Besitzer entsetzt Autoknacker kippen in Dorsten „Liebhaberfahrzeug“ in ein Gebüsch

Besitzer entsetzt: Unbekannte kippen „Liebhaberauto“ in ein Gebüsch
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Es ist das „Ruhestands-Hobby-Projekt“ von Johann Ruppaner. „Sein Herz hängt total an dem Diesel-Töfftöff“, sagt seine Frau Andrea. Vor anderthalb Jahren hat der Dorstener es gekauft und seitdem „viele Stunden Arbeit und mehrere tausend Euro in mein Liebhaber-Fahrzeug gesteckt“, erzählt er - und dann das. „Was ist denn da passiert?“, war sein erster Gedanke, als er Montagmorgen (25. Oktober) den Wagen erblickte: „Ist hier etwa ein Orkan drübergezogen?“

Denn sein „Ligier Microcar Campus“ (Baujahr: 2008) stand nicht mehr auf dem Parkplatz in der Straße „Im Stadtsfeld“/Wendehammer Marler Straße, wo ihn der 68-jährige ehemalige Chemiefacharbeiter zuvor abgestellt hatte. „Sondern er lag umgekippt nebenan im Gebüsch“, erzählt er.

Die Schäden am Fahrerfenster lassen den Rentner darauf schließen, dass sich womöglich Autoknacker in der Nacht zuvor vergeblich bemüht hatten, den Wagen aufzubrechen. „Wohl aus Frust haben sie dann den Wagen umgeschmissen“, glaubt auch Ehefrau Andrea (63). „Das müssen mehrere Täter gewesen sein“, sagt sie. Das Auto sei zwar klein und ein sogenanntes „Leichtkraftfahrzeug“. „Aber allein schafft man das trotzdem nicht.“

Den Tatzeitraum kann das Ehepaar gut eingrenzen. „Ein Nachbar von uns ist morgens um 5 Uhr vom Parkplatz aus mit seinem Wagen zur Arbeit gefahren, da stand unser Fahrzeug noch da“, erzählt er. Um 10 Uhr entdeckte ein weiterer Nachbarn den Vandalismus und informierte die Besitzer darüber.

Lackschäden
In der Werkstatt wurden zahlreiche Kratzer sowie weitere Schäden an der Dachreling, den Fahrzeugfenstern und an anderen Teilen mit einem Gesamtschaden von wohl um die 1000 Euro festgestellt. © Privat

Das deckt sich zeitlich mit einigen Autoaufbrüchen im Bereich des Wohngebiets Stadtsfeld, die allesamt an dem Morgen bei der Polizei angezeigt wurden. Die Polizeipressestelle bestätigte allein drei Fälle, bei denen unbekannte Täter zum Teil Fahrzeuge beschädigten und deren Innenräume durchwühlten. Gestohlen wurde jedoch nichts. Betroffene berichten in einer Dorstener Facebook-Gruppe von weiteren ähnlichen Vorfällen.

Auch im Wagen des Ehepaars Ruppaner machten die Täter keine Beute. Ärgerlich ist das Geschehen für die Dorstener natürlich dennoch. „Auch deswegen, weil das Auto seit einer Woche erst wieder fahrtüchtig ist“, sagt der Besitzer.

So lange hat es gedauert, bis Johann Ruppaner die Elektrik, den Motor, das Untergestell und viele andere Fahrzeugteile mit seinem Sohn nach und nach komplett erneuert hat.

„Mir kommt es vor, als hätten die fast jede Schraube ausgewechselt“, meint Ehefrau Andrea. „Es fehlte nur noch die Folierung der Kunststoff-Karosserie, dann hätte der Wagen wieder nagelneu ausgesehen.“

Zum Glück habe die Werkstatt inzwischen festgestellt, dass der Wagen mit Kratzern, einer kaputten Reling und kleineren weiteren Schäden vergleichsweise gnädig von dem „Umsturz“ davongekommen ist. „Verzogen hat sich gottseidank nichts“, so Johann Ruppaner.

Aus eigener Tasche

Dennoch: Die Schadenssumme dürfte sich auf rund 1.000 Euro belaufen, die das Ehepaar aus eigener Tasche begleichen muss. Denn ihr Fahrzeug trägt kleine Nummernschilder, darf nicht mehr als 45 km/h schnell fahren und hat nur 5 PS unter der Haube. Ist also ein sogenanntes „Mopedauto“ und gilt somit verkehrsrechtlich gesehen als Kleinkraftrad. „Und in Deutschland gibt es keine Versicherung, die Vandalismusschäden an Mopeds abdeckt“, betont das Ehepaar.

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