
Der Dorstener Chor „Swinging Church" unter Leitung von Hans-Jürgen Gromann sang voller Inbrunst beliebte Gospels mit Bandbegleitung und Soloeinlagen in der Johanneskirche. © Sabine Bornemann
Chorfestival Dorsten bescherte Gospel, Volkslieder und Alte Musik
Drei Spielorte
Nach zweijähriger Pause war das Dorstener Chorfestival diesmal ins Altstadtfest eingebettet und als Wandelkonzert konzipiert. Auf einer Rundtour konnten Musikfans alle Ensembles hören.
Nach zwei Jahren Pause konnte am Samstag zum achten Mal das Dorstener Chorfestival stattfinden. Es war eingebettet ins Altstadtfest und als Wandelkonzert zwischen drei Kirchen im Stadtkern angelegt. Durch den vorgegebenen 20-Minuten-Takt der Auftritte war gewährleistet, dass man auf dieser Tour zwischen 17 und 19 Uhr auch wirklich alle Ensembles erleben konnte - eine gute Idee der Kulturagentur.
Ein Chorfestival in Zeiten des großen Chorsterbens? Der Dorstener Gospelchor „Swinging Church“ hat seit Mai 2021 nicht mehr aufgehört zu singen, unter anderem im Amphitheater oder in Lagerhallen, teilweise mit vier Metern Abstand untereinander. Leiter Hans-Jürgen Gromann sagte: „Wir sind Corona-Gewinner. Inzwischen haben wir einen Aufnahmestopp.“ Der Chor hat zurzeit 95 aktive Mitglieder.
Pop-Song passt zum Kanon aus dem 17. Jahrhundert
In der anfangs vollbesetzten Johanneskirche sind 47 Sänger mit Bass, Gitarren- und Pianobegleitung aufgetreten. Moni Noack und Hendrik Döppel begeisterten dabei als Solosänger. Eine kleine Überraschung war der Song „Memories“ von Maroon Five: Der Song passt eins zu eins über einen alten Kanon von Johann Pachelbel aus dem 17. Jahrhundert. Der neue Text wurde einfach über den alten Chorsatz gelegt. Bei der Sister-Act-Nummer „I will follow him“ ging richtig die Post ab: Alle in der Kirche klatschten mit.

„Einigkeit Herzhausen“ war mit einem Frauen- und einem Männerchor aus dem Siegerland angereist und trat in der Ursulinenkirche auf. © Sabine Bornemann
Eine ganz andere Musikrichtung brachte der traditionelle Dorfverein „Einigkeit Herzhausen“ aus dem Siegerland in die Ursulinenkirche mit: Chorleiter Sebastian Burbach arbeitet mit einem Männer- und einem Frauenchor. Die Ladies hatten den Vortritt, überwiegend mit schwungvollen alten Volksliedern wie „Zum Tanze, da geht ein Mädel“.
Besonders eindrucksvoll war das brandaktuelle „Lied vom Nicht-Verstehen“ mit Text und Musik von Oliver Gies, in dem die von Rechtsradikalen unterwanderten Demos gegen die Schutzbestimmungen in der Pandemie thematisiert wurden. Die männlichen Kollegen wagten gar eine Uraufführung: Der Barber-Shop-Titel „Tee-Idle Dum Dum“ gelang richtig fetzig. Diese Herren konnten auch ganz zart, sehr differenziert singen, zum Beispiel beim „Abendfrieden“.
A-capella-Ensemble kam mit Alter Musik nach Dorsten
Der dritte Spielort war die Franziskanerkirche. „Les dames qui chantent“ sind ein A-cappella-Ensemble, das sich überwiegend mit Alter Musik beschäftigt und einmal monatlich in Dormagen probt.

Die Damen, die singen: „Les Dames qui chantent“ traten in der Franziskanerkirche auf. © Sabine Bornemann
Arbeitet hauptsächlich im Kulturbereich oder für den Lokalteil. Dokumentarfilmstudium, singt in mehreren Chören, engagiert sich für den Erhalt der Gnadenkirche Wulfen, organisiert die „Wulfener Musikwoche“ und hat Ende 2021 ihren ersten Roman veröffentlicht.
