
© Jennifer Uhlenbruch
Ab 1. Oktober arbeiten 85 Menschen mit Behinderung in der ehemaligen Laurentiusschule
Nachnutzung Laurentiusschule
85 Beschäftigte des Diakonischen Werkes werden ab Oktober in der ehemaligen Laurentiusschule in Dorsten-Lembeck arbeiten. Zunächst bis September 2021. Die Stadt würde gerne länger vermieten.
Josef Hadick stellte für das Team der Porte, das sich mit der Nachnutzung des Gebäudes an der Schulstraße beschäftigt, die Pläne beim Treffen in der alten Schule Beck am Mittwochabend vor.
Zunächst warf er einen Blick zurück auf den Brand, der im Oktober 2018 Teile der Werkstatt in Wulfen zerstört hatte. Die Menschen mit Behinderung waren auf alle anderen Werkstätten des Diakonischen Werkes im Kreis Recklinghausen verteilt worden. Mittlerweile konnte der hintere, vom Brand wenig betroffene Bauteil mit etwa 100 Beschäftigten wieder bezogen werden. 25 Beschäftigte wurden in einem benachbarten Gebäude untergebracht. Die anderen 85 Beschäftigten sollen bis zur Wiederherstellung des abgebrannten Wulfener Gebäudes in der Laurentiusschule in Lembeck arbeiten.
Vor allem das Erdgeschoss wird genutzt
Das Diakonische Werk wird nahezu das komplette Erdgeschoss aller drei Bauteile der Laurentiusschule nutzen. „Eine Ausnahme sind die Porteräume im Bauteil C, dem jüngsten Bauteil. Die sind dem Diakonischen Werk auch angeboten worden, wurden aber nicht benötigt.“ Das Obergeschoss im Bauteil B (dem länglichen Bau direkt an der Straße) wird ebenfalls mitgemietet, das Obergeschoss im Bauteil C steht weiterhin den Vereinen zur Verfügung. „Besonderer Dank gebührt dem SV Lembeck, genauer der Breitensportabteilung, die ihre Aktivitäten vom EG in das OG verlagert, da ansonsten das notwendige Raumprogramm des Diakonischen Werkes nicht hätte umsetzt werden können“, lobte Hadick. Für das Obergeschoss des ältesten Bauteils A gebe es noch keine gesicherte Nutzung.

Der älteste Teil der Laurentiusschule wird im Erdgeschoss vom Diakonischen Werk genutzt. Für das Obergeschoss steht noch keine Nutzung fest. © Jennifer Uhlenbruch
Etwa 400.000 Euro investiert das Diakonische Werk in den Umbau der Schule und unterstützt die Stadt bei einigen noch ausstehenden Reparaturen. Das Gebäude wird von der Stadt mietfrei zur Verfügung gestellt, das Diakonische Werk trägt alle anteiligen Betriebskosten. „Deswegen ist das immer noch eine gute Nutzung für die Stadt“, so Hadick.
Längerfristige Nutzung wäre im Interesse der Stadt
Zunächst läuft der Mietvertrag bis zum 30. September 2021. Dass eine längerfristige Nutzung aber sehr im Interesse der Stadt ist, wurde beim Porteabend deutlich. Bürgermeister Tobias Stockhoff erklärte, warum ein Verkauf für die Stadt hingegen nicht infrage komme. „Wir müssen die demografische Entwicklung sehen. Es kann sein, dass wir in drei bis fünf Jahrzehnten durch die steigenden Schülerzahlen wieder eine weiterführende Schule in Lembeck brauchen und dann haben wir hier einen Platz, wo so eine Schule, mitten im Dorf, möglich wäre. Bis es aber soweit ist, könnten die Beschäftigten eine Bereicherung fürs Dorf sein. Die Stadtgemeinschaft kostet diese Nutzung nichts. Diese Entwicklung ist also durchweg positiv zu sehen.“
Ruhige Tätigkeiten, unkritische An- und Abreise
Für die Anwohner soll die Nutzung des Gebäudes durch das Diakonische Werk keine Probleme hervorrufen. 15 Beschäftigte seien in der neuen Werkstatt mit Näharbeiten beschäftigt, 65 mit Montagearbeiten und noch einige in der Hauswirtschaft. „Es handelt sich um ruhige Tätigkeiten. Größere Maschinen mit Ausnahme von Näh-, Schrumpftunnel- oder Stretchwickelmaschinen kommen nicht zum Einsatz“, informierte Hadick.
Auch die An- und Abreisesituation sei „wirklich unkritisch“. Die Beschäftigten würden zwischen 7 und 8 Uhr zur Arbeit gefahren und zwischen 14.30 und 15.30 Uhr wieder abgeholt. Das geschehe mit Kleinbussen (ca. fünf bis sechs Busse). Einige Beschäftigte kämen per ÖPNV oder auch zu Fuß. „Ob sie auf dem Gelände aussteigen, an der Straße oder am Busbahnhof, das muss man sehen. Das hängt auch von der Behinderung ab.“ Für die elf Mitarbeiter stünden die Lehrerparkplätze zur Verfügung.
Warum Journalistin mein Traumjob ist? Weil ich jeden Abend schlauer bin als morgens. Mit den Menschen draußen unterwegs zu sein, sich die Geschichten ihres Lebens anzuhören und sich für die Lösung ihrer Probleme einzusetzen – das ist genau mein Ding.