Das Traditionshotel Humbert feiert 2023 seinen 200. Geburtstag. Im Kreise von Baustellen. Denn die Bahn wird dann voraussichtlich den Bahnübergang umbauen. Mit Folgen fürs Haus.
Bernd Humbert hatte am Montag ein drittes Mal in diesem Jahr mit der Deutschen Bahn zu tun. Es gab nämlich ein Gespräch mit ihm, Vertretern der Bahn, Straßen.NRW und der Stadt Dorsten. Gegenstand des Gipfels: der Bahnübergang an der B58, beinahe direkt vor der Haustür des Hotel Humbert an der Dülmener Straße, die auch als B58 bekannt ist.
Die Bahn will den Bahnübergang digitalisieren und damit die Wartezeiten an den Schranken verkürzen. Zurzeit fällt die Schranke von Menschenhand. Die Digitalisierung hat Folgen für den Verkehr. Nach ersten Plänen sollte das Linksabbiegen von Hotelgästen aus Richtung Wesel in den Burghof und die Kippheide auf den Parkplatz des Hauses unterbunden werden. Die Bahn führt Sicherheitsbedenken ins Feld.
Und auch auf dem gegenüberliegenden Parkplatz wollte die Bahn das Abbiegen einschränken: „Dann wären uns die Hotelgäste ausgeblieben“, sagte Bernd Humbert auf Anfrage unserer Zeitung. Denn in der Hauptsache vermietet das Hotel seine Zimmer an Fernfahrer, die vorbeikommen. Sie konnten bislang immer mit ihren 7,5-Tonnern oder schwereren Fahrzeuge auf die Hotelparkplätze fahren.
Ein Vorschlag zur Güte von der Bahn
Am Montag dann die dritte Gesprächsrunde in Dorsten. Nun hat die Bahn wohl vorgeschlagen, die Ein- und Ausfahrt vom Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Hotels Humbert an der Bahnhofstraße (Kleiner Ring) so in Richtung Tankstelle Stockhoff zu verschwenken, dass auch schwere Fahrzeuge ihn weiterhin nutzen können.

Renate und Bernd Humbert brüten über den Plänen der Deutschen Bahn für den Bahnübergang vor der Tür ihres Traditionshotels. © Claudia Engel
„Es ist aber nichts Finales gesagt worden, alles ist noch völlig offen“, sagt Bernd Humberts Sohn Hendrik nach dem Gespräch. Und Vater Bernd ist nicht vollständig zufrieden: „Wir müssen nach den Vorstellungen der Bahn am Burghof und an der Kippheide auf Teile unseres Eigentums, auf dem Parkflächen sind, verzichten.“
Die Stadt Dorsten als Gesprächspartnerin betont, dass weitere Prüfungen in Abstimmung mit weiteren Beteiligten noch notwendig seien. „Die Stadt bemüht sich, zu einer möglichst optimalen Lösung beizutragen. Die Stadt ist aber nicht die Genehmigungsbehörde“, so Stadtsprecher Ludger Böhne auf unsere Anfrage. Aufgabe der Stadt sei es, kommunale Belange in das Genehmigungsverfahren einzubringen.
Zu- und Ausfahrt für Pkw an Kippheide bleibt erhalten
„Erreicht werden konnte, dass die Zu- und Ausfahrt für Pkw an der B58-Einmündung Burghof/Kippheide frei bleibt“, sagt Ludger Böhne. Schwerere Fahrzeuge dürfen dort aber nicht mehr lang, weiß Bernd Humbert aus dem Gespräch. Die Stadt pflichtet ihm bei: Die Beschränkung der Einfahrt Kippheide auf Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen werde überprüft.
Das wiederum führt dazu, dass auch für den landwirtschaftlichen Verkehr alternative Zuwegungen gefunden werden müssen. „Überlegt wurde, wie die Felder und Wiesen im Bereich zwischen Midlicher Mühlenbach, Bahnlinie und B 58 künftig angedient werden können, da die Zufahrt über Burghof und Kippheide für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen künftig nicht mehr möglich sein wird“, berichtet die Stadt. Hier sei die Marktallee als alternative Zufahrt für den landwirtschaftlichen Verkehr ins Gespräch gekommen, sagt Bernd Humbert.
Verschwenkung der Zu- und Ausfahrt des Schotterparkplatzes
Der Vorschlag, ob die unmittelbar an den Bahngleisen gelegene Zu- und Ausfahrt des Schotterparkplatzes gegenüber dem Hotel Humbert weiter in Richtung Wulfens Dorfmitte verlegt werden kann, wird geprüft. „Für Lkw bliebe es dann dabei, dass der Parkplatz über die Hervester Straße/Bahnhof Wulfen an- und abgefahren werden muss“, sagt Ludger Böhne.
Eventuell könne dann aber eine Ausfahrt für Lkw nach rechts in Fahrtrichtung Dorfmitte ermöglicht werden. Mit Verlegung der Zufahrt könnte außerdem die Möglichkeit geschaffen werden, dass Pkw aus der Ausfahrt Burghof/Kippheide nicht nur nach rechts in Fahrtrichtung Deuten, sondern auch nach links in Fahrtrichtung Dorfmitte Wulfen fahren können.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
