Abba-Show in Dorsten Altehrwürdige Aula hat selten eine so ausgelassene Stimmung erlebt

Abba-Show: Aula hat selten eine so ausgelassene Stimmung erlebt
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„Alle Hits in einer Show“ versprach das Programmheft zum ABBA-Tribute-Konzert in der Aula St. Ursula. Und das Publikum kam in Scharen, um die Siebziger Jahre noch einmal aufleben zu lassen. Dabei waren die Eintrittskarten mit Preisen von 40 bis 60 Euro schon relativ teuer.

Vier Italiener schlüpften in die Rollen des berühmten schwedischen Quartetts: Angela Castellani gab die blonde Agnetha, Irene Pertile spielte Frida. Die beiden Frauen zogen sich häufig um und kamen meistens im Partnerlook daher. Ihre Bewegungen waren überwiegend synchron einstudiert - bis in die kleinsten Schrittchen. Manchmal wirkte das etwas seltsam.

Ludovico Banali schwang die Gitarre und sang wie Björn und Eduardo Mezzogori alias Benny performte an den Tasten. Im Hintergrund wurden sie verstärkt durch Schlagzeuger Stefano Zanon, Bassist Simone Gigante und die Backgroundsängerinnen Claudia Bertoni und Miriam Romano.

Es ging los mit „Voulez-vous“ und tatsächlich klangen diese Stimmen dem Original sehr ähnlich. Allerdings wurden sie teilweise von Bass und Schlagzeug überlagert, je weiter vorne man saß. Man konnte bei weitem nicht alles verstehen. Eine knallige Lichtshow sorgte für immer neue Stimmungen. Manche Zuschauer fühlten sich allerdings auch geblendet.

Bühnenbild
Große ABBA-Tribute-Show in der Aula St. Ursula mit allen Akteuren: (v.l.) Stefano Zanon (Drums), Ludovico Banali (Björn), Angela Castellani (Agnetha), Irene Pertile (Frida), Simone Gigante (Bass), Eduardo Mezzogori (Benny) und die Backgroundsängerinnen Miriam Romano und Claudia Bertoni. © Foto: Bornemann

Im Bühnenhintergrund liefen Videos mit. Bei „Money, Money, Money“ oder „Ring, Ring“ machten diese Bilder auch Sinn, aber meistens handelte es sich nur um wechselnde Muster ohne inhaltlichen Bezug. Aus diesem Gestaltungsmittel hätte man mehr herausholen können. Vor allem die glitzernden Kostüme der vier Hauptdarsteller erzeugten einen nachhaltigen Retroeffekt.

In der zweiten Hälfte gab es ein paar gute Gitarren- und Bass-Sli. Die Männerstimmen gingen im Verhältnis zu den Frauen meistens unter, aber beim „Rock me“- Solo konnte man „Björn“ mal richtig hören. Bisher hatten einige Zuschauer nur mitgeschunkelt oder ihre Handys geschwenkt, aber irgendwann hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen: Bei „Take a chance on me“ standen die ersten auf, fingen an zu klatschen. Sie tanzten und sangen lauthals mit.

Die Hinteren mussten auch aufstehen, wenn sie noch etwas sehen wollten. Manche Tänzer verließen auch die Sitzreihen und tobten sich in den Seitengängen aus. Die ehrwürdige Aula hat wahrscheinlich selten so eine ausgelassene Stimmung erlebt. Drei Zugaben trotzte das Publikum den Musikern ab. „Waterloo“ und „Thank you for the music“ waren die Höhepunkte dieses Tribute-Konzerts.

Eintauchen in alte Zeiten

Die Band hat wirklich viel von dem typischen ABBA-Feeling transportiert. Auf die Frage, wie es ihr gefallen habe, meinte eine Besucherin am Ausgang: „Es ist wie ein Eintauchen in alte Zeiten. Wir sind mit diesem Sound groß geworden. Es hat mit gut gefallen, aber man darf es nicht mit dem Original vergleichen.“

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