Brandserie in Dorsten 2022 Mutmaßlicher Brandstifterin werden 20 Straftaten zur Last gelegt

Mutmaßlicher Brandstifterin werden 20 Straftaten zur Last gelegt
Lesezeit

Die Feuerwehr im Dauerstress und eine verunsicherte Bevölkerung: Im vergangenen Sommer hielt eine Serie von Bränden die Stadt in Atem. Zwischenzeitlich brannte es quasi jede Nacht. Die anhaltende Trockenheit trug ihren Teil dazu bei. Doch wie sich herausstellte, war offenbar auch ein Feuerteufel in Dorsten unterwegs.

Eine 45 Jahre alte Dorstenerin galt schnell als tatverdächtig. Für die Polizei war sie allerdings zunächst nicht zu fassen. Tagelang observierten Ermittler die Meldeadresse der Frau in Dorsten. Doch die tauchte dort nicht auf. Stattdessen brachen vor allem nachts immer wieder Brände aus.

Die Polizei suchte mit Hubschraubern und Wärmebildkameras in Waldgebieten und ging mit einer Foto-Fahndung an die Öffentlichkeit. Gefasst wurde die Frau von Polizeibeamten, die sie spätabends an der Wulfener Straße in Marl entdeckten. Kurz zuvor war in Lembeck ein Feuer ausgebrochen.

Die mutmaßliche Brandstifterin soll unter anderem ein Brennholzlager im Bereich Kippheide angezündet haben.
Die mutmaßliche Brandstifterin soll unter anderem ein Brennholzlager im Bereich Kippheide angezündet haben. © Guido Bludau (A)

Vor dem Essener Landgericht muss sich die Dorstenerin ab 27. Februar nicht nur wegen Brandstiftung in mehreren Fällen verantworten. Ihr werden insgesamt 20 Straftaten zur Last gelegt. Darunter Falschverdächtigungen und mehrfacher Missbrauch von Notrufen, versuchte Nötigung, Beleidigung und mehrere Fälle von Bedrohung.

Bombendrohung gegen Tankstelle

Sie soll auch eine Bombendrohung gegen eine Tankstelle in Dorsten ausgesprochen haben. Mit der Bombendrohung gegen die Volksbank in der vergangenen Woche hat die Frau allerdings nichts zu tun. Sie befindet sich zurzeit in der Psychiatrie.

Dorthin war sie im September aus der Untersuchungshaft verlegt worden. Zuvor wurde bei ihr eine wahnhafte Symptomatik diagnostiziert. Aufgrund des psychiatrischen Gutachtens geht die Staatsanwaltschaft auch schon vor dem Prozess davon aus, dass die Frau damals nicht schuldfähig war.

In der Verhandlung am Landgericht wird es deshalb auch nicht um eine mögliche Gefängnisstrafe gehen. Es geht um die Frage, ob die Frau eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt und deshalb auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird.

„Wenn jemand schuldunfähig ist und Straftaten begeht, wird er deswegen nicht verurteilt“, sagte ein Sprecher des Essener Landgerichts. „In die Psychiatrie kommt man, wenn die begangenen Straftaten auf der Erkrankung beruhen, gefährlich sind und damit zu rechnen ist, dass weitere begangen werden.“

Für die Verhandlung sind insgesamt sechs Termine zwischen dem 27. Februar und Anfang April angesetzt.

Opfer der Brandserie: „Alle haben ‚Feuer, Feuer‘ geschrien“

Brandserie: Karte zeigt die Einsatzorte der Dorstener Feuerwehr

Brandserie in Dorsten: Polizei fasst mutmaßliche Brandstifterin