
Stefanie Schüring sollte sich eigentlich um die Tiere von Florawelt-Geschäftsführer Tobias Hellerberg kümmern. Doch zuvor machte ihr Chef eine grausige Entdeckung. © Niklas Berkel
Wolf reißt Tiere der Florawelt – Stefanie Schüring ist geschockt
Wolfsriss
Eigentlich sollte sich Stefanie Schüring um die Tiere der Florawelt in Dorsten kümmern. Doch zuvor machte ihr Chef eine grausige Entdeckung. Drei Tiere sind tot, vermutlich von einem Wolf gerissen.
Zwei Mufflons und ein Schaf sind tot. Vermutlich von einem Wolf gerissen. Das Burenschaf ist lediglich getötet worden, dem Mufflonschaf wurde die Bauchdecke geöffnet, das Mufflonlamm zu 50 Prozent gefressen.
Der Anblick am Donnerstagmorgen war für Stefanie Schüring (25) von der Florawelt in Östrich ein Schock. Sie sollte sich um die Tiere im Streichelzoo der Florawelt kümmern, weil ihr Chef Tobias Hellerberg zu einer Messe in die Niederlande gefahren ist.
Der wollte morgens noch die Tiere füttern, als er merkte, dass nicht alle nach vorne zum Zaun kamen. Drei Esel, drei Gänse, drei Ziegen und drei Mufflons haben zur Nacht zum 14. Juli auf der Wiese gegrast. „Als nicht alle Tiere kamen, habe ich schon gesehen, dass drei Tiere im Gras lagen“, sagt Hellerberg.

Diese Ziege hatte der Wolf nur getötet. Die anderen beiden Tiere sahen schlimmer aus. Das kleine Mufflon hat er halb aufgefressen. © Niklas Berkel
Seine Mitarbeitern hat besonders mitgenommen, dass das Mufflon-Jungtier gerissen wurde. Auch die Mutter hat es erwischt. Die 25-jährige Mitarbeitern war sichtlich geschockt. „Die Tiere haben wir erst seit einem Jahr“, sagt sie.
Tobias Hellerberg ärgert sich, denn eigentlich, dachte er, würde er kein Wolf-Problem bekommen. Obwohl in der Umgebung um Schermbeck und Gahlen zuvor schon mehrmals Tiere gerissen worden waren. „Wir haben einen 1,80 Meter hohen Zaun“, sagt Hellerberg.
Wolf untergrub Zaun, um ins Gehege zu kommen
Doch das Tier sprang nicht über den Zaun, sondern grub sich vom Maisfeld unter den Zaun durch. Selbst Eckhard Vornbrock von der AG Wolf des Gahlener Bürgerforums war überrascht: „Zum ersten Mal seit unseren Aufzeichnungen wurde erfolgreich ein Zaun untergraben und innerhalb des Geheges ein Wildzaun übersprungen.“
Der 1,20 Meter hohe Zaun innerhalb des Geheges war dann kein Problem mehr für das Raubtier.

Unter dem Zaun hat sich der Wolf durchgegraben. © Niklas Berkel
Hellerberg ärgert der Vorfall. „Das waren gute Zuchttiere. Die waren nicht billig.“ Der Schaden betrage 3500 Euro - Geld, das er nicht wiederbekomme.
Eigentlich wolle er die Wiese als ökologische Parzelle nutzen. „Die Tiere sind dafür da, die Fläche natürlich abzugrasen.“ Jetzt wolle er die übrig gebliebenen Tiere abends erst einmal in den Stall bringen. Sollten seine Tiere nochmal angegriffen werden, werde er die Tiere wohl abschaffen müssen. Denn dann lohne es sich nicht mehr für ihn.
Hellerberg fordert, den Wolf zum Abschuss freizugeben. „Ich bin ein Tierfreund. Aber wenn der Wolf unsere Tiere reißt, hört die Wolfsliebe auf.“ Eine andere Idee sei, staatliche Unterstützung zu bekommen, um das Gehege wirklich wolfssicher gestalten zu können. Oder eben eine Entschädigung, falls der Wolf Tiere reißt.
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