Die Nachbarn wollen nicht, dass in ihrem Wohnquartier auf diese Wohnfläche ein Mehrfamilienhaus gebaut wird.

Die Nachbarn wollen nicht, dass in ihrem Wohnquartier auf diese Wohnfläche ein Mehrfamilienhaus gebaut wird. Sie beantragen, dass hier ein „klimaresilienter Spielplatz" entstehen soll. © Michael Klein

Nachbarn in Dorsten fordern: „Klimaschutz-Spielplatz statt Mehrfamilienhaus“

rnBau-Projekt

Weil die Stadt Dorsten ein Mehrfamilienhaus auf einer noch als Kinderspielpatz vorgesehenen Grünfläche erlauben will, machen Nachbarn mobil gegen die geplante Änderung des Bebauungsplans.

Dorsten

, 17.10.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ein Wiesengrundstück mitten in einem Wohngebiet an der Clemens-August-Straße unweit des Dorstener Krankenhaus-Geländes. Hier möchte die Stadt den derzeit noch gültigen Bebauungsplan ändern lassen, um eine „Nachverdichtung“ zu ermöglichen. Sprich: Ein Investor soll nach Willen der Stadt an dieser Stelle ein zweigeschossiges Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten bauen können. Doch gegen diese Pläne regt sich Widerstand bei Anliegern.

Als Sprecher von insgesamt zwölf Nachbarn hat Dr. Christopher Hilke einen Bürgerantrag gestellt, über den die Politik in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch (19. Oktober) ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Dorstener Rathauses entscheiden muss. „Wir wollen, dass hier der im derzeit noch gültigen Bebauungsplan vorgesehene Spielplatz errichtet wird“, so Hilke.

Dieser Spielplatz, so die Forderung der Anwohner, soll besonders die Belange des Klimaschutzes berücksichtigen. „Die Fläche soll entsiegelt bleiben und mit einem Regenwasserrückhaltebecken samt Speicheranlage im Boden ergänzt werden.“ So versickere das Regenwasser vor Ort und verdunste langsam.

Fläche kühlt ab

Auch umliegende versiegelte Freiflächen, der geplante Wendehammer und die Dachentwässerung des vor ein paar Jahren entstandenen großen Mehrfamilienhauses könnten an die Anlage angeschlossen werden. „Auf diese Weise kühlt die Lokalität ab“, so der Antragsteller.

Grünfläche an der Gahlener Straße

Diese Grünfläche an der Gahlener Straße würde die Stadt im Zuge eines Grundstückstauschs erhalten. „Eine Last und kein Gewinn", meinen die Anwohner der Storchsbaumstraße. © Michael Klein

„Auch hier in unserem Quartier hatten wir in diesem Sommer mit der Hitze zu kämpfen“, heißt es vonseiten der Anlieger. Als „Schwammstadtinitiative“ könnte ein solcher „klimaresilienter Spielplatz“ mit Fördermitteln des Lippeverbandes finanziell unterstützt werden.

Die Stadt hat aber in einem Beschlussvorschlag für den Ausschuss bereits angeregt, den Bürgerantrag zurückweisen. „Diese Stellungnahme nimmt inhaltlich gar keinen Bezug auf die klimatischen Aspekte unseres Antrags“, monieren die Anwohner.

Weiterhin Bedarf

Sie betonen auch, dass es dort weiterhin Bedarf für einen Spielplatz gibt. „Schon jetzt gibt es hier wieder Kinder, auch hier findet ein Generationenwechsel statt.“ Den von der Stadt als Spielalternative ins Feld geführte Bewegungspark am Krankenhaus lassen die Nachbarn nicht gelten: „Der ist nicht kindergerecht.“

Jetzt lesen

Sie kritisieren zudem, dass die Parkflächen und die Verkehrsführung in ihrem Quartier durch ein Bauprojekt in der geplanten Größe „noch problematischer“ würden.

Und dass die Stadt anführt, dass sie im Zuge eines Grundstückstauschs eine an der Gahlener Straße gelegene Grünfläche erhält, sei „kein Gewinn, sondern eine Last, so wie diese aussieht“. Die Anwohner sagen: „Wir haben den Eindruck, dass sich die städtischen Planer vorab gar nicht richtig hier vor Ort umgeschaut haben.“