Zwölf Fakten zu den Blitzern in Castrop-Rauxel
Welcher Starenkasten ist die Cash-Cow?
Ein Starenkasten ist der Schreck vieler Autofahrer. Vier feste Blitzer stehen im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. Sie bringen unterschiedlich viel ein – und ein Vergleich ist schwer. Aber es gibt einen klaren Spitzenreiter.

2001 aufgestellt, Spitzenreiter unter den festen Blitzern: An der Habinghorster Straße wird 365 Tage im Jahr geblitzt. © Marcel Witte
Im Kreis Recklinghausen gibt es 23 Starenkästen. Vier stehen im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. Sie alle stehen unter der Regie des Kreises Recklinghausen, der damit kreisweit Jahr für Jahr 1,3 Millionen Euro einstreicht. Dazu sind die Stadt mit ihrem Blitzerwagen und die Polizei mit ihren Kontrollstellen mobil unterwegs. Zwölf zentrale Fakten und Dinge, die Sie noch nicht wussten, zu Geschwindigkeitskontrollen:
(1) Der Spitzenreiter unter den Starenkästen ist der an der B 235 (Habinghorster Straße) zwischen Autobahnabfahrt und Café del Sol. Er ist der einzige, der (nun wieder) über zwei Fahrstreifen blitzt. Im Jahr 2016 wurden dort 8700 Tempoverstöße gemessen – das ist genau einer pro Stunde. 2015 waren es noch 13.000. Grund laut Kreissprecher Jochem Manz: Er konnte 2016 nicht über beide Fahrstreifen messen. Achtung: Jetzt kann er es wieder.
(2) Dieser Blitzer ist rund um die Uhr mit einer Kamera bestückt. Er misst immer und ist einer der drei einträglichsten für den Kreis – alle mit festen Kameras bestückt. Bei den anderen Standorten ist das anders.
(3) Nämlich: Die drei anderen Starenkästen in Castrop-Rauxel teilen sich mit den anderen Standorten im Kreisgebiet drei Kameras. Das heißt: Sie sind nicht dauerhaft bestückt. Der Bürger muss allerdings jederzeit damit rechnen. „Es gibt keinen festen Turnus“, sagt Jochem Manz, „aber wir versuchen dabei, die Zeit gerecht zu verteilen.“

Wittener Straße von Merklinde nach Castrop, Tempo 50: Dieser Blitzer war der erste, er steht seit 1991. © Tobias Weckenbrock
(4) Die Kameras, feste wie wechselnde, liefern die Daten per Fernübertragung an einen Server. Das bedeutet: Ein Autofahrer, der nach dem Blitzen am Starenkasten herumfummelt oder ihn beschädigt, hat nichts davon – höchstens ein Problem wegen Sachbeschädigung.
(5) Schäden gab es aber laut Kreissprecher Manz keine in den vergangenen Jahren. Was immer mal wieder vorkomme, sei, dass die Linse beschmiert werde (siehe Foto unten, Recklinghauser Straße). „Das merken wir aber schnell“, so Manz. Dann wird der Schaden behoben.

Recklinghauser Straße am Ortseingang aus Richtung Mengede: Der Starenkasten wacht seit 1995 über Tempo 50. © Tobias Weckenbrock
(6) Im Jahr 2016 habe der Kreis nur „einen halben von vier Blitzern“ im Einsatz gehabt, sagt Manz wörtlich: den an der Habinghorster Straße, wie geschildert. Bei den anderen habe es wegen Fahrbahnschäden oder Straßenbauarbeiten Ausfallzeiten gegeben. Schon mit Ausschreibung einer Baumaßnahme dürfe der Kreis nicht blitzen – bis der letzte Strich der neuen Markierung gemalt sei. Dann muss das Eichamt kommen, und erst danach werde wieder scharf geschaltet. Darum gibt es für 2016 keine weiteren Zahlen vom Kreis.
(7) 2016? Ja, die Rede ist vom Vorvorjahr. Denn die Zahlen für 2017 liegen dem Kreis Recklinghausen laut Jochem Manz erst im Frühjahr vor. Für den Premium-Blitzer erwarte er aber wieder einen Anstieg etwa auf 2015er-Niveau, sagte Manz.

Dieser Blitzer steht seit 1994 an der Leveringhauser Straße am Ortseigang aus Richtung Waltrop bei Tempo 50. © Tobias Weckenbrock
(8) In den rund 1,3 Millionen Euro eingeschlossen, die der Kreis einnimmt, sind auch die Einkünfte aus den mobilen Kontrollen der zwei Fahrzeuge, die der Kreis unterhält. Diese blitzen aber nicht auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet. Denn:
(9) Hier ist ausschließlich die Stadt Castrop-Rauxel mit ihrem eigenen städtischen Messwagen befugt: Der weiße Mercedes Vito der Stadt war im Jahr 2016 an 239 Tagen unterwegs. Im Jahr 2017, auch da hat die Stadt schon Zahlen, war er 217 Tage im Einsatz. Pro Ausfahrt, heißt es aus der Pressestelle, nehme er stets zwei bis vier Messstellen ins Visier.
(10) Die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen, die der Messwagen der Stadt aufnahm, lag 2016 bei 13.097. Das bewegte sich also in etwa auf dem 2015-er Niveau des festen Spitzenreiter-Blitzers. 2017 waren es bei weniger Ausfahrten auch etwas weniger Erträge: 12.425 zu schnelle Fahrer erwischte die Stadt. Die Einnahmen stiegen aber: Nach 264.000 Euro im Jahr 2016 kamen 2017 270.916 Euro rein.
(11) Dann ist da noch die Polizei: Auch die misst die Geschwindigkeit. Bei den Kontrollen achte man aber immer gleich auf mehrere Verstöße der Autofahrer: Handy am Steuer, Sicherheitsabstand zum Vordermann, Sicherheitsgurt und Co. Darum, sagt Sprecherin Ramona Hörst, könne man nicht trennscharf herausfiltern, was an Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen wird. Aber: Etwa 3000 Personen gingen der Polizei bei ihren Messungen mit der Laserpistole 2016 ins Netz.
(12) Und wo wird mobil gemessen? Da gibt es Absprachen zwischen Stadt und Polizei und klare Regeln: Es müssen Unfallhäufungsstellen durch überhöhte Geschwindigkeit sein.