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175 Impfungen mit abgelaufenem Vakzin im Dorstener Impfzentrum
Coronavirus
175 Menschen sind laut Kreis Recklinghausen am Sonntag (9. Januar) und Montag (10. Januar) im Dorstener Impfzentrum mit einem Moderna-Impfstoff geimpft worden. Obwohl dieser abgelaufen war.
Der Kreis Recklinghausen hat die Betroffenen schriftlich informiert. „Der Impfstoff war mit einer Haltbarkeit bis Sonntagmorgen versehen und wurde fälschlicherweise noch bis Montagmittag verimpft.“ Es habe sich bis auf wenige Ausnahmen um Auffrischungsimpfungen gehandelt. Zudem hat der Kreis Recklinghausen ab Montag eine telefonische Anlaufstelle eingerichtet. Wer an den beiden Tagen in der Impfstelle mit Moderna geimpft wurde und nicht durch den Kreis informiert wurde, kann unter Tel. (02361) 535353 erfragen, ob er betroffen ist.
„Eine gesundheitliche Gefahr durch Ablauf des Haltbarkeitsdatums besteht nicht“, so der Kreis. Laut einer Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts könnten „bei Impfstoff, der abweichend von den vorgeschriebenen Lagerbedingungen aufbewahrt wurde, gewisse Einbußen hinsichtlich der Wirksamkeit auftreten“.
Kostenloser Antikörpertest
Das Institut gehe nicht von einem Komplettverlust des Wirkstoffs aus. Es empfiehlt bei Auffrischungsimpfungen eine erneute Impfung, um den vollständigen Impfschutz sicherzustellen, bei Erst- und Zweitimpfung mit dem Vakzin sieht es keine Handlungsnotwendigkeit. Um den Betroffenen die Entscheidung für oder gegen eine Nachholimpfung zu erleichtern, bietet der Kreis Recklinghausen allen Betroffenen an, einen kostenlosen Antikörpertest durchführen zu lassen.
Wie konnte es zu dem Fehler kommen? Die Mitarbeiter, die den Impfstoff in den Impfstellen aufbereiten, seien dazu angehalten, den Impfstoff mit kürzerer Haltbarkeit als erstes zu verwenden, um zu verhindern, dass Impfstoff verfällt. „Natürlich muss das Personal auch darauf achten, Impfstoff nicht zu verwenden, der nicht mehr haltbar ist“, so der Kreis.
Vakzin war maximal einen Tag abgelaufen
Leider seien in der Impfstoffaufbereitung aufgrund einer fehlerhaften Zuordnung der Ablaufzeiten am Sonntag und bis zum Montagmittag Impfdosen aufgezogen, die wenige Stunden bzw. einen Tag zuvor abgelaufen waren.
Das Moderna-Vakzin ist nach dem Auftauen ungeöffnet 30 Tage bei Lagerung im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad haltbar. Der Kreis Recklinghausen hat alle mit dem Impfstoff betrauten Mitarbeiter in den kommunalen Impfstellen deutlich darauf hingewiesen, die Chargeninformationen vor jeder Impfstoff-Aufbereitung zu überprüfen.
Sonderlieferungen an Impfstoff mit kurzer Haltbarkeit
In der Regel befinde sich in den kommunalen Impfstellen kein abgelaufener Impfstoff, da der Kreis Recklinghausen benötigte Vakzine wöchentlich bedarfsgerecht bestellt. „Dass es nun doch zu abgelaufenen Vials kam, ist darin begründet, dass das Land den Kommunen durch Sonderlieferungen große Mengen an Impfstoff mit kurzen Haltbarkeiten geliefert hat. Diese waren trotz großer Anstrengungen des Kreises Recklinghausen und der Kommunen nicht vollständig zu verimpfen“, so der Kreis. Vials sind Injektionsfläschchen, auch Stechampullen genannt.
Die Dorstener Impfstelle ist eine der größten im Kreis Recklinghausen. Die Stadt Dorsten hat dort in kürzester Zeit mit Unterstützung des Kreises ein Impfzentrum aufgebaut, in dem seit Beginn im Dezember über 13.000 Menschen gegen das Coronavirus immunisiert werden konnten.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
