Willy-Brandt-Gesamtschule schlägt Alarm: Acht Lehrer-Stellen sind unbesetzt

© Volker Engel

Willy-Brandt-Gesamtschule schlägt Alarm: Acht Lehrer-Stellen sind unbesetzt

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Violetta Kroll-Baues, Leiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule ist verzweifelt. Acht Lehrer-Stellen sind ausgeschrieben. Abhilfe scheint nicht in Sicht, obwohl bald Referendare fertig werden.

Castrop-Rauxel

, 27.09.2019, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

An der Willy-Brandt-Gesamtschule sind diverse Lehrer-Stellen ausgeschrieben. Gesucht wird quer durch die Bank: Sekundarstufe eins und zwei sowie Sonderpädagogen. Physik, Biologie, Mathematik, Kunst, Sport, Musik, Englisch und Geschichte - fast alle Bereiche weisen Lücken auf.

„Um die Schule zu unterstützen, wurde eine Stelle zur Einstellung eines Sonderpädagogen für eine Einstellung einer allgemeinen Lehrkraft umgewandelt“, erklärt Andreas Winnemöller, Sprecher der Bezirksregierung Münster, der in diesem Bereich nur wenig Hoffnung hat: „Die Besetzung der Stellen für Sonderpädagogen bleibt voraussichtlich weiterhin aus, da zurzeit nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen.“

Zehn Kollegen verabschiedet

Einige Stellen sind zum Teil zum dritten Mal ausgeschrieben. „Von echt ausgebildeten Lehrern habe ich aber keine Bewerbung vorliegen“, klagt die Schulleiterin, Violetta Kroll-Baues, die im Sommer zehn Kollegen in den Ruhestand verabschiedet hat. Seiteneinsteiger seien eine Notlösung, da müssten die Bewerbungen aber sehr genau geprüft werden. Den Lehrermangel gibt es somit nicht nur an Grundschulen, sondern auch an den weiterführenden Schulen. Winnemöller ist vorsichtig optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass zwei Stellen für die Sekundarstufe zwei zum 1. November besetzt werden können.“

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Dann werden landesweit einige Referendare mit ihrer Ausbildung fertig, die letzten Prüfungen laufen gerade. Doch die Schulleiterin weiß: „Die meisten sind schon abgegriffen.“ Und es gebe schlicht zu wenige. „Es werden einfach zu wenige ausgebildet, das ist schon lange prophezeit worden“, so Kroll-Baues, die in der Sekundarstufe eins keine andere Lösung hat, als Kürzungen vorzunehmen. So haben die Schüler dort beispielsweise nur zwei statt der vorgesehenen drei Sportstunden. In der Sekundarstufe zwei darf kein Unterricht ausfallen.

Mangel bei Lernzeiten und Förderunterricht

Im schlimmsten Fall haben die Schüler in der Unterstufe also zu wenig Unterricht, darunter haben dann die Lehrer - und auch die Schüler - in der Sekundarstufe zwei zu leiden, weil die Schüler dort noch nicht so weit sind, wie sie sein müssten, um im Lehrplan anzuschließen.

Eine weitere Folge ist, dass Lernzeiten und Förderunterricht nicht im vorgesehenen Umfang angeboten werden können. „Es kann sein, dass eine Klasse nachmittags gar keinen Unterricht hat“, so Kroll-Baues. Das sei jedoch nicht die Idee einer gebundenen Ganztagsschule. Schüler und Eltern würden noch nicht auf die Barrikaden gehen - erstmal freuen sie sich über mehr Freizeit.