Werden Castrop-Rauxels Kitas zum Corona-Hotspot? Eine Analyse

© Thomas Schroeter

Werden Castrop-Rauxels Kitas zum Corona-Hotspot? Eine Analyse

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Erneut ist am Dienstag ein Corona-Fall an einer Castrop-Rauxeler Kita bekannt geworden. Entwickeln sich dort Pandemie-Hotspots? Unsere Analyse deckt auf, warum diese Annahme falsch ist.

Castrop-Rauxel

, 24.03.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Innerhalb von sieben Tagen sind an gleich sechs Kitas in Castrop-Rauxel Corona-Fälle bekannt geworden. Fast hundert Kinder wurden in Quarantäne geschickt beziehungsweise wurde diese dringend empfohlen. Es scheint so, als ob die Kitas in der Europastadt zu Corona-Hotspots werden.

Aber ist das wirklich der Fall? Ein genauerer Blick auf die einzelnen Fälle an den Einrichtungen zeigt etwas anderes. Bei jeder bekannt gewordenen Corona-Infektion an Castrop-Rauxeler Kitas hat es sich in der vergangenen Woche um einen Einzelfall gehandelt. Außer der jeweils positiv getesteten Person galt zumindest zum Zeitpunkt des Bekanntgabe des Falls keine Kontaktperson in der Kita als Corona-positiv.

Bei jedem Fall handelte es sich um Einzelfälle

Ein Cluster, also ein vermehrtes Auftreten von Infektion in engem Raum, wie es für einen Hotspot typisch ist, ist in den Fällen nicht gegeben. Die betroffenen Kitas liegen in ganz Castrop-Rauxel verteilt, eine Verbindung der einzelnen Fälle ist daher nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich.

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Dass dennoch für so viele Personen Quarantäne-Empfehlungen ausgesprochen wurden, dient zum einen der Vorsicht, das Virus nicht weiterzuverbreiten, und ist zum anderen dem Alter der Kinder geschuldet. Abstandsregeln sind in einer Kita-Gruppe schwer einzuhalten.

Zum Vergleich: In einer Grundschule, in der vergangene Woche ebenfalls eine Corona-Infektion gemeldet worden ist, wurde nur für die drei Sitznachbarn des erkrankten Kindes die Quarantäne empfohlen.

Jüngere Menschen besonders vulnerabel

Eine Gemeinsamkeit sticht in allen gemeinsamen Fällen heraus: Jedes Mal hatte sich ein Kind mit dem Coronavirus infiziert. Diese Beobachtung deckt sich mit den Meldungen, dass die jüngeren Altersgruppen in letzter Zeit verstärkt erkranken.

Doch auch hier ist der erste Eindruck trügerisch - jedenfalls was die Inzidenzwerte im Kreis Recklinghausen betrifft. Zwar zeigen auch die Zahlen des Kreisgesundheitsamtes, dass die Inzidenz unter Kindern seit Monatsanfang gestiegen ist, aber im Vergleich mit einer anderen Altersgruppe nur gering. Währen der Wert bei Unter-Zehnjährigen von 52,2 auf 96, gestiegen ist, hat sich die Inzidenz unter den 20- bis 29-Jährigen im gleichen Zeitraum mehr als verdreifacht. Sie liegt derzeit bei 174.

Vergleicht man diese mit den Inzidenzwerten von älteren Gruppen im Kreis Recklinghausen im gleichen Zeitraum, wird umso deutlicher, dass es vor allem junge Erwachsene sind, die sich derzeit vermehrt mit dem Coronavirus infizieren. Menschen, die üblicherweise nicht mehr in die Schule gehen – und höchstens als Erzieherinnen und Erzieher in die Kita.

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