Filmausschnitt eines Schützenumzugs von 1962.

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Alte Schützenfest-Filme aus Dorsten erstmalig öffentlich zu sehen

rnSchützenverein

Seltene Film-Dokumente aus 60 Jahren Schützenfest-Geschichte hat Dirk Werwer für den Schützenverein Feldmark jetzt öffentlich zugänglich gemacht. Eine spannende Fundgrube der Erinnerungen.

Dorsten, Feldmark

, 04.10.2020, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fotoalben früherer Schützenfeste finden sich auf den Internet-Seiten fast aller Dorstener Schützenvereine. Doch Filme aus längst vergangenen Zeiten? Da muss man lange suchen. Bei den Feldmärker Schützen wird man nun fündig. Denn Dirk Werwer, Offizier der II. Kompanie, präsentiert die für den Verein digital aufgearbeiteten historischen Filmaufnahmen der Feste aus den vergangenen sechs Jahrzehnte in einem Videoportal.

Ein echter Schatz

Ein echter Schatz nicht nur für alle, die sich für die Feldmärker und damit auch für die Dorstener Schützengeschichte interessieren. Sondern die Bewegtbilder erlauben auch spannende Einblicke in ein Dorsten, das es heute so längst nicht mehr gibt. Denn wer kennt noch den Supermarkt namens „Familien-Center“, der immer wieder mal auftaucht, wer die alte Aral-Tankstelle an der Bochumer Straße, die heute eine denkmalgeschützte Pommesbude ist?

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Alter Schützenfilm der Feldmark (1960)

Doch auf den Videos finden sich noch viele andere Momente der Dorstener Stadtgeschichte: Denn die Teilnehmer der Schützenumzüge marschieren an der alten Post vorbei, über den Marktplatz, der in den 1960er-Jahren von Autofahrern noch als Parkplatz genutzt wurde - und auch das Stadtsfeld ist zu sehen, das damals wortwörtlich noch ein riesiges Feld war.

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Dem Dorstener Dirk Werwer (Offizier im Schützenverein) ist es zu verdanken, dass die alten Film-Pretiosen nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Der Altendorfer, der in der Feldmark aufgewachsen ist, interessiert sich schon seit Längerem für die Lokalgeschichte: Er hat vor Jahren einen Dachbodenfund mit spannenden Fotos seines Großvaters öffentlich gemacht, gehörte zum Team, das unter dem von ihm erfundenen Namen „Dorstalgie“ historische Fotos im Internet-Netzwerk „Facebook“ veröffentlicht hatte.

Dirk Werwer hat in monatelanger Arbeit die alten Schützenfilme aus der Feldmark digitalisiert.

Dirk Werwer hat in monatelanger Arbeit die alten Schützenfilme aus der Feldmark digitalisiert. © Privat

Seit den 1960er-Jahren werden die Feldmärker Schützenfeste auf Filmen festgehalten. Von 1960 bis 1972 auf Super 8, ab 1972 bis 2000 auf VHS-Videokassetten, seitdem auf DVD. Diese alten Schätzchen lagen bis Anfang 2019 im Schützenheim, gut sortiert und fest verschlossen. Inzwischen nagte jedoch der Zahn der Zeit an dem Filmmaterial.

So sieht die Oberfläche von "Feldmark-TV-Dorstalgie" aus.

So sieht die Oberfläche von „Feldmark-TV-Dorstalgie" aus. © Screenshot: Klein

„Ich habe mich deshalb mit der nötigen Technik ausgestattet und im Laufe des vergangenen Jahres alle vorhandenen Videofilme und DVDs digitalisiert“, erzählt Dirk Werwer. Die acht Super-8-Filme wurden zudem von einem Dienstleister in Berlin überarbeitet. Anschließend wurden die Filme auf einem privaten Cloudspeicher abgelegt.

Das Filmmaterial war zum Teil jahrzehntelang in einem Schrank verstaut.

Das Filmmaterial war zum Teil jahrzehntelang in einem Schrank verstaut. © Privat

„Zunächst haben ich die Schützenfest-Filme plump irgendwo im Netz abgelegt, wobei der Zugriff doch recht unkomfortabel war“, erzählt Dirk Werwer. „Deshalb habe ich Filme in einer eigenen Tube untergebracht, quasi ein Youtube-Klon, nur eben nicht kommerziell.“ Auf dem Videoportal namens „Feldmark-TV.Dorstalgie.net“ (es ist auch über die Webseite schuetzenverein-dorsten-feldmark.de zu erreichen) können sich Interessierte registrieren, um die 622 Stunden Filmmaterial genießen zu können.

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Inzwischen sind auch Filme von Feldmärker Karnevals-Sessionen hinzugekommen. Weitere unvergessene Dokumente der Vereinsgeschichte, von denen es so viele in dem Internet-Portal gibt - wie etwa das 1976er-Vorgelschießen in einem Zeitraffer.

Menschen im Vordergrund

Vor allem aber stehen die Menschen im Vordergrund, die die Filme in Bild und Ton eingefangen hat. Wie etwas Johann V. Maas-Timpert, der beim 1976er-Festumzug aus dem Fenster winkt oder die im Jahre 1974 gekrönten Regenten Jürgen I. Gerlach und Birgit I. Timmer, die heute das aktuelle Silberkönigspaar des Vereins sind. Vor allem aber auch die vielen Schützenbrüder bei den Umzügen und Festen und die vielen schaulustigen Bürger und Besucher, die die Straßen und Festplätze bevölkern.

Falls jemand noch offizielle oder private Film- oder Fotoaufnahmen aus dem letzten Jahrhundert zur Geschichte des Feldmärker Bürgerschützenverein hat. kann Kontakt mit Dirk Werwer (Mail: dirk.werwer@dorstalgie.net) aufzunehmen, damit diese in das digitale Archiv aufgenommen werden können.