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Flucht ins Frauenhaus Dorsten: Corona schafft neue Probleme
Coronavirus
Viele Frauen sind auch in diesem Jahr mit ihren Kindern vor gewalttätigen Männern ins Frauenhaus Dorsten geflüchtet. Doch vor der Aufnahme müssen sie eine neue Hürde nehmen.
Das Frauenhaus Dorsten hat mit vielen Problemen an einigen Fronten zu kämpfen. Im Corona-Jahr 2020 kam ein weiteres hinzu: „Frauen müssen vor einer Aufnahme in unserer Einrichtung einen Corona-Test machen“, sagt Frauenhausleiterin Barbara Klaus-Krämer.
So gesellt sich zum Leidensdruck der Frauen und der Furcht vor Verfolgung durch einen gewalttätigen Ehemann oder Partner noch ein weiteres Problem. Denn die Schnelltests sind teuer, kosten 40 Euro pro Nase. Und nicht jede Frau hat das Geld parat, um sich umgehend testen zu lassen.
Tests aus dem knappen Frauenhaus-Budget bezahlt
Für zehn Neuzugänge hat das Frauenhaus-Team die kostspieligen Tests in diesem Jahr aus dem Budget bestreiten müssen. 400 Euro sind eine Menge Geld, vor allem weil die Frauen nicht aus dem Vollen schöpfen können: „Die Spendenbereitschaft dieses Jahres ist stark rückläufig, dadurch sind einige unserer Projekte auf der Strecke geblieben“, so Barbara Klaus-Krämer.

Im Oktober konnte sich das Dorstener Frauenhausteam noch über eine Spende über 250 Euro freuen - weitere Spenden sind immer willkommen. © privat
Umso mehr rührt sie die Geste eines langjährigen und treuen Spenders: „Wir hatten einen Anruf von einem Dorstener Unternehmer, der durch die Corona-Folgen schwer gebeutelt ist, aber trotzdem Geld spenden wollte, wie er das seit Jahren auch schon tut.“
Langjährige und treue Spender helfen
Diese langjährigen und treuen Spender seien es, die dem Frauenhaus Dorsten über die Runden helfen. Dank der Unterstützung aus diesen Kreisen konnte das Frauenhaus 2020 kurz vor dem ersten Lockdown umziehen in ein neues Domizil in Dorsten. Mehr Platz, vor allem mehr sanitäre Anlagen und ein neuer Wohlfühlbereich „für die bei uns lebenden, überwiegend stark traumatisierten Kinder, die Bastel- und Spielmaterial vorfinden“, lindern die Not der Geflüchteten.
Vier Frauen und sieben Kinder leben zurzeit an der neuen Adresse und werden dort vom Frauenhausteam betreut. Die Auslastung in diesem Jahr sei wieder hoch gewesen, erzählt Barbara Klaus-Krämer. „Der Bedarf hat sich nicht geändert.“
Umarmungen und Nähe sind nicht mehr drin
Leider mussten wegen der Corona-Pandemie eine Menge Abstriche in der sozialen Arbeit im Haus gemacht werden. „Umarmungen, Nähe, Zuwendung, sind nicht möglich“, bedauert das Frauenhausteam. Denn der Schutz vor möglicher Ansteckung geht bei allen Beteiligten vor.
„Die Corona-Pandemie erschwert professionelles Arbeiten und trifft Frauen und Kinder aus belasteten Familien um ein Vielfaches“, heißt es in einem Rundschreiben, das vom Team jetzt kurz vor Weihnachten auf die Rundreise geschickt wurde. In dem Anschreiben bittet das Team um Unterstützung seiner Arbeit im Frauenhaus. Spendenkonto bei der Sparkasse Vest, IBAN DE75 4265 0150 0001 690 577.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
