Komplizierte Reparatur der B224-Brücke Günter Franz: „Arbeiten werden Geduld erfordern“

Auftrag vergeben: Bauleiter erklärt, wie B224-Brücke repariert wird
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Im August 2022 war ein Schiff gegen die B224-Brücke über dem Wesel-Datteln-Kanal gefahren. Was zur Folge hatte, dass die Brücke seitdem teilweise gesperrt ist. Für Verkehrsteilnehmer sind die Staus im Dorstener Stadtkern an diesem Nadelöhr immer wieder eine Geduldsprobe.

Seitens der SPD wurde im Haupt- und Finanzausschuss Unverständnis geäußert, dass die Reparatur der Brücke sich so verzögere. Dirk Groß (SPD) sprach dabei nicht nur von Pendlern, sondern sogar einen möglichen wirtschaftlichen Schaden an, da man immer mehr Aussagen höre wie: „Ich fahre nicht mehr in die Stadt zum Einkaufen.“ Völliges Unverständnis habe man deshalb für eine Aussage der Sprecherin der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, die auf Anfrage mitgeteilt hatte, dass der Auftrag zur Reparatur erst nach Zustimmung des Versicherers erteilt werde.

„Total irritiert“

„Total irritiert“ sei man davon bei der Dorstener Verwaltung gewesen, sagte auch Bürgermeister Tobias Stockhoff und deutete an, dass die Hintergründe für die lange Wartezeit doch eher komplexerer Natur gewesen seien.

Dies wird nun auch in einer neuen Mitteilung des WSA deutlich. Der Reparaturauftrag für die B224-Brücke sei in dieser Woche erteilt worden, so das WSA am Freitag. „Die Vorbereitungen für die Reparatur dieser Schäden waren außerordentlich komplex. Mehrere dort verlaufende Versorgungsunterleitungen unter der Brücke müssen vor Beginn der Arbeiten verlegt werden.“

Spezialgerüst

Benötigt wird auch ein Spezialgerüst, wofür eine eigene Statik errechnet werden musste - die lag erst im Dezember vor. „Des Weiteren ist eine halbseitige Sperrung des Wesel-Datteln-Kanals für die Schifffahrt während der Arbeiten erforderlich. Diese Vorbereitungen, Detailplanungen und Absprachen mit weiteren Akteuren sind nun abgeschlossen.“

Die beauftragte Firma plane nun Baustelleneinrichtung, Materialorganisation und den Gerüstbau, so das WSA. Als erstes werde das Spezialgerüst installiert. Die Versorgungsleitungen werden auf die Oberseite der Brücke, genauer gesagt auf den gesperrten Geh- und Radweg verlegt. Diese vorbereitenden Maßnahmen sollen etwa drei Monate dauern.

Bauleiter Günter Franz: „Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet, die Vorbereitungen und Planungen gründlich zu erledigen und den Auftrag so schnell wie möglich zu vergeben.“

Ein Träger nach dem anderen

Nach der dreimonatigen Vorbereitung werden die Stahlträger ersetzt, was ebenfalls drei Monate dauern soll. Die Brücke wird jeweils von oben geöffnet, ein Träger gelöst und auf ein Schiff heruntergelassen. Danach wird ein neuer Träger aus Spezialstahl verschweißt. Aus statischen Gründen, so das WSA, könne man immer nur einen Träger entfernen und ersetzen.

Günter Franz: „Die Arbeiten selbst werden nun noch einmal etwa sechs Monate Geduld erfordern. Wir werden intensiv prüfen, wie wir die Abläufe an dieser für die Stadt Dorsten wichtigen Brücke beschleunigen können.“ Auf der Karte verkehr.nrw wird das Ende der geplanten Bauzeit mit dem 31. August 2023 beziffert.

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