Was Follower auf Instagram angeht, hat Papst Franziskus klar die Nase vorn. Neun Millionen Menschen folgen dort dem Oberhaupt der Katholischen Kirche. Bei Julian Kendziora sind es „nur“ 13.500. Der Pontifex hat den gebürtigen Dorstener bei einem Treffen nun aber wissen lassen, wie wichtig er seine Arbeit findet.
Mit einer privaten Pilgergruppe reiste Kendziora zuletzt für eine Woche in den Vatikan - eine Einladung des Apostolischen Stuhls zur Begegnung mit Papst Franziskus inklusive. „Es war ein sehr kurzes Treffen“, berichtet der 27-Jährige. „Aber trotzdem war es sehr beeindruckend, mit dem Heiligen Vater über Social Media zu sprechen.“
Neben Smalltalk reichte die Zeit auch für ein Selfie mit dem Papst. Social Media als Gesprächsthema bot sich an: Julian Kendziora macht seit Jahren Medienarbeit für die Kirche und hat sich als „Christfluencer“ eine beachtliche Followerschaft aufgebaut. Papst Franziskus habe „mit seiner tiefen, warmen Stimme“ gesagt, „dass es ein Segen sei, Social Media für die Kirche zu machen und den Glauben mit Freude zu verkünden“, so Kendziora.
Mönchskutte abgelegt
Die Mönchskutte hat der 27-Jährige inzwischen abgelegt. Vor etwa zwei Jahren trat er aus dem Kapuzinerorden in Münster aus. Dort hatte er während des Theologie-Studiums im Kloster gelebt und im Namen des Ordens Social-Media-Arbeit gemacht. Medienarbeit für die Kirche bleibe aber auch außerhalb des klösterlichen Lebens seine Mission, sagt er. „Ich finde, dass Kirche da richtig ist.“

Kendziora wuchs in Dorsten auf, war unter anderem Messdiener und machte sein Abitur an der Gesamtschule Wulfen. Zuletzt war er Karfreitag für einen Familienbesuch in der Stadt. Inzwischen wohnt er in Bochum und arbeitet als Kommunikationsberater für eine Agentur in Köln, die viel mit der Kirche zusammenarbeitet. Er sei überzeugt, dass auch Kirche Social Media nutzen müsse, um Menschen abzuholen und zu informieren.
Das Selfie mit dem Papst postete Kendziora freilich auch auf seinem Instagram-Account. Ob es sich um ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) kreiertes Bild handele, fragte schnell jemand. Dazu muss man wissen, dass KI-generierte Bilder des Papstes im Netz zuletzt viral gingen.
Die Fake-Fotos zeigen Papst Franziskus etwa in einem übergroßen weißen Daunenmantel oder beim Basketball. Auch per WhatsApp hätten Leute gefragt, ob sein Selfie echt sei, erzählt Julian Kendziora. Es sei erstaunlich, wie sehr das Thema Künstliche Intelligenz schon in die Gesellschaft hinein wirke. „Die Leute sind auf jeden Fall sensibilisiert“, sagt er.
OKAAYYY pic.twitter.com/MliHsksX7L
— leonardo (@skyferrori) March 25, 2023
AI generated photos of the Pope playing basketball are now going viral online pic.twitter.com/yNh8Uc1T46
— Daily Loud (@DailyLoud) April 18, 2023
Der „Christfluencer“ aus Dorsten lädt die Menschen zum Dialog ein
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