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Atlantis: Eigentlich könnte es jetzt wieder losgehen
Coronavirus
Seit November ist das Atlantis dicht. Die Zeit wurde im Bad sinnvoll für Reparaturen und Verschönerungen genutzt, doch jetzt sind fast alle Arbeiten erledigt. Es könnte wieder losgehen ...
Der Lockdown hat auch seine guten Seiten. Beim ersten im Frühjahr wurde im Atlantis die turnusmäßige Bauwerksprüfung vorgezogen. Und im zweiten Lockdown seit November ist die Mängelliste abgearbeitet worden. Ganz praktisch, könnte man meinen, doch es gibt niemanden in der städtischen Bädergesellschaft, der die monatelange Schließung von Bad, Sauna und Fitnessbereich gut findet.
Erstmals Risse in den Leimbindern
Fachleute hatten im Frühjahr erstmals nach 20 Jahren Risse in den Leimbindern der Holzkonstruktion des Kuppeldachs festgestellt. Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung wirken sich mit der Zeit auf das „arbeitende“ Holz aus. „Es gab die Vermutung, dass diese Risse Auswirkungen auf die Statik haben könnten“, erklärt Thorsten Gaedecke. Das hat sich aber nicht bestätigt.
Gaedecke ist Technischer Leiter des Bades und einer der wenigen Atlantis-Mitarbeiter derzeit, die tatsächlich im Lockdown arbeiten müssen. Die meisten Kolleginnen und Kollegen befinden sich in Kurzarbeit, teilweise schon seit März und in unterschiedlicher Ausprägung.
„Die Sanierung des Dachs ist nur möglich, wenn kein Wasser im Spaßbecken ist“, sagt Geschäftsführer Karsten Meyer, „um mit dem Hubsteiger jede Ecke erreichen zu können.“ Die Risse wurden in den letzten Wochen des Corona-Jahres 2020 mit einem Spezialkleister verfüllt, die Holzbalken mit einem UV-Schutz imprägniert. „Die Schäden waren letztlich weit weniger schlimm als zunächst vermutet“, meint Meyer.
Zeitgleich wurde die Gelegenheit genutzt, das Bad technisch und optisch ein wenig aufzufrischen. Denn eines Tages werden ja wieder Gäste hinein dürfen. Defekte Fliesen sind ausgetauscht worden, die Sauna wurde „ein wenig aufgehübscht“, sagt Thorsten Gaedecke. Künstler Matthias Scheidig hat seine Graffiti-Arbeiten im Bad ergänzt und „neue Akzente gesetzt“, zum Beispiel am Wasserpilz im Kinderbecken.

Auch Verschönerungsarbeiten standen in den letzten Wochen an - zum Beispiel im Toilettenbereich der Sauna. © privat
„So etwas kostet nicht viel Geld, wird aber von den Gästen als Veränderung wahrgenommen“, sagt der Atlantis-Chef beinahe entschuldigend. Den Spagat zu schaffen zwischen wirtschaftlicher Notsituation und sinnvoller Investition ist in Corona-Zeiten nicht einfach. „Alles passiert unter ganz strengen Maßgaben der Wirtschaftlichkeit und oft mit eigenem Personal“, betont Karsten Meyer. Und vor allem nicht dank der zusätzlichen Million Euro, die der Stadtrat im Dezember abgesegnet hat.
Investitionen ins Bad wird es in den nächsten drei Jahren kaum geben. Auch deshalb hat der Kinderbereich schon jetzt einen Kipp-Eimer bekommen, der regelmäßig vollläuft und dann die unter ihm Stehenden duscht. „Der Produzent aus den Niederlanden verkauf sie wegen der Coronakrise gerade notgedrungen zu einem Spottpreis“, erklärt Meyer. „Hauptsache, er hat Einnahmen.“
Das Atlantis profitiert davon. Auch das ist Teil der Corona-Wahrheit.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
