Das Jahr 2024 ist fast fertig. Nach Weihnachten und vor Neujahr, also „zwischen den Jahren“, ist traditionell die Zeit, in der man sich zurücklehnt und das abgelaufene Jahr Revue passieren lässt. Ist das Jahr gut verlaufen? Haben wir etwas verpasst? Haben wir Fehler gemacht? Haben wir tolle neue Dinge erlebt/ausprobiert? Mit welchem Gefühl gehen wir an Silvester aus diesem Jahr?
So wollen wir das hier und jetzt auch mit dem Thema Wohnen tun. Was hat uns das Jahr in Sachen Wohnen gebracht? Ich fange mal an: Neue Trends sind mir nicht in die Wohnung gekommen. Weder bei den Wandfarben noch bei den Möbeln oder der Deko hat sich Grundlegendes in meinem Heim verändert.
Toter Fisch kommt mir nach wie vor nicht an die Wände. Und auch Breezy, Arizona und Universe haben es nicht in unsere Wohnung geschafft, auch wenn ein selbsternanntes Hochglanz-Trendmagazin uns verkaufen wollte, dass wir ohne diese Farben komplett out wären im Wohnjahr 2024. Das gilt übrigens auch für Crema (habe ich lieber auf dem Kaffee), Seaside (nur im Sommerurlaub) und Olive. Die Farbe konnte bei uns nicht zum 2024er-Trend werden, weil wir sie seit Jahren an der Wand haben. Bin ich damit ein Trendsetter oder ein Langweiler?

„Im Jahr 2024 stehen Komfort und Zusammensein im Mittelpunkt. Dieser freundliche Geist spiegelt sich auch in der Größe der Möbel wider. XL Sofas, gerne auch in ausgefallener Form, sind definitiv ein Investment wert.“ So hat man es mir als Wohnzimmertrend Anfang des Jahres verkauft. „Zusammensein“ als Trend? Das kam jetzt aber total überraschend. Und bei „Komfort“ dachte ich immer, dass das „das“ Kernthema allen Wohnens wäre.
Oder möchten Sie gerne komfortfrei wohnen? Unbequeme Stühle, zu hohe Tische, grelles Licht, durchgelegene Betten waren also vor diesem „Komfort-Jahr 2024“ angesagt? Ich glaube, ich muss da noch an meiner Trend-Kompatibilität arbeiten. Denn vielleicht wird ja 2025 wieder ein Jahr, in dem Komfort in der Wohnung gar nicht im Mittelpunkt steht. Und was mache ich dann mit meinen bequemen Sofas und dem so gemütlichen Bett? Fragen über Fragen wieder einmal.
Eine Frage stellt sich mir auch bei einem anderen Wohntrend, den man mir Anfang 2024 ankündigte: Deko und Möbel aus Chrom sollten das trendige Finish im Jahr 2024 werden. Chrom???? Diese kalt-glänzende Pseudo-Metall-Anmutung soll mein Wohnen trendig machen? Ich bin froh, dass meine Autos heute nicht mehr mit Chrom „veredelt“ sind, wie es einst en vogue war. Und da sollte ich mir verchromte Erinnerungen an die 1970er-Jahre in meine vier Wände holen? Nix da.
Der 70er-Jahre-Stil sollte übrigens generell einer der wichtigsten Wohntrends des Jahres 2024 werden. Neben Chromoberflächen sagte man uns braune und orangefarbene Farben und geometrische Formen mit psychedelischer Inspiration als Must-have voraus. Etwa Couchtische aus braunem Kunststoff und „flippige“ orangefarbene Accessoires mussten demnach Einzug in die Wohnwelt halten, wenn man hip sein wollte.
Auch dem habe ich mich entzogen. Und fühle mich gut damit. Meine 2024er-Bilanz zum Thema Wohnen fällt daher so kurz vor dem Jahresende sehr befriedigend aus: Himmel, was bin ich da einem Blödsinn an Trends entgangen. Mal gucken, was ich 2025 nicht brauchen werde. Guten Rutsch.
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.