Belvona-Mieter ärgern sich Unberechtigte Mahnungen und kein Ansprechpartner

Belvona-Mieter ärgern sich: Unberechtigte Mahnungen und kein Kontakt
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Gregor Schuchert wohnt seit 53 Jahren am Richtersfeld in Wulfen. Immer in derselben Wohnung im ersten Obergeschoss, die damals seinem Arbeitgeber, der Ruhrkohle AG, gehörte. Der ehemalige Bergmann hat irgendwann aufgehört, sich die Namen der neuen Eigentümer-Gesellschaften zu merken. „Veba, Viterra und DMST waren unter anderem im Laufe der Zeit die Vermieter“, berichtet Schuchert, „seit dem Sommer 2022 ist es Belvona. Und es ist jedes Mal schlimmer geworden.“

Seine Nachbarin Angelika Stolzenberger wohnt erst seit fünf Jahren im gleichen Haus, aber ihr platzt jetzt schon der Kragen. „Belvona überzieht uns mit Mahnungen. Angeblich sind wir zwei Monatsmieten schuldig. Aber wir haben regelmäßig bezahlt.“ Es sei nicht möglich, darüber mit jemandem bei Belvona ins Gespräch und zu einer Lösung zu kommen. Das Unternehmen sei für seine Mieter nicht erreichbar. Belvona verschicke sogar Mahnungen an längst ausgezogene Mieter, wisse offenbar gar nicht, dass neue Mieter einzogen und wer die seien.

Kommunikationsprobleme

Belvona habe offenbar auch kein gesteigertes Interesse daran, mit seinen Mietern in Kontakt zu kommen, fügt Gregor Schuchert hinzu. „Wir haben erst am 8. Juli erfahren, dass Belvona seit 1. Juni Eigentümer unserer Wohnungen ist. Da hatten wir die Miete für Juni und Juli längst wie gewohnt an die DMST gezahlt. Genau diese zwei Monatsmieten mahnt Belvona jetzt bei uns an - im Dezember schon zum zweiten Mal.“ Schuchert hat sich jetzt einen Rechtsanwalt genommen.

Belvona-Wohnungen am Richtersfeld in Wulfen
Eines der Belvona-Häuser am Richtersfeld in Alt-Wulfen. © Petra Berkenbusch

Im Januar hat man nun auch bei Belvona erkannt, dass die Mahnungen nicht berechtigt sind. Auf Anfrage der Dorstener Zeitung erklärt eine Unternehmenssprecherin: „Uns ist bekannt, dass teilweise unberechtigte Mahnschreiben verschickt wurden. Dafür möchten wir uns ausdrücklich entschuldigen. Hintergrund ist, dass Mietzahlungen durch den Voreigentümer zeitverzögert an den neuen Eigentümer übertragen wurden. Dadurch kam es leider zu diesen unberechtigten Mahnschreiben.“

Während die Mahnungen damit wohl vom Tisch sind, haben die Mieter immer noch keinen Ansprechpartner. Schuchert: „Man hat uns Mietern zwei Rufnummern mitgeteilt, aber keine funktioniert. Es gibt eine Bandansage ohne Möglichkeit, Nachrichten zu hinterlassen.“ Angelika Stolzenberger hat es auch schon mit E-Mails versucht, auf die sie nie eine Antwort erhalten hat. „Wenn ein Mieter mal einen Schaden melden muss, gibt es einfach keinen Ansprechpartner.“ Ob Feuchtigkeit in der Wohnung, ein defekter Spülkasten oder ein kaputtes Außenrollo: „Entweder beseitigt man als Mieter den Schaden selbst oder man guckt in die Röhre.“

Neue Verwaltung übernimmt

Das Wohnungsunternehmen hat zwar die Frage der Redaktion nach fehlenden Ansprechpartnern und ins Leere laufenden Rufnummern nicht beantwortet, aber indirekt bestätigt, dass Mieterkontakte zu den Aufgaben gehören, die an andere delegiert werden. Wörtlich heißt es in der Antwort des Unternehmens: „Das Portfolio wurde aufgrund eines Eigentümerwechsels lediglich temporär durch unser Unternehmen verwaltet. Wir haben unsere Mieter schriftlich darüber informiert, dass die Verwaltung der Liegenschaft zum Ende des Jahres durch eine neue Verwaltung übernommen wird. Die neue Verwaltung wird sehr zeitnah die entsprechenden Kontaktwege mitteilen, damit die Bewohner ihre Themen dort platzieren können.“

Für Belvonas Werbeversprechen „Wir sind für Sie da – damit Sie sich in Ihren vier Wänden rundum wohlfühlen können. Mit unserem umfangreichen Servicekonzept sorgen wir dafür, dass Sie bei allen Anliegen schnell einen direkten Ansprechpartner finden, der Ihnen weiterhilft.“ haben nicht nur die Mieter am Richtersfeld inzwischen ein müdes Lächeln übrig. In vielen Städten häufen sich ähnliche Beschwerden über das Unternehmen.

Gregor Schuchert will dennoch dort wohnen bleiben: „Ich bin 83 Jahre alt, vor wenigen Monaten ist meine Frau gestorben. Ich will doch jetzt nicht mehr umziehen.“

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