Belvona zahlt Rechnungen nicht Mietern in Dorsten droht Wassersperre

Belvona zahlt Rechnungen nicht: Mietern droht Wassersperre
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Mehmet Yüksel ist aus allen Wolken gefallen, als er kürzlich den Briefkasten öffnete. Darin befand sich ein Schreiben, in dem sein Wasserversorger eine Wassersperre ankündigt. „Trotz wiederholter Mahnungen“, schreibt die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW), sei „ein Rückstand durch unseren Vertragspartner, den Eigentümer des Grundstücks, bisher nicht beglichen“ worden. Sofern der Eigentümer den ausstehenden Betrag nicht bezahle, werde der Wasseranschluss ab dem 29. November 2022 gesperrt.

Zehn Tage ist das inzwischen her. Und so lange hat Mehmet Yüksel nach eigener Aussage versucht, eine Lösung mit Eigentümer Belvona und Versorger RWW zu finden. Es hätte aber niemand reagiert, sagt er. Von der drohenden Wassersperre seien mehrere Mehrfamilienhäuser betroffen. „Die Leute schämen sich aber, an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagt Yüksel. „Aber warum soll ich mich schämen? Wir bezahlen unsere Miete immer pünktlich.“

Für seine Frau, die Kinder und ihn sei die Situation sehr belastend. Um demnächst nicht buchstäblich auf dem Trockenen zu sitzen, haben die Yüksels Wasservorräte in der Badewanne und in Kanistern angelegt.

Mehmet Yüksel hat wegen der drohenden Wassersperre Vorräte angelegt.
Volle Wanne und Kanister: Aus Angst vor einer Wassersperre haben die Yüksels Vorräte angelegt. © Guido Bludau

Es ist nicht das erste Mal, dass Mietern am Himmelsberg wegen mangelnder Zahlungsmoral der Eigentümer eine Wassersperre droht. Besonders zu Zeiten von Altro Mondo kam das mehr oder weniger regelmäßig vor. Vor vier Jahren machte die RWW tatsächlich auch mal ernst und stellte die Wasserversorgung für 24 Stunden ein, ehe Altro Mondo seine offene Rechnung doch noch beglich und sich bei den Mietern entschuldigte.

„Zufriedenheitsgarantie“

Anfang 2021 übernahm Belvona 260 Wohneinheiten in der Siedlung Tönsholt und in Barkenberg von Altro Mondo. Das Unternehmen kündigte an, es besser machen zu wollen. Die Geschäftsführung sprach den Mietern sogar eine „Zufriedenheitsgarantie“ aus. Wenige Wochen später bekamen die ersten Mieter dann fristlose Kündigungen wegen angeblicher Mietrückstände aus der Altro-Mondo-Zeit. Und jetzt sind auch die angedrohten Wassersperren wieder da.

Belvona war am Dienstag telefonisch nicht zu erreichen. Auf eine schriftliche Anfrage reagierte das Unternehmen nicht. Mehr Erfolg bei der Kontaktaufnahme hatte aber offenbar die RWW. Laut deren Sprecher Ramon Steggink stehe man wegen der Zahlungsrückstände am Himmelsberg in Kontakt und alle seien an einer zügigen Lösung interessiert. Man werde das Wasser deshalb nicht wie angekündigt an diesem Dienstag abstellen. Und sobald Belvona zahle, sei das Thema vom Tisch.

Das wäre eine gute Nachricht für Mehmet Yüksel und seine Familie. Aber der Ärger hört an dieser Stelle nicht auf. Im Badezimmer der Yüksels gibt es massiven Schimmelbefall, draußen liegt überall Sperrmüll und die Müllcontainer quellen über. Auch das sind keine neuen Probleme am Himmelsberg.

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