Christen, Juden und Muslime der Stadt bauen Brücken

Brückenschlag 2018

Debatten über religiöse Vielfalt in der Gesellschaft kochen schnell hoch. Die Veranstaltungsreihe Brückenschlag möchte Sachlichkeit entgegensetzen - und lädt zum Mitmachen ein.

Dorsten

, 21.09.2018, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Franz-Josef Stevens (v.l.), Antje Thul (Jüdisches Museum Westfalen) und Matthias Feller (Sparkasse Vest Recklinghausen) stellten das Programm für die 4. Auflage der Veranstaltungsreihe Brückenschlag vor.

Franz-Josef Stevens (v.l.), Antje Thul (Jüdisches Museum Westfalen) und Matthias Feller (Sparkasse Vest Recklinghausen) stellten das Programm für die 4. Auflage der Veranstaltungsreihe Brückenschlag vor. © Robert Wojtasik

Das Leben in einer Gesellschaft mit religiöser Vielfalt empfinden viele Menschen als Bereicherung. Andere sind deswegen aber auch verunsichert und sehen die eigenen Werte bedroht. Debatten zu diesem Thema überhitzen schnell. Deshalb lädt die Projektgruppe Brückenschlag vom 25. September bis zum 7. November wieder dazu ein, sachlich miteinander ins Gespräch zu kommen, Brücken zu erkennen und diese zu nutzen.

„Es geht um Respekt“

„Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Chemnitz und Gelsenkirchen ist es wichtig, daran zu erinnern, dass es um Respekt geht - vor allem um den Respekt vor Verschiedenheit“, betont Antje Thul vom Jüdischen Museum Westfalen. Sie bildet in diesem Jahr gemeinsam mit Matthias Feller (Sparkasse Vest Recklinghausen), Dechant Ulrich Franke (Dekanat Dorsten), Dr. Norbert Reichling (Jüdisches Museum Westfalen), Ferit Kocatürk (Ditib-Gemeinde Dorsten) und Franz-Josef Stevens die Projektgruppe Brückenschlag.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet am Dienstag (25. September) ab 18 Uhr ein Vortrag mit anschließender Diskussion im Jüdischen Museum. Das Thema lautet „Schalom: Frieden und Nächstenliebe im Judentum“. Geleitet wird die Veranstaltung von der Pädagogin und freien Mitarbeiterin des Museums Shahar Viso. Eine gute Gelegenheit für Interessierte aller Altersgruppen, „sachliche Informationen zum Nahost-Konflikt zu bekommen, um gegen Hetze argumentieren zu können“, sagt Antje Thul. Der Eintritt ist wie bei allen anderen öffentlichen Veranstaltungen der Reihe kostenlos.

Filmprojekt beim FC Rot-Weiß Dorsten

Mit dem FC Rot-Weiß Dorsten beteiligt sich erstmals auch ein Sportverein. „Das freut uns besonders“, sagt Matthias Feller von der Sparkasse Vest Recklinghausen. „Der Verein ist ja auch für seine Internationalität bekannt.“ Am 6. Oktober findet ein Filmprojekt mit dem Nachwuchs des Vereins statt. Kulisse ist die Stadt Dorsten mit ihren Orten und Gesichtern. Die Kinder und Jugendlichen drehen Videos mit ihren Smartphones. Das Thema steht, das Drehbuch entwickeln die Teilnehmer gemeinsam. Der fertige Film wird im Internet veröffentlicht.

Tag der offenen Moschee am 3. Oktober

Auch die Fatih-Camii-Moscheegemeinde ist dabei und lädt für den 3. Oktober zum Tag der offenen Moschee ein. Am Tag darauf spricht Dr. Christiane Wüste von der Heimvolkshochschule Ohrbeck im Pfarrheim St. Nikolaus zum Thema „Nächstenliebe: Uraltes Ziel der Religionen“. Den Abschluss des diesjährigen Brückenschlags am 7. November bildet eine Abendveranstaltung mit der NRW-Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, im Jüdischen Museum. Ihr Thema ist „Streitfall Integration“.

Serap Güler (CDU), NRW-Integrationsstaatssekretärin, kommt am 7. November ins Jüdisches Museum nach Dorsten.

Serap Güler (CDU), NRW-Integrationsstaatssekretärin, kommt am 7. November ins Jüdisches Museum nach Dorsten. © dpa

Neben diesem öffentlichen Programm ist die Bildungsarbeit zu gesellschaftspolitischen Themen für junge Menschen an Schulen, in Vereinen und anderen Einrichtungen ein besonderes Anliegen der Projektgruppe. So erhalten etwa die Mitarbeiter des Jugendamts der Stadt in einem Workshop Tipps zum Umgang mit Cybermobbing. An der Gesamtschule Wulfen gastiert das Projekt „Rent a Jew“, das Begegnungen zwischen Juden und Nichtjuden ermöglicht.

Die Vielfalt vor Ort kennenlernen

Möglich gemacht wird die Veranstaltungsreihe durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Vest Recklinghausen und des Dekanats Dorsten. „Wir wollen ins Lokale hineinwirken andere dazu anregen, darüber nachzudenken, dass es nur förderlich sein kann, die Vielfalt vor Ort kennenzulernen“, so Matthias Feller.

Das ausführliche Programm liegt im Jüdischen Museum Westfalen aus und kann auch auf der Website der Veranstaltungsreihe eingesehen werden. Weitere Informationen gibt es auch auf der Facebook-Seite der Reihe.