Vivawest lässt Häuser in Castrop-Rauxel leer stehen Hat die Zechensiedlung eine Zukunft?

Sonnenschein-Siedlung: Vivawest lässt frei werdende Häuser leer stehen
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Wer durch die Sonnenschein-Siedlung in Habinghorst fährt, sieht sofort: In vielen Häuern gibt es Risse, die geflickt wurden. Einige Häuser stehen leer. Werden sie wieder vermietet, was passiert mit den Zechenhäusern in der Siedlung? Anwohner haben Fragen an Vivawest.

Tatsächlich wurden zuletzt Wohnungen, in denen Mieter ausgezogen sind, nicht mehr vermietet. Das bestätigt Vivawest auf Anfrage. Der Grund: Torflinsen.

Sie sind im Bereich des Quartiers Sonnenschein verbreitet und haben dafür gesorgt, dass sich in einigen Häusern Schieflagen und Risse gebildet haben. Und das nicht erst aktuell. Bereits in der Vergangenheit wurden Häuser abgerissen. 2016 sorgte das für Widerstand bei Bewohnern. Inzwischen stehen dort längst durch Pfahlgründung gesicherte Neubauten, die Vivawest sowohl zur Vermietung als auch als Bauträgermaßnahme für den Vertrieb errichtet hat.

Vivawest plant keine Wiedervermietung

„Eine Wiedervermietung der bereits leerstehenden und frei werdenden Wohnungen ist aufgrund der geologischen Situation nicht geplant“, so Jens Rospek aus der Vivawest-Unternehmenskommunikation zur aktuellen Lage. Das Haus Sonnenschein 69 ist ein Beispiel. Schon länger stehen auch Häuser an der Straße Dünnebank leer.

Die Stufen sind schief, in den Wänden wurden Risse in der Vergangenheit geflickt. Jetzt steht das Haus Sonnenschein 69 leer.
Die Stufen sind schief, in den Wänden wurden Risse in der Vergangenheit geflickt. Jetzt steht das Haus Sonnenschein 69 leer. © Ronny von Wangenheim

Was genau mit den leer stehenden Häusern passiert, steht noch nicht fest. Abriss und Neubau wie vor Jahren wäre eine Option. „Ob diese Maßnahme auch künftig vorstellbar ist, können wir aktuell noch nicht sagen“, so Rospek. „Dies hängt damit zusammen, dass Vivawest vor dem Hintergrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Energiekrise sowie Preis- und Zinssteigerungen entstanden sind, ihre (Neubau-)Projekte auf wirtschaftliche Umsetzbarkeit überprüft.“

In der Sonnenschein-Siedlung bzw. im Quartier Castrop-Rauxel-Ickern-Süd bewirtschaftet Vivawest aktuell rund 630 Wohnungen. Die Mehrheit dieser Wohnungen befindet sich in Mehrfamilienhäusern. Hier seien keine Probleme mit Rissbildung bekannt, so Vivawest. Beim restlichen Bestand handele es sich um Einfamilienhäuser, die in den 1950er-Jahren erbaut wurden.

Torflinsen können den Boden verändern

Die Vermietungsquote in der Sonnenschein-Siedlung ist sehr hoch, so berichtet das Unternehmen. Sie liegt derzeit bei 97,5 Prozent. Jens Rospek: „Vivawest wird sich jedes der Einfamilienhäuser, sobald es von den Mietern gekündigt werden sollte, anschauen und bei Bedarf gutachterlich untersuchen lassen.“

Wie sich die Lage in der Siedlung entwickeln wird, kann nicht vorhergesagt werden. „Die Torflinsen sorgen zusätzlich für eine dynamische Situation, die sich je nach Feuchte oder Trockenheit des Bodens verändern kann“, so Rospek. Prognosen, auf wie viele Gebäude und Wohnungen und damit Mieter sich die geologische Situation künftig auswirken könnte, seien daher verlässlich nicht möglich.

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