Carmela de Feo in Dorsten „allein unter Geiern“ Ruhrpottpflanze mit italienischen Wurzeln

Ruhrpottpflanze mit italienischen Wurzeln war „allein unter Geiern“
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Carmela de Feo ist einfach komisch. Von dem Moment an, wenn „La Signora“ die Bühne betritt, gibt es kein Halten mehr. Sie, die waschechte Ruhrpottpflanze mit italienischen Wurzeln, gönnt sich kaum ein Luftholen.

Das Publikum weiß nicht, ob es über den nicht enden wollenden Wortschwall, die Mimik oder das Kostüm mit engem Rock und Haarnetz lachen soll. Egal, einfach lachen, das ist die Hauptsache. Da war der Freitagabend im Gemeinschaftshaus Wulfen keine Ausnahme.

Der gut gefüllte Saal sah sich zunächst mit de Feos Feststellung „Interessante Location“ konfrontiert. Der Ortskundige mochte an eine Anspielung an den Wulfener Markt gedacht haben, da kam auch schon mit grüblerischer Miene „Es riecht hier nach Fußpilz, vielleicht liegt es am Schwimmbad nebenan?“. Keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, es ging gleich in die Vollen.

Tick, Trick und Track

Bei „La Signora“ ist niemand im Publikum sicher, nicht Teil ihrer Bühnenshow zu werden. Sie eruierte zunächst, wer hier so in den ersten Reihen saß. Ein Kegelclub, drei Männer wurden schnell „Tick, Trick und Track“, Arbeitskolleginnen, mehrere Pärchen, ein „Lüstling“.

Das Charmante an Carmela de Feo: Sie macht Witze mit ihren Zuschauern, nicht über sie. Sie greift die Besonderheiten der Leute auf, nimmt ihre Antworten als Stichworte für neue Pointen, sie ist eine absolut begnadete Improvisationskünstlerin.

Carmela de Feo ist für jeden Spaß zu haben.
Carmela de Feo ist einfach komisch. © Foto: Barbara Seppi

Aber es schwingt immer viel Augenzwinkern, viel Gefühl und viel Freundlichkeit in ihren Kommentaren. Sie fragt nach Hobbies, nach Beziehungsstatus, alles wird herumgedreht und aufgebröselt, angereichert oder imitiert, die Betroffenen müssen über sich selbst lachen, der Saal mit ihnen.

Der alte Geier fliegt

Es gibt musikalische Einlagen. Carmela de Feo ist eine ausgezeichnete Akkordeonistin, auf der Shanty-Melodie des „Wellerman“ schunkelte sie „Tut uns dat Leben auch mal weh, da hilft nur Rum, da hilft kein Tee“.

Wenn sie Hände und Füße zum Tanz braucht, dann gibt es musikalische Einspieler vom Band. Zu „Volare“ breitet sie die Flügel aus, „der alte Geier will noch mal fliegen“. „Under the boardwalk“ wird zum Cord-Rock-Song, beim Lied der Italiener „Ricchi & Poveri“ hüpft sie als Mamma Maria im Rausch über die Bühne.

Selfies mit den Gästen

„Es macht mir immer wieder Spaß“, sagte die Künstlerin nach der Vorstellung am Büchertisch, kein bisschen müde von über zwei Stunden Solo-Programm. „La Signora“ steht immer für Autogramme und vor allem für Selfies bereit, lässt ihr Publikum auf Augenhöhe an sich ran.

GHW-Hausleitung und Organisatorin Marlies Krause-Flaßbeck blickte am Ausgang beim Verteilen von „Bonbons für den Nachhauseweg“ nur in glückliche und zufriedene Gesichter.