Esther Dorna sammelt bei ihrem Sommerfest im Therapiezentrum Rhade am Samstag (30. Juli) Spenden für den Zirkus.

Esther Dorna sammelt bei ihrem Sommerfest im Therapiezentrum Rhade am Samstag (30. Juli) Spenden für den Zirkus, damit er in Dorsten ein festes Quartier beziehen kann. © privat

Esther Dorna unterstützt Zirkusfamilie, die ein festes Quartier in Dorsten sucht

rnSpendenaktion

Dr. Bernhard Koopmann möchte, dass der Circus Busch überlebt. Jetzt sucht er in Dorsten ein Grundstück für ein festes Quartier. Esther Dorna aus Rhade unterstützt ihn.

Dorsten

, 27.07.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Über Freunde hat der Geologe und Geophysiker (im Ruhestand) Dr. Bernhard Koopmann vor zwei Jahren den Circus Paul Busch in Oberhausen kennengelernt. Zu jener Zeit harrten die Artisten mit ihren Tieren in ihrem Corona-Quartier aus. Im Frühjahr 2021 wurden trotz aller Bemühungen, Geld zum Überleben zu verdienen, sowohl die Lebensmittel bei den 25 Künstlern als auch das Futter für die Tiere knapp.

Bis Dezember brachte deshalb ein Freundeskreis, zu dem auch Dr. Bernhard Koopmann und seine Frau Kathi zählen, Spenden nach Oberhausen. „Wir alle haben einfach unsere Wocheneinkäufe verdoppelt“, erzählt der 72-jährige Deutener.

Zrkusdirektor Henry Frank mit seinem Enkel Louis

Zrkusdirektor Henry Frank mit seinem Enkel Louis © privat

Seit diesem Frühjahr ist der Circus wieder auf Tournee, aber er würde gerne sesshaft werden. Dr. Bernhard Koopmann will den Familien dabei helfen. Esther Dorna vom Therapiezentrum Rhade findet die Idee so sympathisch, dass sie sich zur Unterstützung entschlossen hat. Am Samstag (30. Juli) feiert sie in ihrem Therapiezentrum am Hoonkesweg 30 ihre 30-jährige Selbstständigkeit als Physiotherapeutin. „Ich möchte allen ein Dankeschön sagen, die mit mir in die gleiche Richtung schauen“, sagt Esther Dorna – und eben eine Herzensangelegenheit unterstützen. Von 10 bis 17 Uhr veranstaltet sie am Hoonkesweg ein Sommerfest; den Erlös möchte sie in die Idee von Dr. Bernhard Koopmann investieren.

Der Circus Paul Busch hat auch Kamele.

Der Circus Paul Busch hat auch Kamele. © picture alliance/dpa

Auch die Stadt Dorsten ist eingeschaltet. Dr. Koopmann wandte sich mit einem Brief an Bürgermeister Tobias Stockhoff. „Der Zirkus möchte nach den Vorstellungen im Sommer einen festen Standort beziehen, wo er eine permanente Basis haben und wo er in Zukunft seine Aktivitäten organisieren könnte“, heißt es darin. Es könnte sich um einen nicht mehr bewirtschafteten Bauernhof oder ein aufgelassenes Industriegelände beispielsweise handeln.

Die sechs Zirkusfamilien im Alter von acht Monaten bis 79 Jahren benötigen etwa einen dreiviertel Hektar Fläche mit Strom- und Wasseranschluss. Mit der Bitte um wohlwollende Prüfung wartet Bernhard Koopmann nun auf eine Antwort aus dem Rathaus.

Warten auf eine Antwort aus dem Dorstener Rathaus

Wegen der Corona-Pandemie gab es zwei Jahre lang keine klassischen Zirkusveranstaltungen mehr. „Es waren zwei harte, harte Jahre“, sagte Zirkusleiter und Geschäftsführer Henry Frank gegenüber der Dorstener Zeitung, „wir haben einen Albtraum hinter uns.“

Jetzt lesen

Er betont: „Wir haben nur wenig staatliche Hilfen bekommen, ohne Fürsorge von Förderern hätten wir die Coronakrise nicht überstanden.“ Lediglich Tierschauen und Ponyreiten habe der Zirkus während der Pandemie anbieten können. Auf einem Grundstück in Oberhausen, auf dem er lediglich geduldet war. Um die Finanzen aufzubessern, eröffnete Circus Busch dort ein Mega-Dinosaurierland zum Verweilen, Staunen und Lachen. Seit März reist das Team nun wieder von Ort zu Ort. Aktuell findet eine Tournee in Süddeutschland statt. 30 Tiere - Pferde, Hunde, Papageien, Lamas, Hasen und Kamele - sind Teil der Show.

Der Circus Paul Busch hat auch Kamele.

Der Circus Paul Busch hat auch Kamele. © picture alliance/dpa

Mit seiner Gründung im Jahre 1884 im Osten Deutschlands ist der „Circus Busch“ einer der ältesten Zirkusse Deutschlands. „Im Zeitalter des Internets ist es der Zirkus, der einen Hauch von Nostalgie und Romantik verspricht“, wirbt der Zirkusleiter für eine alte Künstlerzunft. Den Circus Busch gibt es seit vier Generationen.

Eine Bereicherung für Dorsten

Für Dorsten könnte er eine Bereicherung sein. Henry Frank: „Ich stelle mir vor, dass wir beispielsweise pädagogische Programme für Kitas und Schulen anbieten.“ In jedem Falle sehnen sich die Familien nach einem festen Zuhause. Sie haben Angst, dass die Pandemie sie noch einmal in ihrer Existenz bedroht. Überhaupt seien die Tourneekosten kaum noch aufzubringen.

„Die Unterstützung unserer Freunde aus Dorsten und darüber hinaus berührt uns außerordentlich. Sie sind uns sehr ans Herz gewachsen“, bedankt sich Henry Frank. „Es wäre schön, wenn wir mit einer neuen Perspektive unseren Traditionszirkus weiterführen könnten.“

Und was sagen die Freunde? Bernhard und Kathi Koopmann sprechen für alle, wenn sie sagen: „Wir sind beeindruckt von den Leistungen und der Lebensart der Artisten. Selbst bei großer Not bleiben sie optimistisch. Das gefällt uns.“

Jetzt lesen