Windenergie wird vor allem auf Schwerin gewonnen. Hier stehen sechs von acht Windkraftanlagen im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel.

Jens Langensiepen, Yasemin Breilmann und Ulrich Werkle (v.l.) freuen sich auf neue Möglichkeiten zum Ausbau der Windenergie in Castrop-Rauxel. Zu den Anlagen auf Schwerin sollen möglichst noch neue hinzukommen. Und einige der Anlagen auf Schwerin könnte man hochrüsten. © Tobias Weckenbrock

Neuer Abstand für Windräder: Wie wird sich das auf Castrop-Rauxel auswirken?

rnEnergiewende

Die NRW-Landesregierung will die Abstandsregelung abschaffen: So könnten mehr Windkraftanlagen aufgestellt werden. Was bedeutet das für Castrop-Rauxel? Ein Fachmann und Politiker bewerten die Lage.

Castrop-Rauxel

, 30.06.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn man den Worten aus dem Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grünen Landesregierung folgt, fällt die pauschale Abstandsregelung von Windkraftanlagen zu Wohnbebauung zugunsten einer Einzelprüfung. Damit sollen weitere möglich werden.

In Castrop-Rauxel stehen schon acht Anlagen. Bisher hieß es, dass keine weiteren mehr gebaut würden, weil keine Fläche mehr zur Verfügung stünde, wo nach den Abstandsregeln gebaut werden könnte. Und in Zukunft, wenn die Regelung nicht mehr gilt?

Wir fragten Parteien und den Geschäftsführer der Stadtwerke, Jens Langensiepen. Er soll das Gesicht für die Energiewende in Castrop-Rauxel sein und sagt: „Die geplante Aufhebung der Mindestabstände ist ein sehr gutes Signal für die Energiewende.“

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Mit der Abstandsregelung sei der Bau weiterer Windenergieanlagen schwierig. Die letzte baute man mit Rain Carbon auf dem Gelände des Rauxeler Chemiewerks Rütgers. Die Stadtwerke hätten weitere Standorte im Blick, „die wurden aufgrund der aktuellen Gesetzeslage aber auf Eis gelegt“, so Langensiepen. „Mit der jetzigen Perspektive werden wir die Pläne reaktivieren und hoffen sehr, dass es uns gelingt, weitere Windenergiepotenziale zu erschließen.“

Bürgerbeteiligung bei Ausbau: sinnvoll

Konkreter könne er noch nicht werden. Eine Beteiligung der Bürger halte man aber für sinnvoll. Das setze man beim Projekt „Airkules“, der größten Anlage auf Schwerin, und beim Rütgers-Windrad schon um.

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Yasemin Breilmann kommentierte für die CDU: „Ob die Aufhebung der Abstandsregelung Potenziale schafft, können wir nicht beurteilen. Daher erwarten wir von der Stadtverwaltung, dass sie in der nächsten B3-Sitzung zu diesem Thema Stellung nimmt. Wir begrüßen die Nutzung von erneuerbaren Energien und setzen uns dafür ein, dass Windkraftanlagen – nach Einzelfallprüfung und unter Berücksichtigung und Gewichtung aller Belange – geschaffen werden.“

Windkraft: Rückgrat der Energiewende

Für die rot-grüne Koalition in Castrop-Rauxel kommentierte Ulrich Werkle (Grüne), Experte für regenerative Energie: „Wir begrüßen, dass ein wesentliches Hemmnis beseitigt wurde.“ Windkraft sei das Rückgrat der Energiewende. „Auch in Castrop-Rauxel müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen.“

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Da auch der pauschale 1000-Meter-Abstand für das Repowering abgeschafft werde, könne man in der Schweriner Windvorrangzone – wenn die dortigen „kleinen“ Windräder aus der Förderung gelaufen sind – über ein Windkraft-Repowern nachdenken. Das bedeutet, dass dort neue, leistungsstärkere Windräder aufgestellt werden könnten. Zudem werde die Stadtverwaltung die geänderten Abstandsregeln zum Anlass nehmen, mögliche Flächen für weitere Windräder in unserer Stadt zu identifizieren. „Wichtig ist, dass dies nun schnell passiert, da bei der Energiewende bereits zu viel Zeit verloren gegangen ist“, so Werkle.