Suche nach Klassenräumen während der Millionen-Sanierung am Berufskolleg Dorsten erfolglos

© Robert Wojtasik

Suche nach Klassenräumen während der Millionen-Sanierung am Berufskolleg Dorsten erfolglos

rnPaul-Spiegel-Berufskolleg

Das marode Hochhaus am Berufskolleg wird zwei Jahre lang saniert. Der Kreis sucht deshalb Räume für acht Schulklassen und zwei Lehrküchen - bislang vergeblich. Die Sanierung beginnt später.

Dorsten

, 30.12.2019, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für gut acht Millionen Euro muss das marode Hochhaus am Paul-Spiegel-Berufskolleg ab 2021 saniert werden - die Mängelliste des schadstoffbelasteten Gebäudes ist lang. Und da die Bauarbeiten wegen des großen Umfangs ziemlich lange andauern werden, hält die Kreisverwaltung als Träger der Schule händeringend Ausschau nach Möglichkeiten, wo sie den betroffenen Teil der Schülerschaft in Dorsten übergangsweise unterbringen kann. „Stand jetzt haben wir kein Gebäude gefunden“, erklärt Kreispressesprecher Jochem Manz auf Anfrage.

Zwei Objekte geprüft

Nach seinen Worten besteht Bedarf für acht Klassenräume und zwei Lehrküchen. Benötigt werden sie ab Sommer 2021, für die Dauer von zwei Jahren. Zunächst war der Baustart bereits für Sommer 2020 vorgesehen. Aber es hat zwei größere Planungsänderungen gegeben. Laut Jochem Manz kann der bisherige Aufzugschacht - nicht wie ursprünglich gedacht - weiter genutzt werden. „Nun soll ein außen liegender Aufzug am Gebäude gebaut werden“, so Manz.

Die zweite Planänderung betrifft die Lüftungsanlagen. Der Kreistag hatte eine dezentral gesteuerte digitale Lüftungstechnik für das Gebäude beschlossen, die zwar bessere klimatische Bedingungen in den Klassenräumen sorgt, aber wie die Änderungen beim Aufzug zur Folge hat, dass nun ein EU-weites Ausschreibungsverfahren für die Umbauarbeiten nötig wird. Und das dauert gemeinhin seine Zeit, wie sich aktuell bei anderen Bauvorhaben immer wieder von Neuem herausstellt.

Da es für die Übergangszeit keine dafür geeigneten kreiseigenen Immobilien in der Lippestadt gibt, habe die Kreisverwaltung in den vergangenen Monaten Gespräche mit der Dorstener Stadtverwaltung darüber geführt, ob leer stehende städtische Schulgebäude infrage kommen könnten.

Zwei Objekte konnten dabei unter die Lupe genommen werden: das Nebengebäude der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Realschule an der Bismarckstraße und die ehemalige Agatha-Grundschule am Vosskamp.

Auf Stadt Rücksicht

Während sich bei der Prüfung der alten Realschule in Hervest laut Manz herausstellte, dass „der bauliche Zustand dort nicht mehr so ist, wie er für unsere Zwecke sein müsste“, wäre die Agathaschule gut geeignet gewesen. Das Problem aber war: Da das Berufskolleg Räumlichkeiten bis zum Sommer 2023 benötigt, kam dieser „exponierte Standort“ dann nicht infrage.

Grund: Die Stadt möchte dieses Filet-Grundstück bekanntlich vermarkten, „da mussten wir auf die Interessenlage der Stadt Rücksicht nehmen und konnten ihr nicht die Möglichkeiten der Folgenutzung verbauen“, so der Kreis-Pressesprecher.

„Gehen in die Vorplanung“

Und nun? Falls sich die aktuelle Situation nicht kurzfristig ändert, wird der Kreis Alternativen prüfen. „Da gehen wir jetzt in die Vorplanung“, kündigt Jochem Manz an. Denkbar seien Fertigbaumodule (sprich: Containerklassen), die auf dem Gelände am jetzigen Schulstandort (Halterner Straße/Bismarckstraße) aufgestellt werden könnten.

Fest steht, dass die Schüler auf jeden Fall weiterhin in Dorsten unterrichtet werden sollen. „Wir wollen ihnen weitere Fahrten ersparen“, so Manz. „Außerdem sind die anderen Berufskollegs im Kreis Recklinghausen alle voll besetzt, da haben wir überhaupt keine freien Kapazitäten.“

Grundlegende Sanierung

Im September dieses Jahres hatte der Kreistag beschlossen, das siebengeschossige Hochhaus-Gebäude sowohl baulich als auch technisch grundlegend zu erneuern. Unter anderem soll das Gebäude besser gegen Grundwasser abgedichtet werden, auch die Fassade wird grundlegend saniert. Ebenfalls neu gemacht werden die Fenster, der Aufzug, die Leitungen, Lüftungs- und Sanitäranlagen und das Dach.