Trotz Corona und Ukraine-Krieg Positive Zahlen über die Wirtschaftslage in Dorsten

Trotz Corona und Krieg: Positive Zahlen über die Wirtschaftslage
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Es gibt verschiedene Kennzahlen, die die wirtschaftliche Situation in einer Stadt ganz gut beschreiben. Die Arbeitslosenquote zählt dazu, aber auch die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen. Platt formuliert: Die eine Zahl (Quote) sollte möglichst niedrig, die andere möglichst hoch sein.

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg - seit der letzten Kommunalwahl im Herbst 2020 ist in der Welt viel passiert, was sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Situation von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Dorsten ausgewirkt hat. Die „äußeren Einflüsse“ haben nach Angaben von Martin Linkemann, Sprecher der Agentur für Arbeit in Recklinghausen, aber nicht dazu geführt, dass die Arbeitslosenquote in die Höhe geschnellt ist

Quote runter, offene Stellen rauf

  • Im Januar 2021 lag die Arbeitslosenquote in Dorsten bei 7,1 Prozent, ein Jahr später bei 6,1 Prozent und Anfang dieses Jahres bei 6,3, Prozent.
  • Auch wurden 2021 und 2022 mehr Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt als zu Beginn der Pandemie. 2020 waren es 1.393 Männer und Frauen, 2021 sogar 1.485 und 2022 immer noch 1.405 Menschen.
  • Die Zahl der offenen Stellen ging zunächst zurück, aber im Jahr 2022 „aufgrund des zunehmend routinierten Umgangs mit der Pandemie und durch das Instrument der Kurzarbeit“ wieder rauf, sagt Martin Linkemann. In Zahlen: Im Mai 2020 wurden der Agentur für Arbeit 417 offene Stellen gemeldet, zwei Jahre später 544. Dass diese Zahl im Mai 2023 leicht auf 523 Stellen zurückging, habe mit „gesamtgesellschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten und der zuletzt steigenden Inflation“ zu tun.

Linkemann warnt allerdings vor einem unreflektierten Stichtagsvergleich: „Ob sich das Klima insgesamt verbessert oder verschlechtert hat, ist schwer zu sagen, weil die Dorstener Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden und deren Ursachen meist über längere Zeiträume unterschiedlich lang anhalten.“

So spüren die Unternehmen auch jetzt immer noch Auswirkungen der Pandemie, und der russische Angriffskrieg hält an, während sich Versorgungsengpässe und Inflation mittlerweile abmildern. „Im gesamten Kreis Recklinghausen, so auch in Dorsten, dominiert inzwischen vor allem der Fachkräftemangel die Perspektiven, was nicht wenige Betriebe und deren Zukunftsplanung zunehmend verunsichert“, meinte der Sprecher der Agentur für Arbeit.

Gewerbesteuer deutlich im Plus

Die Gewerbesteuereinnahmen sind ein Indiz dafür, wie gut oder schlecht es den Unternehmen in Dorsten geht. Die Gewerbsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmen der Stadt und wird auf den Unternehmensgewinn erhoben. Sie ist Anfang des Jahres in Dorsten um zehn Prozentpunkte auf 505 Prozent erhöht worden, doch schon in den beiden Jahren nach der letzten Kommunalwahl sprudelte diese Geldquelle. Das ist allerdings kein „Dorstener Phänomen“.

Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer lagen nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Winkel im Jahr 2021 bei 35,1 Millionen Euro und 2022 bei 37,6 Millionen Euro und damit deutlich über den Planansätzen. „2021 sind in Deutschland Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer erzielt worden – so auch in Dorsten. Dieser Trend hat sich in 2022 fortgesetzt.“

In diesem Jahr wird - trotz Erhöhung - der Planansatz von 32,6 Millionen Euro wohl erreicht, aber nicht deutlich überschritten werden. Die Stadt Dorsten profitiert unter anderem auch davon, dass sie keinen übermäßig großen Gewerbesteuerzahler hat, sondern rund 70 Betriebe, die Gewerbesteuern in sechsstelliger Höhe zahlen. Winkel: „Insoweit ist das Gesamt-Gewerbesteueraufkommen nicht so stark von den wirtschaftlichen Verhältnissen einzelner Betriebe abhängig.“

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