
© Stefan Diebäcker
Alter Spielplatz in Dorsten wird zum blühenden Klassenzimmer
Naturstadt Dorsten
Sechs Initiativen aus Dorsten haben beim bundesweiten Wettbewerb „Naturstadt“ gewonnen. Das erste Projekt wird schon bald umgesetzt. Die Natur bestimmt nämlich den Zeitplan.
Eine alte Schaukel, eine schmuddelige Sandgrube, eine morsche Sitzbank - viel mehr ist nicht geblieben von dem Spielplatz an der Overbergstraße. Jeden Tag blickt Florian Schultz auf dieses trostlose Areal neben seinem Haus, bald jedoch wird der Hardter Pate stehen für ein preisgekröntes Umweltprojekt.
Spätestens im April soll aus dem Spielplatz eine Schmetterlingswiese werden. „Das ist die ideale Pflanzzeit“, sagen Heiko Raffel und Bernhard Koch. Die Pläne sind lange fertig, die Finanzierung ist gesichert. Denn die Stadt Dorsten ist im Herbst 2020 als eine von 40 Kommunen im bundesweiten Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ ausgezeichnet worden.
Sechs Initiativen im Süden der Stadt wurden unter dem Titel „Von Roten Listen zu grünen Oasen – Auf Trittsteinen unterwegs in Dorsten“ zusammengefasst, für ihre Vorschläge gibt es insgesamt 25.000 Euro.
Zwei Schmetterlingswiesen und eine Baumreihe an der Fährstraße gehören dazu, außerdem Projekte in der Feldmark und im Innenstadtbereich. Es geht, ganz grob, darum, Stadtnatur und Insekten zu schützen, die biologische Vielfalt zu fördern und städtisches Grün zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Da kommt dann eines Tages auch die Kultur mit verschiedenen Klang- und Lesebeiträgen ins Spiel.
„Blühendes Klassenzimmer“ für Grundschüler
Gesungen und gelesen, vielleicht sogar gemalt wird auch auf der Hardt, denn die Schmetterlingswiese an der Overbergstraße soll der Pestalozzischule auf der anderen Straßenseite als „blühendes Klassenzimmer dienen. „Kleine Schautafeln werden den Grundschülern das Leben der Insekten näherbringen“, versprechen Heiko Raffel, Bernhard Koch und Florian Schultz. Die langfristige Pflege der neu angelegten Flächen sowie die Kommunikation hierüber werden über die Stadtteilkonferenz und jährliche Gemeinschaftsaktionen gesichert.
Damit nicht nur lernwillige Kinder, sondern auch Erwachsene auf dem ehemaligen Spielplatz auf ihre Kosten kommen, wird die Ideenschmiede Hardt, finanziert aus Spendengeldern, auch einen „digitalen Bücherschrank“ errichten. „Er wird mit historischen Bildern und Zeitungsartikeln bestückt“, kündigt Bernhard Koch an, „zum Beispiel über den Bau und die Einweihung der Nikolauskirche.“
Wobei „bestückt“ in diesem Fall auch bedeutet: QR-Code mit dem Smartphone scannen, um in die Geschichte einzutauchen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
