Windstrom-Leitung Amprion hält riesige Konverter-Station auch in Dorsten für denkbar

Windstrom-Leitung: Riesen-Konverter-Station auch in Dorsten denkbar
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Windstrom aus Deutschlands Norden soll ab 2030 per Erdkabel nach Nordrhein-Westfalen gelangen. Das Unternehmen „Amprion“ will damit bis zu fünf Millionen Haushalte mit Strom versorgen, zehn Kohlekraftwerke könnten so ersetzt werden.

Vom dafür bevorzugten „Korridor B“ wäre auch Dorsten betroffen - und womöglich in doppelter Hinsicht, wie jetzt bekannt wurde.

Denn der Abschnitt „Süd 2“, für den Ende November das Verfahren der Bundesfachplanung eingeleitet worden ist, führt zum einen auf Dorstener Stadtgebiet nicht nur mit einer Breite von einem Kilometer an der östlichen Stadtgrenze an Barkenberg und Dorf-Hervest vorbei, quert dann Kanal und die Lippe, geht östlich am Industriegebiet Dorsten/Marl entlang, quert die A 52 und führt dann bis Polsum, wo sich der Netzverteilpunkt befindet.

Zum anderen käme womöglich auch Altendorf-Ulfkotte ins Spiel. Denn der Gleichstrom muss mit einem Konverter in Wechselstrom umgewandelt werden. Für eine solche Station sind die Standorte zwar noch nicht festgelegt, dafür gibt es ein gesondertes Genehmigungsverfahren.

Fest steht allerdings, dass der Konverter eine Fläche von acht bis zehn Hektar (um die zehn Fußballfelder groß) benötigt und sich in einem Radius von fünf Kilometern um den Netzverteilpunkt in Polsum befinden muss, mit dem er unterirdisch oder mit einer Freilandleitung verbunden wird. Einer der Standorte, die Amprion dafür als geeignet klassifiziert hat, befindet sich in Altendorf-Ulfkotte am Polsumer Weg, nahe des früheren RAG-Schachtes, drei weitere auf Gelsenkirchener Gebiet.

Landwirtschaftliche Fläche in Altendorf-Ulfkotte
Als Standort für eine Konverter-Station käme laut Amprion auch eine Fläche nahe des ehemaligen RAG-Schachtes in Altendorf-Ulfkotte infrage. © Michael Klein

Die Dorstener Stadtverwaltung erläuterte in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses, dass sie für den Standort Altendorf-Ulfkotte eine „negative Stellungnahme“ für das Bundesfachplanungsverfahren vorbereite und einbringen werde. Daran stießen sich sowohl die SPD als auch die Grünen. „Meines Wissens haben wir in der Politik noch gar nicht über den Standort diskutiert“, rüffelte Michael Haake (Grüne) die präventive Haltung der Verwaltung.

Dass die Stadt den Planungen ablehnend gegenübersteht, begründete Bürgermeister Tobias Stockhoff damit, dass der Konverter einen „massiven Eingriff“ für die Landwirtschaft bedeute. „Und Altendorf hat schon an zahlreichen Stellen sein Päckchen zu tragen.“ Er erinnerte an frühere, ähnliche gemeinsame Stellungnahmen von Politik und Verwaltung, zum Beispiel „zur Deponie auf der Halde“: „Wir können nicht an der einen Stelle die Interessen der Bürger berücksichtigen und es dann nicht mehr tun, weil es ideologisch nicht in den Kram passt.“

Thema noch mal vertiefen

Von der CDU kam der Hinweis, man sei noch im Stand der Raumordnung. Auch Planungsamtsleiter Marc Lohmann erklärte, derzeit würde nur für die jeweils geplanten Trassen geprüft, wo es womöglich „Raumwiderstände gibt, die Leitung unterzubringen“. Wo der Konverter hinkommen soll, werde erst im späteren Verfahren konkret. „Dann werden wir noch mal vertieft auf das Thema eingehen.“

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