Schriftstellerin Cornelia Funke entkam nur knapp der Feuerhölle

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Schriftstellerin Cornelia Funke entkam nur knapp der Feuerhölle

rnWaldbrände in Malibu

„Alles verloren.“ Auf der Flucht aus dem brennenden Malibu schrieb Cornelia Funke ihrer Mutter in Dorsten eine kurze Mail. Kurz darauf folgte eine weitere mit unglaublichen Nachrichten.

Dorsten

, 11.11.2018, 14:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Helmi Funke saß am Freitagabend vor dem Fernseher, als sie in den Nachrichten die alarmierende Meldung hörte: verheerende Waldbrände in Kalifornien. Zerstörte Häuser und Landstriche, Tote, Notstand, Evakuierungen. Auch der Promi-Ort-Malibu an der pazifischen Küste musste wegen der Waldbrände evakuiert werden. Dort wohnt ihre Tochter Cornelia auf dem Gelände einer ehemaligen Avocado-Farm. Mit zwei Eseln, zwei Hunden, Enten, Hühnern und anderen Tieren. In einem Traktor-Schuppen hat die weltberühmte Kinder- und Jugendbuchautorin ihr Schreibhaus eingerichtet.

Erste Mail kam um 4 Uhr nachts

„Ich habe die Nachrichten verfolgt, bin nicht ins Bett gegangen, bis ich endlich so gegen 4 Uhr nachts die erste Mail von Cornelia bekam“, erzählt Helmi Funke auf unsere Nachfrage. Das Haus und alles sei verloren, schrieb Cornelia. „Alles musste sehr schnell gehen. Sie konnte gerade noch ein paar Sachen und ihre beiden Welpen ins Auto packen“, berichtet Helmi Funke. Mit einem Freund, dessen Nachbarhaus vollkommen abgebrannt war, flüchtete Cornelia Funke zum Haus ihres Sohnes Ben, ins nahegelegene Venice, das offensichtlich nicht direkt bedroht war. Doch trotz dieser Not fand Cornelia tröstende Worte für ihre Mutter: „Mach dir keine Sorgen. Es gibt einen Neuanfang. Und ich bin versichert.“

„Typisch Cornelia“, sagt ihre Mutter schmunzelnd.

Glück im Unglück: Cornelia Funke und ihr Haus in Malibu überstanden die verheerenden Waldbrände in Malibu/Kalifornien.

Glück im Unglück: Cornelia Funke und ihr Haus in Malibu überstanden die verheerenden Waldbrände in Malibu/Kalifornien. © picture alliance / Christophe Ga

Dramatische Szenen spielten sich in der nicht weit davon entfernten Stadt Paradise ab. Die Flammen vernichteten die Kleinstadt fast vollständig. Mit mehr als 6000 zerstörten Häusern zählt die Feuerkatastrophe zu den schlimmsten Flächenbränden in der Geschichte des Westküstenstaates, berichten Nachrichtenagenturen. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 25. Viele gelten noch als vermisst. Insgesamt mussten mehr als 200.000 Menschen ihre Häuser verlassen, heißt es in der Weltpresse.

„Ein Denkmal verdient“

Am späten Samstag erhielt Helmi Funke dann die nächste Mail von Cornelia mit unglaublichen Neuigkeiten: „Es ist wie ein Wunder: Ihr Wohn- und ihr Schreibhaus haben das Feuer überstanden“, freut sich Mutter Helmi mit ihrer Tochter. Zu verdanken ist die Rettung Cornelias mexikanischen Gärtner Alonso, der dem Aufruf zur Evakuierung nicht gefolgt war: „Der hat Gräben ausgehoben und mit einem Wasserschlauch den Funkenflug bekämpft“, bestätigt Helmi Funke und ist sich sicher: „Dafür hat Alonso wirklich ein Denkmal verdient!“

Cornelia Funke hat einen Tag später selbst geschildert, was genau passiert ist und wie es eihr geht.