Gerard Lapke ist verärgert.

© Guido Bludau

Anwohner erschüttert: Lärm von Levi‘s-Baustelle bis Barkenberg zu hören

rnBaustelle

Offiziell ist der erste Spatenstich für das neue Logistikzentrum der Weltmarke „Levi‘s“ noch nicht erfolgt. Anwohner in Wulfen und Barkenberg beklagen aber bereits Lärm und Erderschütterungen.

Wulfen

, 18.03.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gerhard Lapke wohnt etwa 1,5 Kilometer vom Industriepark Große Heide entfernt. Da bekommt er von dortigen Baustelle nichts mit, sollte man meinen. Doch seit Wochen gibt es in der Barkenberger Wohnsiedlung „Am Gecksbach“ Unmut über Lärm und Erderschütterungen.

„Nachdem mehrere Wochen lang von zwei großen Baukränen Schrank-große Metallplatten aus zehn Metern Höhe in die Tiefe rauschten, um den Boden zu verdichten, laufen seit über einer Woche Rammarbeiten, bei denen eine noch einmal erhöhte Lärmemission auftritt – noch dazu in einer Herzfrequenz-ähnlichen Abfolge von ca. 60 bis 70 Schlägen in der Minute“, sagt Gerhard Lapke.

Auf der ehemaligen Schachtanlage Wulfen an der B 58 entsteht bis 2024 das Verteilzentrum für Europa des US-Konzerns Levi Strauss & Co. Die Baugenehmigung wurde am 8. Februar erteilt, die Grundsteinlegung ist am 30. März terminiert. Doch Erdarbeiten gibt es schon seit Wochen - und nerven nicht nur Gerhard Lapke.

Baustellen-Lärm an vielen Stellen zu hören

Bei Facebook finden sich zahlreiche Kommentare von Menschen aus Alt-Wulfen und Barkenberg, die ähnliche Wahrnehmungen haben. „Am Eichenstück wummert es ganz schön“, schreibt eine Hundebesitzerin. Am Wischenstück sei der Lärm von morgens bis abends zu hören, beklagt ein Anwohner. Auch in der Südheide sei er „deutlich wahrzunehmen“, meint ein anderer. Aus dem Ortskern von Alt-Wulfen (Frankenstraße, Im Hundel) gibt es ebenfalls Beschwerden.

Große Heide Baustelle Levi's

Seit Wochen laufen Erdarbeiten für das neue Europa-Verteilzentrum von Levi Strauss & Co. Die offizielle Grundsteinlegung ist am 30. März. © Guido Bludau

Gerhard Lapke hat sich vor wenigen Tagen an Baudezernent Holger Lohse gewandt. Er glaubt, dass sich der Lärm durch technische Einhausungen wesentlich reduzieren lasse. „Ich beantrage Lärmmessungen und die Teilbaugenehmigung zurückzuziehen, bis der Bauträger entsprechende Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt hat.“

Ob es soweit kommt? Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage, dass das Bauordnungsamt den Bauherren kontaktiert habe. Auch die eigentlich zuständige Untere Immissionsschutzbehörde beim Kreis Recklinghausen sei informiert.

„Dass eine solche Baustelle auch Lärmimmissionen erzeugt, liegt zunächst auf der Hand“, betont Stadtsprecher Ludger Böhne. „Bestandteil des Genehmigungsverfahrens war deshalb ein umfangreiches Lärmschutzgutachten.“ Ob der aktuell entstehende Lärm im Einklang mit diesem Gutachten stehe bzw. welche Möglichkeiten es gegebenenfalls gebe, auf die Lärmentwicklung einzuwirken, werde nun in Absprache mit dem Bauherrn und unter Beachtung des Gutachtens geprüft.

„Früher gab es überall Baustellen“

Nicht jeden Barkenberger scheint übrigens der Lärm aus dem Industriepark Große Heide zu nerven. Einer schrieb bei Facebook: „Das bisschen Rumpeln stört euch? Ich bin in den 80er-Jahren in Barkenberg aufgewachsen, als an jeder Ecke noch ein Neubaugebiet war. Da waren 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche irgendwelche Bau-Geräusche zu hören.“