
AfD-Kandidat Dr. Daniel Zerbin packte im Wahlkampf auch selbst mit an, um in Dorsten Plakate aufzuhängen. Viele sind nach Angaben seiner Partei zerstört worden. © privat
AfD-Plakate in Dorsten zerstört: Jugendliche Täter waren wütend
Landtagswahl 2022
Einen Monat nach der Landtagswahl hat die Polizei offenbar zwei mutmaßliche Täter ermittelt, die in Dorsten Plakate der AfD zerstört haben sollen. Ihr Motiv: „Wir waren wütend!“
Mehr als 100 ihrer Wahlplakate sollen nach Angaben der AfD im April und Mai in Dorsten zerstört worden sein. Ob die beiden jetzt ermittelten Täter alleinverantwortlich für die Sachbeschädigung sind, ist unklar.
Jugendliche bei Vandalismus erwischt
Die Staatsanwaltschaft Essen bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass kurz vor der Landtagswahl zwei Jugendliche aus Gladbeck und Dorsten erwischt wurden, wie sie Plakate der AfD zerrissen. „Insgesamt lagen sechs bis zehn Plakate auf dem Boden, zwei oder drei waren zerrissen“, sagt Oberstaatsanwältin Anette Milk. Der Jugendliche aus Dorsten war von einem Nachbarn erkannt worden.
Die beiden 16 und 17 Jahre alten mutmaßlichen Täter stammen laut Milk aus Nordmazedonien. „Einer der Jungen hat ausgesagt, dass sie wütend wegen der Inhalte der Plakate gewesen seien, da sie ausländerfeindlich gewesen seien. Außerdem hätten sie Angst gehabt, weil die Plakate vor ihrer Tür gehangen hätten.“
Die AfD hatte nach dem Verlust vieler Wahlplakate in Dorsten Strafanzeige erstattet und dies öffentlich gemacht. Dafür erntete sie auch Kritik, weil im Wahlkampf nicht nur in Dorsten seit Jahren Plakate aller Parteien zerstört, abgerissen, verunstaltet werden.
Alle Parteien beklagen Zerstörung
„Im zurückliegenden Wahlkampf hatten fast alle Parteien in allen Gemeinden Vandalismus an ihren Plakaten zu beklagen und haben dies, zumindest teileweise, auch zur Anzeige gebracht“, bestätigt Anette Milk. „Eine Übersicht über diese Verfahren gibt es aber nicht, weil diese Anzeigen jeweils einzeln eingegangen und die Verfahren in aller Regel sofort eingestellt worden sind, da es keinerlei Ermittlungsansätze gab.“
Das aktuelle Verfahren ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Anette Milk betont aber, dass es bislang keine Erkenntnisse gebe, ob die beiden Jugendlichen noch mehr AfD-Plakate zerstört haben.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
