Wie viel Platz muss sein in einer Wohnung? Jetzt mal abgesehen von der pekuniären Frage, wie viel Platz ich mir leisten kann in Zeiten, da Mietpreise im Galopp unterwegs sind und die Bauzinsen sich in einem Bereich bewegen, in der ein Normalverdiener kaum noch ans Eigenheim denken kann.
Lassen wir das mal weg. Denn wir sind ja am Anfang eines neuen Jahres, und da sind Träume erlaubt. Schließlich hofft jeder Mensch, dass das neue Jahr besser, schöner, erfolgreicher, wärmer oder was auch immer wird als das gerade abgelaufene Jahr.
Also lassen Sie uns träumen von einer Wohnung/einem Haus, in dem wir uns rundum wohlfühlen. Und jetzt meine ich keine bescheuerte Luxus-Traum-Villa von irgendwelchen Hollywood-Stars oder Öl-Magnaten, Fußball-Profis oder Oligarchen. Ich meine ein Wohlfühl-Heim für Otto Normal oder Lisa Mustermann, die an ein bisschen Geld gekommen sind und nun ihr Träumchen verwirklichen können.
Wie groß muss das sein? Für eine Standard-Familiengröße jetzt mal gedacht, also Mutter, Vater und zwei Kinder. Oder Mutter, Mutter und zwei Kinder. Oder Vater, Vater und zwei Kinder. Oder xx, xx und zwei Kinder. Also egal halt, Hauptsache es sind vier Personen.
Wie viel Platz braucht man da zum Wohlfühlen? 100 Quadratmeter? 150? 170? Mehr Platz braucht doch kein Mensch, oder? Reichen sogar 70 Quadratmeter, wie in der Wohnung, in der ich samt Bruder und Eltern groß geworden bin? Wir waren so weit zufrieden, klar. Aber zwei Jungs in einem Zimmer? Suboptimal auf Dauer, kann ich Ihnen sagen.
Also schon mal ein Zimmer pro Kind. Mit Platz zum Spielen. Also kein Kaninchen-Stall wie in so mancher Standard-Wohnung. Zwei mal 15 Quadratmeter? Sollte gehen, richtig? Schlafzimmer, Bad dazu, Gästetoilette wäre nicht schlecht. Jetzt sind wir meiner Rechnung nach bei rund 60 Quadratmetern. Nun wird es interessant: Wohnen, Essen, Kochen. Alles zusammen in einem offenen Wohnstil? Oder alles schön getrennt wie anno dazumal.
Ich bin für offen. Und Sie? Spart etwas Platz (die Wände), ist viel kommunikativer. 40 Quadratmeter sind dafür komfortabel, aber nicht großkotzig. Meine Meinung. Dazu jetzt noch ein Flur, der nicht zu viel Platz wegnimmt, und ein Arbeits-Hobby-Gästezimmer. Macht bei mir jetzt etwa 125 Quadratmeter.
Zu viel? Zu wenig? Genau richtig? Was sagen Sie? Nicht jeder Mensch träumt gleich. Der eine wäre im Tiny House glücklich, der andere würde dort depressiv. Der eine ist Sammler und Jäger, der andere belastet sich ungern mit zu vielen Dingen. Platz ist also nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Lebensweise. Reichen Ihnen zwei Jeans? Oder lieben Sie Ihre 50 Paar Schuhe?
Wohnen Sie noch? Oder leben Sie schon? Das fragte mal ein bekanntes Möbelhaus. Sehr weise, finde ich. Denn lebenswertes Wohnen ist so viel mehr als genug Platz in den Schränken, als „das ist doch praktisch“. Lebensqualität sieht anders aus. Netter. Gemütlicher. Hygge eben, wie die Dänen sagen. Die ja als glücklich gelten.
Aber etwas Platz dabei wäre schon schön. So 125 Quadratmeter, oder?
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.
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