Kunst oder Getränkehalter? Was es mit einem löchrigen Betonteil in Dorsten auf sich hat

Kunst oder Getränkehalter? Löchriges Betonteil an der Lippe gibt Rätsel auf
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Barbara und Gerd Dopatka stehen vor dem schweren Betonteil und wundern sich. „Wir fragen uns schon die ganze Zeit, was das überhaupt sein soll“, erzählt der 80-jährige Rentner aus Buer, der mit seiner Ehefrau eine Radtour-Rast an der grün-blauen Zechenbahnbrücke in Dorsten eingelegt hat. „Hat vielleicht was mit dem Bergbau oder der Eisenbahnbrücke zu tun“, wagen Petra und Fred Kretschmer eine Vermutung.

Nein, die Eheleute aus Wetter an der Ruhr, die ebenfalls per Rad vorbeikommen, liegen falsch. Wie auch die Kommentatoren in den sozialen Internet-Netzwerken, die sich seit Tagen über Sinn und Zweck der angeschrägten steinernen Erscheinung mit ihren sieben ovalen Löchern den Kopf zerbrechen. Kunst? Ein Böschungsanker? Ein Getränkehalter? Oder gar eine Sperranlage für die dortige Grenze zwischen den Stadtteilen Feldmark und Hervest?

Alles weit gefehlt. Es handelt sich um eine so genannte „Baumelbank“, die gegenüber der immer sehr gut frequentierten und rustikalen „Feldmärker Tafel“ zusätzliche Sitzplätze zum Verweilen mit Blick auf das Naturschutzgebiet Lippeaue und die Silhouette der Stadt Dorsten bietet.

„Die Bank ist so hoch, dass jeder, der sich hinsetzt, die Füße baumeln lassen kann“, sagt Paul Schürmann von der Bürger-Runde Feldmark, die die Sitzmöglichkeit nebst den benachbarten Fahrrad-Ständern aus Mitteln des Bürgerbudgets der Stadtteilkonferenz angeschafft hat.

Die Bank ist das einzig übrig gebliebene Exemplar eine ganzen Produktionsreihe, die das Dorstener Beton-Fertigteilwerk Voßbeck-Elsebusch für eine Nachbar-Kommune gefertigt hat. „Die Stadt Gladbeck hatte im Jahr 2014 bei uns 40 solcher Bänke bestellt, die seitdem als Sitzmöglichkeiten für die Besucher des dortigen Rathausparks dienen“, erklärt Unternehmens-Mitarbeiter Hamza Semmo.

Baumelbank
Petra und Fred Kretschmer aus Wetter an der Ruhr lassen die Beine baumeln. © Michael Klein

Das eigenwillige Design sei deshalb so gewählt worden, weil in Gladbeck die Bänke in lange Reihen aufgestellt wurden. „So ergaben die Löcher dort optisch ein wellenhaftes Schlangenmuster.“

Es ist die zweite Baumelbank in Dorsten, nachdem die Marienschützen im Königsforst des Marienviertels vor 15, 20 Jahren eine solche aus Holz aufgestellt hatten. Mit-Initiator damals war ebenfalls Paul Schürmann. Dass für die Feldmark eine aus Beton angeschafft wurde, erklärt er damit, dass dieses Material „pflegeleichter“ sei.

Neues Projekt geplant

Mit der Baumelbank und den Fahrradständern wurde so ein weiteres Projekt in diesem stark von Dorstener Bürgern und auswärtigen Ausflüglern besuchten Gebiet zwischen Lippe und Kanal durch die Bürger-Runde umgesetzt. Ein Klimabaum, das Stadtteil-Eingangsschild mittig der Brücke, die Standorttafel zum geschichtlichen Hintergrund der Zechenbahnbrücke sowie die Feldmark-Tafel zählen mit dazu.

Und ein weiteres soll im Herbst das Umfeld der Unterwasserschleuse mittels Blühstreifen, Insektentankstellen und Nisthilfen ökologisch aufwerten.

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