Bei einer Zwangsversteigerung kann ein Kaufinteressent im besten Fall eine Immobilie zu einem geringen Preis bekommen. Beim ersten Termin am Amtsgericht, Bahnhofstraße 61-63, in Castrop-Rauxel sind das mindestens 50 Prozent des Verkehrswertes. Ob man ein Schnäppchen machen kann, hängt allerdings von einigen Faktoren ab.
Niemand weiß, wie viele Interessenten zu einer Zwangsversteigerung kommen und mitbieten. Da kann dann durchaus auch mal mehr als der Verkehrswert gezahlt werden. Vor allem bei Wohnungen bieten oft auch Firmen mit. Und dann kauft man immer auch die Katze im Sack. Zwischen dem Gutachten und dem Termin vergehen viele Monate, manchmal sogar mehr als ein Jahr. Eine Besichtigung ist selten möglich. Und manchmal kann sogar der Gutachter nicht in die Räume. Dann gibt es zwar einen Sicherheitsabschlag, aber ob der angemessen ist, weiß man erst danach.

Zehn Termine listet das Amtsgericht Castrop-Rauxel bis zum Oktober auf. Termine sind in der Regel am ersten Dienstag im Monat und meist kommen zwei Objekte zur Versteigerung. Vier Eigentumswohnungen und sechs Häuser kommen unter den Hammer.
Die ersten beiden Termine am 1. April, 10 und 12.30 Uhr, betreffen zwei Eigentumswohnungen am Altstadtring 143 in einem Bau von 1905. Der Verkehrswert der ersten Wohnung wurde auf 61.000 Euro festgelegt. Die befindet sich im Erdgeschoss links. Aufgrund einer fehlenden Innenbesichtigung wurde ein Sicherheitsabschlag von 15 Prozent angesetzt. Die Wohnung hat eine Wohnfläche von 61 Quadratmetern, die sich auf Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Flur und Bad verteilen. Es gehört auch ein Keller dazu.
Wohnung Nummer zwei liegt ebenfalls im Erdgeschoss des dreigeschossigen Mehrfamilienhauses am Altstadtring 143. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Diele, Bad und Abstellraum machen zusammen 52 Quadratmeter. Der Verkehrswert wurde auf 51.000 Euro festgesetzt. Darin enthalten ist ein Sicherheitsabschlag, da auch hier keine Innenbesichtigung möglich war.

An der Cottenburgstraße 170 befindet sich eine Eigentumswohnung im Dachgeschoss rechts. Das Haus ist Teil einer Mehrfamilienhausgruppe und stammt aus dem Jahr 1952. Die Wohnung ist nur 37,42 Quadratmeter groß und hat zwei Zimmer, Küche und Bad. Dafür liegt der Verkehrswert auch nur bei 25.400 Euro. Im Keller finden sich noch zwei Abstellräume. Bilder zeigen, dass die Wohnung zur Zeit der Begutachtung leer stand. Der Termin der Zwangsversteigerung ist am 6. Mai, 10 Uhr.

Eine Einfamiliendoppelhaushälfte mit Garage am Messenkamp 17a wird am 6. Mai, 12.30 Uhr, zwangsversteigert. Das Grundstück ist 302 Quadratmeter groß. Das Haus aus dem Jahr 2004 hat eine Wohnfläche von 109 Quadratmetern, die sich auf zwei Etagen und den ausgebauten Dachboden verteilen. Die Gutachterin hat einen Verkehrswert von 347.000 Euro ermittelt. Wertmindernd wurde berücksichtigt, dass die Doppelhaushälfte über einen Wärmeerzeuger in der benachbarten Doppelhaushälfte beheizt wird. 27.000 Euro würde eine Umrüstung kosten. Weitere Elemente wie eine Photovoltaikanlage wurden nicht bewertet, da hier die Eigentumsverhältnisse nicht abschließend geklärt waren.

70,53 Quadratmeter groß ist eine Eigentumswohnung in dem Mehrfamilienhaus an der Detmolder Straße 6. Sie liegt im zweiten Obergeschoss links und hat drei Zimmer, Küche, Diele, Bad, eine Loggia und je einen Abstellraum im Dachgeschoss und im Keller. Der Verkehrswert wurde zum Zeitpunkt des Gutachtens, immerhin schon im April 2023, mit 121.000 Euro ermittelt. Die Versteigerung im Amtsgericht ist am 3. Juni, 10 Uhr.

Das Zweifamilienhaus an der Bergstraße 100 hat schon bessere Tage gesehen. Das gilt, so zeigen es Fotos, für das Äußere wie das Innere. Dafür fällt der Blick von der Haustür direkt in den Wald. Das eineinhalbgeschossige, unterkellerte Zweifamilienwohnhaus hat zwei Wohneinheiten: im Erdgeschoss und im Dachgeschoss. Hinten findet sich ein Wintergarten. Auch eine Garage steht auf dem knapp 400 Quadratmeter großen Grundstück. Das Wohnhaus ist laut Angabe 1957 in altersgerechter Konstruktion erbaut und in den letzten Jahrzehnten gering instandgehalten oder modernisiert worden. Der Verkehrswert beträgt 290.000 Euro. Der Termin am Amtsgericht ist am 1. Juli, 10 Uhr.

Das Mehrfamilienhaus an der Mulvanystraße 17/19 hat zwei Geschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss, ist unterkellert und hat Garagen. Am 1. Juli, 12.30 Uhr, wird es zwangsversteigert. 415.000 Euro sind als Verkehrswert angesetzt. Fünf Wohnungen finden sich in dem Bau von 1964, die zwischen 58 und 109 Quadratmeter groß sind. Drei Wohnungen waren zum Zeitpunkt des Gutachtens vor knapp einem Jahr vermietet. Das Grundstück ist 767 Quadratmeter groß.

Ein Einfamilienreihenmittelhaus an der Damaschkestraße 57 in Ickern wird am 7. Oktober, 10 Uhr, zwangsversteigert. Das Haus aus dem Jahr 1955 hat zwei Geschosse und ist unterkellert. Das Dachgeschoss ist noch nicht ausgebaut. So finden sich hier nur 56 Quadratmeter Wohnfläche: Diele, Küche und Wohnzimmer im Erdgeschoss, Schlafzimmer mit Treppe zum Dachgeschoss, Kinderzimmer und Bad im ersten Geschoss. 106.000 Euro veranschlagt der Gutachter für das Haus, das auf einem 136 Quadratmeter großen Grundstück steht. Es gibt einen Haken: Es ist keine Heizungsanlage vorhanden. Und auch das Bad muss saniert werden.

Bei dem Objekt, das am 7. Oktober, 13 Uhr, zur Zwangsversteigerung kommt, handelt es sich um ein zweigeschossiges, unterkellertes Reihenendhaus mit ausgebautem Dachgeschoss und Garage. Es liegt an der Königsberger Straße 84 in Ickern und wurde 1954 gebaut. Die Wohnfläche beträgt 78 Quadratmeter, die Wohn-und Nutzfläche wird mit 104,53 Quadratmeter angegeben. Das Grundstück ist 245 Quadratmeter groß. Der Verkehrswert beträgt 194.000 Euro. Hier wurde berücksichtigt, dass den neuen Besitzer erhebliche Modernisierungskosten erwarten.

Am 14. Oktober, 10 Uhr, geht es bei einer Zwangsversteigerung um ein Wohn- und Geschäftshaus an der Gerther Straße 67. Das Grundstück ist 640 Quadratmeter groß. Im Haus befinden sich drei Wohnungen sowie ein Ladenlokal. Ein rückseitiger Anbau wird gewerblich als Büro genutzt. Außerdem wird ein Lagergebäude gewerblich genutzt. Die Wohnungen sind zwischen 57 und 92 Quadratmeter groß, zwei sind vermietet. Der Verkehrswert wurde auf 221.000 Euro festgesetzt.
Zwangsversteigerung: Das muss man wissen
- Termine finden sich tagesaktuell auf der Internetseite www.zvg-portal.de. Hier finden Sie auch Gutachten, Pläne und Bilder zu den jeweiligen Objekten.
- Als Bieter muss man ein gültiges nationales Identitätspapier vorweisen. Auch die Steuer-Identifikationsnummer sollte man mitbringen.
- Bei Abgabe eines Gebotes wird eine Sicherheitsleistung verlangt. Sie beträgt immer zehn Prozent des Verkehrswertes.
- Liegt das Meistgebot unter 50 Prozent des festgesetzten Verkehrswertes, muss das Gericht den Zuschlag von Amts wegen versagen. Erreicht das Meistgebot zwar 50 Prozent, nicht aber 70 Prozent des Verkehrswertes, muss das Gericht den Zuschlag versagen, wenn ein entsprechender Gläubigerantrag gestellt wird.
- In diesen Fällen findet ein neuer Termin statt, in dem beide Mindestgrenzen nicht mehr gelten.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. März 2025.