Wird VfR Rauxel schlechtestes Team Deutschlands?

Am Samstag in Göttingen

Borussia Dortmund gegen Bayern München - im Supercup am Samstag treffen die beiden besten deutschen Fußballteams der vergangenen Saison aufeinander. Doch das ganze gibt es auch am anderen Ende der Skala: In Göttingen stehen sich die beiden schlechtesten gegenüber - der VfR Rauxel und der FC Tramm.

RAUXEL

, 02.08.2017, 16:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

VfR-Coach Yüksel Bostanci tobt regelrecht, als er seine Spieler am Dienstagabend in der Halbzeit des Freundschaftsspiels beim TuS Henrichenburg um sich versammelt. „Das ist eine Demütigung! Ihr macht viel zu wenig“, ruft Bostanci. Das letzte Spiel vor dem „Finale“ am Samstag hat er sich völlig anders vorgestellt. Schon zur Halbzeit liegt der VfR mit 0:4 zurück. Die Spieler sitzen mit gesenkten Köpfen auf dem Rasen.

22 Spiele absolvierten die Rauxeler in der vergangenen Spielzeit in der Kreisliga C. 22 davon haben sie verloren. Mit einem Torverhältnis von 16:225. Damit qualifizierte sich der VfR Rauxel für das Endspiel der schlechtesten Teams in Deutschland, das von der „Bild“-Zeitung in Göttingen ausgerichtet wird. Der VfR ist mit etwas Glück dabei und ohne etwas zu ahnen. Denn das Team rückte erst ins Endspiel nach, weil sich die eigentlich schlechteste Mannschaft Deutschlands auflöste.

Vorstand sieht Spiel als Chance für den Verein

„Als die Anfrage kam, dachten wir erst, das wäre ein Scherz“, sagt Vorstandsmitglied Dirk Rahn. Günter Schulz, Vorsitzender des Vereins, kam der Anruf hingegen gerade recht: „Das ist doch eine gute Werbung für uns. Vielleicht gewinnen wir durch das Spiel ja sogar den ein oder anderen Sponsor.“

Das hofft auch der Coach, der durchaus mit gemischten Gefühlen auf das Spiel am Samstag blickt. „Ein bisschen albern ist das schon. Aber was soll‘s. Die Jungs sollen einfach 90 Minuten Spaß haben“, sagt Bostanci. Der Trainer kann sich am Samstag auf prominente Unterstützung an der Seitenlinie freuen.

Effenberg, Basler oder Scholl an der Seitenlinie

Schließlich durfte er sich drei Wunsch-Betreuer aussuchen. Seine Wahl: Stefan Effenberg – weil er ihn zu dessen Zeit als Spieler aufgrund seiner Führungsqualitäten schon klasse fand; Mehmet Scholl – weil der laut Bostanci über viel Fachwissen verfügt; und Mario Basler – weil er einfach ein „total lustiger und verrückter Kerl“ sei. Wer von diesen Dreien ihm am Samstag zur Seite steht, weiß der VfR-Trainer noch nicht. 

Über ihren Gegner aus Mecklenburg-Vorpommern wissen die Rauxeler nicht viel. Nur dass der die Saison mit 21 Niederlagen in 21 Spielen und einem Torverhältnis von 5:217 ähnlich kurios abgeschlossen haben – und dass sie derzeit ganz gut in Form sind. „Die haben in zwei Spielen schon vier Punkte geholt. Hoffentlich treten die genauso an wie wir – mit der Truppe aus der letzten Saison“, sagt Torwart Daniel Gaßner. Die Aufstellung des Teams aus der vergangenen Spielzeit ist Voraussetzung für die Teilnahme am Finale.

Rauxeler Torwart macht sportliche Karriere von Spiel abhängig

Gaßner ist einer von sieben Spielern, die nicht nur die Debakel-Saison mitgemacht haben, sondern auch in der neuen Spielzeit für den VfR auflaufen werden. Die anderen kehren für die Partie am Samstag noch einmal in den Kader zurück, der inzwischen völlig anders aussieht als noch vor drei Monaten. Bostanci hat fast 30 Neuzugänge an Land geholt, der VfR kann nun sogar zwei Mannschaften stellen – der Grundstein für eine bessere Zukunft. Und die soll spätestens nach dem Spiel am Samstag beginnen.

Dass die Spieler das nicht als reine Spaßveranstaltung sehen, macht Kevin Miah deutlich: „Wir wollen auf keinen Fall die allerschlechteste Mannschaft Deutschlands sein.“ Torwart Gaßner macht von dem Spiel gar seine sportliche Karriere abhängig: „Verlieren wir das oder kassieren wieder zehn Stück, ist für mich Ende. Dann hör ich auf.“ Es hat eben Schicksalscharakter, so ein Gigantenduell. 

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