Dorstener Gastronomen erhöhen Preise wegen Mehrwertsteuer-Anstieg „Kommen nicht drumherum“

Mehrwertsteuer steigt: Gastronomen müssen Preise erhöhen
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Wer gerne in Dorsten essen geht, muss sich ab Beginn des nächsten Jahres auf höhere Preise einstellen. Grund dafür ist die Mehrwertsteuer. Diese soll für Speisen in Restaurants wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Während der Coronakrise war die Steuer vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden, um die Gastronomie zu entlasten.

Den Dorstener Gastronomen bleibt deshalb keine andere Wahl, als die Preise ein weiteres Mal anzupassen. „Wenn die zwölf Prozent Mehrwertsteuer wieder draufkommen, müssen wir die umlegen“, meint beispielsweise Christiane Rex, Inhaberin des „La Piazza“ am Marktplatz in der Altstadt. „Zum Leidwesen aller.“

Preiserhöhung durch Inflation

In den vergangenen Monaten hatte die hohe Inflation ebenfalls für Preiserhöhungen gesorgt. Teurer geworden sind beispielsweise Lebensmittel wie Pommes und Frittierfett, aber auch Strom und Gas. Zurück geht das auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Deshalb sei die Situation derzeit generell „schwierig“, meint Christiane Rex.

Und die Preise einfach so lassen, wie sie sind? Das gehe nicht, meint die „La Piazza“-Inhaberin. Sie erklärt: „Wir können das nicht spurlos an uns vorbeiziehen lassen. Ich habe auch Verantwortung für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Dennoch: Die vollen zwölf Prozent wird Christiane Rex wohl nicht an ihre Gäste weitergeben. Vielmehr werde es eine Mischkalkulation. Denn sie weiß: „Die Leute können nicht noch mehr ausgeben.“

Die Inhaberin fügt hinzu: „Unser Preissegment ist noch bezahlbar“. Das teuerste Gericht koste etwas mehr als 16 Euro. Bei einem Aufschlag von zwölf Prozent läge dieser dann fast bei 18 Euro. Das sei schon ein großer Unterschied.

Preiserhöhung kommt zur Unzeit

Nirmal Singh betreibt das indische Restaurant „Mahalakshmi“ in der Dorstener Altstadt.
Nirmal Singh betreibt das indische Restaurant „Mahalakshmi“ in der Dorstener Altstadt. © Michael Klein (A)

Mehr wird wohl auch das Essen im indischen Restaurant „Mahalakshmi“ kosten - aber nur „ein bisschen“, wie Betreiber Nirmal Singh sagt. Vor allem in der Mittagszeit ist das Restaurant gut besucht. Singh will aber noch nicht konkreter werden. Stattdessen erklärt er: „Wir müssen erstmal alles kontrollieren, zusammenrechnen und vielleicht anpassen.“

Eine Preiserhöhung käme für Singh allerdings zu einer Unzeit. Denn noch immer seien nicht so viele Gäste im Restaurant wie vor der Corona-Pandemie. „Jetzt ist Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten“, dazu komme die Inflation - „die Leute haben Angst“.

Eric Jaeger und sein Team betreiben in Dorsten das Schlemmereck und den Glückauf-Grill.
Eric Jaeger und sein Team betreiben in Dorsten das Schlemmereck und den Glückauf-Grill. © Julian Preuß (A)

„Mit einem blauen Auge davon gekommen“, sieht Eric Jaeger, Betreiber von „Glückauf-Grill“ und „Schlemmereck“ hingegen die Imbissbetriebe. Schließlich gelte die Anhebung der Mehrwertsteuer laut Medienberichten nur für Speisen, die vor Ort verzehrt werden. Bei Gerichten zum Mitnehmen oder bei Lieferungen bleibe es noch bei einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent. „Reine Restaurants sind deshalb deutlich schlimmer dran“, meint er.

Einen Preisaufschlag werden seine Gäste wohl dennoch erleben. „Da kommen wir nicht drumherum“, sagt Jaeger auch mit Blick auf den Mindestlohn. Dieser steigt zum Jahresanfang von 12,41 Euro auf 12,84 Euro. Sollte ein Gastronom seine Preise nicht anpassen, so Jaeger, dann werde dieser sich wundern, warum am Ende nichts mehr übrig bleibt.

Jaeger schätzt, dass die Preiserhöhung in seinen Betrieben sieben, vielleicht acht Prozent betragen wird - „wenn man nicht auf der Strecke bleiben will“.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 19. November 2023.

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