmerken. Der nur zu gebrochenem Schriftdeutsch fähige Nutzer reagiert ungehalten, versichert ihr aber seine Zuverlässigkeit. Quasi als Beweis hat er bereits das Foto eines deutschen Personalausweises, einer Sabrina H., geschickt. Eine Polin mit deutschem Pass? Nun ist Barbara Klobusch erst recht misstrauisch und schaut sich die Fotos genauer an. Der nicht mitdenkende Kriminelle hat nämlich auch die Rückseite des Ausweises fotografiert, inklusive Kontaktdaten.

Klobusch macht die Besitzerin ausfindig, telefoniert mit ihr und erfährt vom Diebstahl der Papiere. Die Geschädigte ist Opfer von Identitätsdiebstahl geworden, mit ihren Ausweisdokumenten ist schon so manches krumme Ding gelaufen. Barbara Klobusch geht zur Polizei.

Ein Fall von Internetbetrug

Damit konfrontiert sie dann auch den Betrüger. „Der Ausweis ist geklaut, das weiß auch die Polizei“, schreibt sie. Der Unbekannte pocht auf Klobuschs Zahlung und die Herausgabe der Ware und bedroht die Dorstenerin. „Sie haben ein großes Problem, ich habe auch die FBI-Abteilungen mit einbezogen.“

Was sich fast schon lustig anhört, ist eine Straftat: „Vorkassebetrug“, erklärt Andreas Lesch, Pressesprecher bei der Kreispolizei Recklinghausen. Seit Corona beobachte man einen enormen Zuwachs an Internetkriminalität. Barbara Klobusch habe mit ihrer Anzeige genau richtig gehandelt. „Wir gehen jedem Hinweis nach, prüfen, ob es Übereinstimmungen mit anderen Straftaten gibt“, erklärt er.

Sobald das Ausland ins Spiel komme, sei dies aber ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

Niemals in Vorleistung treten!

Wer einmal gezahlt hat, sieht sein Geld wahrscheinlich nicht wieder. „Selbst getätigte Überweisungen sind schon im Inland schwer zurückzuholen“, sagt der Polizeisprecher. Generell sei bei Vorauszahlungen Vorsicht geboten. Bei Möbeln, wie in Barbara Klobusch Fall, sei zusätzlich die Höhe der Transportkosten auffällig, die in keinem Verhältnis zum Kaufpreis stehe. Man sollte sich fragen, ob sich diese Kosten wirklich lohnen würden für den Käufer im Vergleich zum Wert der Ware“, rät der Experte. Ware sollte generell erst verschickt werden, wenn das Konto des Verkäufers eine Gutschrift zeige.

Barbara Klobusch nimmt es im Nachgang mit Humor, könnte sich aber vorstellen, dass andere Betroffene sich unter Druck doch zu einer Zahlung hinreißen lassen. „Leute, passt auf euch auf und reagiert nicht auf solche Aktionen“, hatte sie schon in ihrem Facebook-Post geraten.

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