BP-Erweiterung Scholven Grüne aus vier Städten fordern Fakten - Baurat kommt zur Diskussion

BP-Erweiterung Scholven: Grüne aus vier Städten fordern Fakten
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In einer Gemeinschaftsveranstaltung wollen die Grünen aus vier Städten viele offene Fragen klären. Gelsenkirchens Stadtbaurat Christoph Heidenreich stellt sich der Diskussion am Dienstag, 17. Oktober, ab 18.30 Uhr im Gemeindesaal St. Mariä Himmelfahrt (Goldbergstraße 7 in Gelsenkirchen).

Auch Vertreter von BP haben die Grünen angefragt. Das Unternehmen habe auf die Großrevision der Raffinerie verwiesen. Nicht mal der Pressesprecher habe Zeit, wundert sich Burkhard Wüllscheidt, Stadtverordneter der Gelsenkirchener Grünen.

Grüne aus vier Städten arbeiten gemeinsam am Thema Scholven (v. l.): Meltem Erdogrul( Kreisverbandvorsitzende GE), Peter Tertocha, Fraktionsvorsitzender GE, Regina Weyer, Fraktion Herten, Roland Gaschnitz, Wählergemeinschaft Marl, Burkhard Wüllscheidt, Fraktion GE, Karen Modersohn-Kluth, Fraktion GE, Wolfram Schneider, Kreisverband GE, Benedikt Hölker, Fraktion GE und Charlotte Hullmann, stellv. Kreisverbandsvorsitzende GE.
Grüne aus vier Städten arbeiten gemeinsam am Thema Scholven (v. l.): Meltem Erdogrul( Kreisverbandvorsitzende GE), Peter Tertocha, Fraktionsvorsitzender GE, Regina Weyer, Fraktion Herten, Roland Gaschnitz, Wählergemeinschaft Marl, Burkhard Wüllscheidt, Fraktion GE, Karen Modersohn-Kluth, Fraktion GE, Wolfram Schneider, Kreisverband GE, Benedikt Hölker, Fraktion GE und Charlotte Hullmann, stellv. Kreisverbandsvorsitzende GE. © Bündnis 90/Die Grünen

Wie berichtet, will BP sein Gelände erweitern und das US-Unternehmen Brightmark dort eine Recycling-Anlage bauen lassen. Das 58,2 Hektar große Plangebiet im Norden von Gelsenkirchen grenzt an Naturschutz- und Wohngebiete. Unruhe herrscht in den Nachbarstädten. Marl-Polsum, Altendorf-Ulfkotte und Herten-Bertlich sind direkt betroffen.

Die Stadt Marl kann neue Siedlungen in Polsum wegen möglicher Lärmimmissionen nicht mehr planen. Das nimmt dem Ort Entwicklungschancen. Aus Marler Sicht muss auch der Sicherheitsabstand erhöht werden. Die Stadt engagierte einen Anwalt mit Schwerpunkt Umweltrecht.

In der Recycling-Anlage sollen jährlich 720.000 Tonnen Kunststoffabfall im Pyrolyseverfahren wiederaufbereitet werden. Das entstehende Pyrolyse-Öl soll in der Raffinerie verarbeitet werden und einen Teil des Erdöls ersetzen. Spatenstich soll in den nächsten Jahren sein.

Im Mai beschloss der Gelsenkirchener Rat mit großer Mehrheit den Bebauungsplanentwurf.

Skepsis überwiegt

Die Grünen haben den Eindruck, dass BP Druck macht und die Planung schnell umsetzen will. Kritische Fragen blieben unbeantwortet, BP sei Gesprächen ausgewichen. Im Dezember soll die Bebauungsplansatzung beschlossen werden. Dann steht das Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz an.

„Wir wollen Lösungen, aber keinen Blindflug“, sagt Burkhard Wüllscheidt. Dr. Roland Gaschnitz, sachkundiger Bürger der Grünen Wählergemeinschaft in Marl, erinnert an Großbrände in Betrieben, die Kunststoffabfälle recyclen. In Ochtrup standen Kunststoffballen in Flammen, Behörden warnten vor Rauchgasen. „Welche Vorkehrungen werden in Scholven getroffen?“, fragt Gaschnitz. Und welche Stäube und Schadstoffe können entstehen?

Die Grünen zweifeln auch daran, dass in der Recycling-Anlage 160 qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Mit Skepsis sehen sie den Flächenverbrauch im Landschaftsschutzgebiet und das Pyrolyse-Verfahren. Weltweit liefen Testanlagen mit Problemen. Das Umweltbundesamt sieht die Pyrolyse ebenfalls kritisch: Meist hätten die erzeugten Öle einen zu hohen Schwefel- und Wassergehalt.

Wenn in Scholven die weltweit größte Anlage gebaut wird, so die Grünen, werden Lkw-Transporte auf der A 52 Anwohner und Verkehr belasten.

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