
© Nora Varga
„Wie Baumrinde“: Schmutzschicht bedeckt Brunnen in der Castroper Altstadt
Bormann-Brunnen
Über die Säule des Bormann-Brunnens in der Altstadt zieht sich eine Schmutzschicht. Künstler Jan Bormann nennt das „Verwahrlosung“. Der EUV erklärt, warum es im Winter keine Grundreinigung gibt.
Eine gräuliche Schicht aus Schmutz und Flechten überzieht den Bormann-Brunnen auf dem Lambertusplatz. Schon seit Monaten sei das nun so, beklagt Bildhauer Jan Bormann, der den Brunnen in der Castroper Altstadt gestaltet hat. Und alle Jahre wieder gebe es das Problem aufs Neue. „Bei trockenem Wetter blättert der Schmutz ab und es sieht aus wie Baumrinde“, so Bormann.
„Dabei gehen vor Weihnachten so viele Menschen am Brunnen vorbei zum Marktplatz. Gerade deswegen sollte die Altstadt eigentlich sauber sein“, findet er. Den aktuellen Zustand des Brunnens nennt er dagegen, hörbar wütend, eine „Verwahrlosung“.
Brunnen ist im Winter ausgeschaltet
Verantwortlich für die Reinigung ist der Stadtbetrieb EUV. Der Bormann-Brunnen werde einmal im Jahr grundgereinigt, sagt Pressesprecherin Sabine Latterner auf Anfrage unserer Anfrage. „Und zwar im Frühjahr, kurz bevor er angestellt wird.“ Im Winter führt der Brunnen witterungsbedingt kein Wasser. Deswegen liegt die letzte vollständige Reinigung jetzt, Mitte Dezember, bereits mehr als ein halbes Jahr zurück.

Besonders die Säule des Brunnens ist betroffen. © Nora Varga
Um den Bormann-Brunnen gibt es immer wieder Diskussionen. So hatte die Feuerwehr Brandschutzbedenken geäußert, weil die um die Brunnensäule angeordneten Würfel die Zufahrt zur Lambertuskirche versperren würden.
Künstler Jan Bormann sah und sieht das anders. Die Würfel seien nicht fest im Boden verdübelt, sodass schwere Löschfahrzeuge sie verschieben könnten, sagt er. Die Feuerwehr hält diesen Vorschlag für nicht praktikabel. Die Wagen würden kaputtgehen, wenn sie die schweren Steinwürfel verschieben müssten, hieß es im April 2021.
Spezielle Geräte sind notwendig
Jan Bormann hält jedoch an seinem Lösungsvorschlag fest. In der Diskussion um eine mögliche Entfernung des Brunnens vermutet er einen Ausdruck von „Kunstfeindlichkeit“ seitens der Stadt. Auch der aktuelle Zustand des Brunnens sei Ausdruck davon.
Vollständig werde der Brunnen deshalb nur im Frühjahr vor der Einschaltung gereinigt, weil die Säuberung „nicht unaufwändig“ sei, heißt es dagegen vom EUV. Denn die Mitarbeiter müssten dabei spezielles Gerät einsetzen, erklärt Sabine Latterner. Der Abfluss des Brunnens allerdings werde häufiger gesäubert, auch in den Monaten, in denen das Wasser nicht läuft. Das übernehme die Straßenreinigung.
1997 in Dortmund geboren. Dort seit 2017 für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Habe die Stadt dabei neu kennen und lieben gelernt. Mag die großen und kleinen Geschichten um mich herum, Bücher, schreiben und fotografieren.
