Bürgermeister Rajko Kravanja, stellvertretender Leiter des EUV Thorsten Werth-von Kampen und Ingenieur Michael Friedrich sind überzeugt, dass der Umbau des Landwehrbaches ein Gewinn für alle Castrop-Rauxeler ist.

© Nora Varga

Zwei Jahre Baustelle am Landwehrbach: „Die Maßnahme hat nur Vorteile“

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Um die Emscher von ihrem Geruch und den Abwässern zu befreien, nimmt die Stadt Castrop-Rauxel viel Geld in die Hand. Die Bürger werden in den nächsten Monaten viel Geduld brauchen.

Castrop-Rauxel

, 24.09.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bürgermeister Rajko Kravanja stellt von Anfang an klar: „Es handelt sich um die größte ökologische Umbaumaßnahme aller Zeiten in Castrop-Rauxel.“ Gemeint ist der Emscher-Umbau, der das Gesicht der Emscher wandeln soll. Für zulaufende Bäche, wie den Landwehrbach, heißt das: Diese Bäche müssen frei von Abwässern werden.

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Um das zu bewerkstelligen, muss das Mischwasser getrennt werden. Als Mischwasser bezeichnet man den Mix aus natürlichem Wasser, zum Beispiel Regen oder Schnee, und dem Abwasser. Der Bau des neuen Kanalsystems ist die letzte Baumaßnahme auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet, die im Rahmen der Emscher-Renaturierung durchgeführt wird.

Die Emscher soll durch die Renaturierung wieder näher an ihre ursprüngliche Ökologie gebraucht werden.

Die Emscher soll durch die Renaturierung wieder näher an ihre ursprüngliche Ökologie gebraucht werden. © Foto: Sylvia Schemmann

Nicht nur der Umwelt soll die neue Wassertrasse zugute kommen, auch für den Hochwasserschutz spielen die Kanäle eine Rolle. Die neuen Kanäle sollen besonders gefährdete Gebiete und Straßenzüge vor Überschwemmungen schützen, dazu zählt zum Beispiel die Glückauf-Straße am Gondelteich.

Die Bauarbeiten an der Schillerstraße werden 24 Monate andauern.

Die Bauarbeiten an der Schillerstraße werden 24 Monate dauern. © Thomas Schroeter


Zwei Jahre Bauarbeiten

Von den aktuellen Baumaßnahmen ist die Schillerstraße betroffen. Für 24 Monate wird hier einer der Zugänge zu den Kanalsystemen gebaut. Bürgermeister Kravanja weiß um die starken Einschränkungen: „Wir appellieren an das Verständnis der Castrop-Rauxeler.“

Der stellvertretende Leiter des EUV, Thorsten Werth-von Kampen, fügt hinzu: „Die Maßnahme hat nur Vorteile und wird am Ende allen zugute kommen". Durch Anlieferungen wird es an der Schillerstraße immer wieder zu Einschränkungen kommen, die auch benachbarte Straßen betreffen können.

Man werde die Bevölkerung immer informieren, verspricht Ingenieur Michael Friederich vom EUV. Insgesamt kosten die Arbeiten am Landwehrbach den EUV ca. 15 Millionen Euro.

Die Stadt auf den Klimawandel vorbereiten

Die Kanäle sollen in einer Tiefe von 8-12 Metern verlegt werden und erstrecken sich unterirdisch über eine Länge von 1,6 Kilometern. Die gigantischen Rohre haben einen Durchmesser von 1,8 Metern und sind fast einen halben Meter dick.

Es gibt einige Herausforderungen, die während des Baus auf den EUV zukommen. Die B235 und die Emscherbahn-Trasse müssen unterquert werden. Besonders im Fall der Bahntrasse erfordert das besonders gute Planung, um das Absinken von Gelände zu verhindern.

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Im zweiten Schritt soll eine Niedrigwasser-Trasse gebaut werden, die im Stadtgarten überirdisch verläuft. Die Baugenehmigung für dieses zweite große Bauvorhaben liegt aber noch nicht vor. Der seit 1995 geltende Denkmal-Status des Stadtgartens mache Bauvorhaben aufwendig.

Sollte die Genehmigung kommen, wird der kleine Bach in Teilen wieder oberirdisch in Castrop-Rauxel fließen. Bürgermeister Rajko Kravanja ist die ökologische Komponente dieses Freiwassers wichtig: „Sowas kühlt die Stadt und trägt dazu bei, sie auf klimatische Veränderungen vorzubereiten.“

Der Stadtgarten und die umliegenden Häuser sind anfällig für Hochwasser. Beispielsweise staute sich 2013 in Folge eines Unwetters das Wasser am Stadtgarten.

Der Stadtgarten und die umliegenden Häuser sind anfällig für Hochwasser. Beispielsweise staute sich 2013 in Folge eines Unwetters das Wasser am Stadtgarten. © Hilleringmann

Regenwasser soll in den Bach

Um dem Landwehrbach mehr natürliches Wasser zuzuführen, habe die Stadt jetzt Fördergelder für eine Machbarkeits-Studie genehmigt bekommen. Für 22.500 Euro wird überprüft, ob Anwohner an den Straßen Unterspredey und In der Recke ihr Regenwasser in den Landwehrbach leiten könnten.

Statt das Wasser also mit dem Regenrohr in die Kanalisation zu führen, könnte es auch in den Landwehrbach geführt werden. Die nötigen Baumaßnahmen würden aus Fördermitteln der Stadt bezuschusst.