Es war eine Mischung aus Wut, Hass und Eifersucht: Vor neun Monaten hat ein Handwerker aus Schermbeck in der Dorstener Altstadt das Auto seiner Ex-Ehefrau abgefackelt. Am Freitag (3.3.) ist der 29-Jährige am Essener Landgericht verurteilt worden. Die Strafe: dreieinhalb Jahre Haft.
In der Tatnacht hatte der Angeklagte noch einmal bei seiner Ex-Frau übernachten wollen, die mit den gemeinsamen Kindern bereits aus dem Schermbecker Haus der Familie ausgezogen war. Doch sie lehnte ab, erzählte außerdem, dass sie einen neuen Partner habe. „Das hat ihn gekränkt, verletzt und in Rage versetzt“, so Richtern Karin Meiberg beim Urteil.
Haus durch Flammen beschädigt
Es war schon weit nach 1 Uhr, als der Angeklagte mit seinem Firmenwagen in Dorsten aufgetaucht ist. Er parkte in der Straße „Alter Postweg“, lief dann mit einem Benzinkanister in die Katharinenstraße. Dort schüttete er den Inhalt auf die Motorhaube des Autos seiner im achten Monat schwangeren Ex-Frau und griff zum Feuerzeug. Die Flammen schlugen in Sekundenschnelle hoch, griffen später auch auf ein weiteres Fahrzeug über.
Was die Situation so gefährlich machte: Die beiden Fahrzeuge waren direkt vor dem Haus geparkt, in dem seine Ex-Frau wohnte. Das Fenster in der Haustür zersprang durch die Hitze, der Hausflur war voller Rauch. Rollos und Teile der Fassadenverkleidung schmolzen.

Die Bewohner des Mehrfamilienhauses hatten sich damals nur noch über einen Balkon in den Garten retten können. Dort waren sie von der Feuerwehr in Empfang genommen worden. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt.
Hintergrund der Albtraumtat war offenbar die schwere Alkoholabhängigkeit des Angeklagten, gepaart mit einer Persönlichkeitsstörung. Laut Urteil hat der 29-Jährige nach der Trennung von seiner Frau Anfang 2022 massiv zur Flasche gegriffen. „Er hatte das nicht mehr im Griff“, so Richterin Meiberg. „Er ist sogar eingeschlafen, als er auf die Kinder aufpassen sollte.“ Auch im Graben sei er mit seinem Auto schon gelandet.
Ex-Frau beschuldigt
Besonders hässlich: Nach seiner Festnahme hatte der Angeklagte, der selbst mehrere neue Beziehungen eingegangen war, den Verdacht zunächst auf seine Ex-Frau gelenkt. Sie habe den Brand vielleicht selbst gelegt, um die Versicherung zu betrügen, so seine Erklärung bei der Polizei. Sie habe nämlich ein neues Auto haben wollen. Im Prozess hatte der 29-Jährige dann allerdings ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Um sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, muss der Angeklagte einen Teil der Haft in einer geschlossenen Entziehungsanstalt verbringen. Richterin Meiberg: „Machen Sie das Beste daraus und fangen Sie danach noch einmal ganz neu an.“
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