Bestickte Saunahandtücher helfen Blindenwerkstatt in der Krise

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Bestickte Saunahandtücher helfen Blindenwerkstatt in der Krise

rnAufträge im Lockdown

Corona und die Lockdowns haben auch die Dorstener Blindenwerkstatt in Existenznöte gebracht. Zum Glück gab es Kunden, die in den schweren Zeiten an die Einrichtung gedacht haben.

Dorsten

, 07.11.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Unternehmen Ottobock im niedersächsischen Duderstadt ist spezialisiert darauf, gehandicapten Menschen ein Höchstmaß an Mobilität zu verschaffen. Seine Hilfsmittel wie Prothesen, Orthesen und Rollstühle sind in Fachkreisen bekannt.

Während des Lockdowns hat Ottobock zweimal einen ganz speziellen Hilferuf aus Dorsten „erhört“. Statt eines medizintechnischen Hilfsmittels gab es jedoch einen Auftrag.

Während des letzten Lockdowns kaufte Ottobock bei der Dorstener Einrichtung Handtücher im Wert von 6.000 Euro und ließ die Saunatücher mit dem Ottobock-Logo besticken. Schon im Sommer 2020 hatte die Firma einen ähnlichen Auftrag erteilt und mit der Lieferung aus Dorsten Kunden und Mitarbeiter beschenkt. Ottobocks Leiter der Einkaufsabteilung, Gao Kwintmeyer, meint: „Das ist ein Beitrag im Sinn unserer Corporate Social Responsibility“.

Alltagsmasken und Saunahandtücher als Rettung

Eine Versicherungsgruppe aus Bayern hatte 2020 in Dorsten Baumwollmasken zum Schutz vor Corona im Wert von 6.000 Euro in Dorsten bestellt. Die Dorstener Blindenwerkstätte GmbH fördert seit 35 Jahren blinde und anderweitig behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ermöglicht ihnen, dank eines geregelten Einkommens ihr Leben frei zu gestalten. In der Pandemie und während des Lockdowns hat die Einrichtung, die an der Straße Am Wasserturm betrieben wird, um ihre Existenz gebangt.

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Wie Geschäftsführerin Nicole Teschler berichtet, hatte die Werkstatt wie viele andere Unternehmen Corona-bedingte Umsatzeinbrüche zu beklagen. „Wir haben es ohnehin immer schwer, Aufträge zu bekommen. In der Pandemie sind unsere Kunden durch Homeoffice schwer erreichbar und hatten mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen“, berichtet sie. „Dank der Solidarität einiger Unternehmen konnten wir diese schwere Zeit trotzdem überstehen.“

Werkststatt beschäftigt 14 gehandicapte Mitarbeiter

In der Werkstatt, die sich im Laufe der Jahre zu einem modernen, mittelständischen Unternehmen mit 14 Mitarbeitern gemausert hat, geht man nicht davon aus, dass es zu einem weiteren Lockdown kommen wird und blickt deshalb hoffnungsvoll in die Zukunft.

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Das Sortiment der Werkstatt umfasst unter anderem Bürsten, Besen, Haushaltswaren, Kerzen, Schaufeln, Pinsel, Schneeschieber und Textilien. 1996 wurde eine hauseigene Stickerei eröffnet, in den folgenden Jahren wurde die Textilveredelung um Bedruckungen und Beflockungen erweitert. 2013 wurde die hauseigene Weberei eröffnet.

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